Formel 1 - Driver-Ranking zum Großen Preis der USA: Kimi Räikkönen, du Gott!

Kimi Räikkönen holte in den USA seinen vielleicht letzten Sieg in der Formel 1.
© imago
Cookie-Einstellungen

Platz 5, Brendon Hartley:

Na gut, der Neuseeländer hatte Glück, dass er durch Ocons und Magnussens Disqualifikationen in die Punkteränge rutschte. Doch das hat er sich zweifelsohne verdient!

Immerhin startete Brendon Hartley nach einem Motorwechsel vom letzten Platz aus. Aus dem Gewusel zu Beginn hielt er sich raus, anschließend überzeugte er mit durchgängig solidem Tempo, das ihn auch gegen den von hinten Druck machenden Marcus Ercisson vor einem Positionsverlust schützte. Würde Hartley öfter so fahren, er hätte seine Vertragsverlängerung bei Toro Rosso schon längst im Sack.

Platz 4, Lewis Hamilton:

Viel ankreiden kann man Lewis Hamilton nicht. Er hat sich abermals die Pole Position gesichert und sah zeitweise schon wie der kommende Rennsieger und Weltmeister aus. Dann aber ließen ihn seine Gummis im Stich, ein zweiter Boxenstopp musste her und Chance auf eine Entscheidung im WM-Kampf war weg. Wie viel Anteil Hamilton am massiven Reifenabbau hat und wie viel am nicht ideal abgestimmten Mercedes lag, ist Spekulation. Optimal war der Rennverlauf aber zumindest nicht.

Dass Hamilton in den Zweikämpfen mit Räikkönen und Verstappen die letzte Aggressivität vermissen ließ, ist mit Blick auf die Weltmeisterschaft verständlich, gibt für de Leistung im Rennen an sich aber minimale Abzüge.

Platz 3, Nico Hülkenberg:

Bevor der Rheinländer in die USA reiste, konnte er auf gerade mal ein Top-10-Ergebnis aus den letzten sechs Rennen zurückblicken. Statt den Topteams im Laufe der Saison näher zu kommen, schien der Zitronenflitzer ausgequetscht zu sein. Technische Probleme, schlechte Balance - der Renault sprang vom Regen in die Traufe.

Und nun? Steht für Nico Hülkenberg plötzlich ein sechster Rang zu Buche. Den Titel "Best of the Rest" und mit Sainz' Platz sieben das beste Saisonergebnis für Renault gibt's inklusive. Das Mittelfeld-Duell mit Haas wird das französische Werksteam aller Voraussicht nach gewinnen.

Eine wirkliche Erklärung für den Aufschwung hatte Hülkenberg nach dem Rennen zwar nicht, vielmehr sah er den Circuit of the Americas einfach als entgegenkommend an, doch holte der 31-Jährige so oder so das Maximum heraus. Das Qualifying lief gut, der Start mit einer gewonnenen Position noch besser. Anschließend hielt er sich so mühelos wie einsam hinter den Topteams.

Platz 2, Max Verstappen:

Fangen wir mit dem Negativen an, das ist nämlich schnell erzählt: Max Verstappen räuberte im Qualifying etwas zu sehr über die Kerbs in Kurve 16 und zerbrach sich dabei die Hinterradaufhängung. Das war unnötig, aber auch unglücklich. Immerhin war der Red-Bull-Pilot nicht der einzige, der diese Linie wählte.

Weil sich das Team für einen Getriebewechsel entschied, ging es für den Cowboy in spe also von Platz 18 in den Sonntagsritt, der ein besonders wilder werden sollte. Nach einem Umlauf fand sich Verstappen dank der chaotischen Startphase und konsequenter Überholmanöver bereits auf dem neunten Rang wieder. Acht Runden später war er schon Vierter.

Das Besondere: Der Niederländer packte nicht nur den Hammer aus, sondern streichelte ganz nebenbei noch seine Reifen wie ein Meister. 34 Runden lang überlebte er auf den Supersofts, die er nach einem erfolgreichen Undercut gegen Bottas aufgeschnallt bekam. "Eigentlich hatten wir mit einer Zweistopp-Strategie geplant. Doch Max hat die Reifen so gut in Schuss gehalten, dass wir die Taktik umgestellt haben", lobte Teamchef Christian Horner seinen Schützling und beschrieb dessen Fahrt auf Platz zwei als "vintage".

Für eine Attacke gegen Kimi Räikkönen reichte es nicht mehr, doch wie sich Verstappen nach einem kleinen Verbremser gegen Hamilton verteidigte, verdient Respekt. So konsequent muss man sich das gegen den alten und wohl neuen Weltmeister erstmal trauen.

verstappen
© getty

Platz 1, Kimi Räikkönen:

2044 Tage musste sich Räikkönen gedulden, um nach dem Australien-GP 2013 mal wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Das macht 113 Rennen, die zwischen den beiden Siegen lagen - so lange musste kein anderer Fahrer vor ihm warten. Netterweise fiel der 21. Sieg seiner Formel-1-Karriere zudem auch noch genau auf den Tag, an dem der Finne vor elf Jahren seinen WM-Titel gewann. Zufälle gibt's!

Doch genug der Zahlenkunde. Es gilt den Mann zu ehren, der mit seinem Triumph nicht nur Millionen von Fans erlöste, sondern der Weltmeisterschaft das letzte bisschen Spannung bewahrte. Und danach natürlich cool wie eh und je seinen Erfolg bejubelte.

Am Samstag setzte Räikkönen seinen Ferrari mit nur 0,070 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. Nur, um beim Start den Plan der Scuderia wie erhofft umzusetzen und mit Ultrasofts direkt die Führung zu übernehmen. Als Hamilton am Ende des ersten Stints mit frischen Reifen Druck machte, brillierte Räikkönen mit einer perfekten Verteidigungsfahrt. Auf den Geraden uneinholbar, machte er sich in den engen Kurven so breit wie nur möglich.

Nach seinem Stopp gelang es ihm, Zeit auf Hamilton gut zu machen, ohne sich die Reifen dabei zu zerstören - der Schlüssel zum Erfolg. Wie er mit Verstappen und Hamilton im Kreuz die letzten Runden überstand, war dann ohnehin Iceman-like. Und auch wenn es sich Räikkönen nur bedingt anmerken ließ, der Sieg dürfte vor seinem Wechsel zu Sauber ein besonderes Glücksgefühl in ihm ausgelöst haben.

Untauglich, Lance Stroll:

"Wenn man mitten im Feld unterwegs ist, wundert man sich teilweise schon, wie minderwertig das Niveau dort ist", schimpfte Fernando Alonso nach seinem Abschuss und betonte, dass mit Blick auf die WEC selbst Amateurfahrer besser seien. Gegen wen sich die Kritik explizit richtete, ließ der Spanier offen, doch Lance Stroll dürfte sich wohl angesprochen fühlen. Immerhin war er es, der Alonso völlig unnötig in den schnellen Esses von der Strecke bugsierte.

Es war Strolls größter Patzer an diesem Wochenende. Doch auch sonst wusste er in keiner Weise zu überzeugen. Wenn Stroll selbst von Sirotkin, der nun auch nicht unbedingt als kommender Champion gilt, so deutlich geschlagen wird, muss man an seiner Tauglichkeit zweifeln. Trotzdem wird er wohl kommendes Jahr im Racing Point Force India sitzen - Geld und Familie machen es möglich.

So stimmten die User ab:

Die User sahen ebenfalls Räikkönen ganz vorne. Über 50 Prozent der Stimmen gingen an den Rennsieger, dahinter folgen Verstappen und Hamilton. Vettel darf sich immerhin über Platz vier freuen.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema