Dass man am 1. Mai im Endspiel im Klagenfurter Wörthersee-Stadion gegen Red Bull Salzburg oder den LASK krasser Außenseiter ist, interessierte an diesem Abend keinen mehr. "Es ist nicht in Worte zu fassen, was die Mannschaft geleistet hat. Ich kann noch gar nicht realisieren, dass wir im Finale sind", erklärte Vorstandsmitglied Bernd Bösch.
Auch Verteidiger Christoph Freitag war von den Ereignissen überwältigt. "Das ist eine unglaubliche Geschichte. In der zweiten Hälfte haben wir gekämpft und es irgendwie rübergebracht." Bei Trainer Roman Mählich regierte vorerst die Erleichterung. "Ich freue mich, jetzt fällt eine Last ab. Im Laufe des Feierns wird noch die Euphorie kommen", vermutete der Ex-Teamspieler.
Sein Club steht zum insgesamt zweiten Mal in einem Cup-Endspiel. Bei der Premiere setzte es 2011 im Wiener Happel-Stadion eine 0:2-Niederlage gegen die SV Ried. Sollte den Vorarlbergern diesmal in Klagenfurt eine Sensation gelingen, wäre dies gleichbedeutend mit dem ersten großen Titel der Vereinsgeschichte und einem Geldregen: Österreichs Cupsieger steigt nämlich im kommenden September in der Europa-League-Gruppenphase ein, was ein garantiertes Startgeld von rund drei Millionen Euro bringt.
Hörtnagl: Wacker ist "auf dem richtigen Weg"
Im Falle einer Lustenauer Niederlage wäre der Bundesliga-Dritte fix in der Europa League, sofern sowohl Salzburg als auch der LASK die Meisterschaft unter den Top zwei abschließen. Definitiv keine UEFA-Prämien gibt es in der kommenden Saison für die Innsbrucker, die dennoch nicht unzufrieden die Heimreise antraten. "Wir sind absolut auf dem richtigen Weg. So ein Match gibt uns Auftrieb für die nächsten Aufgaben", betonte Sportchef Alfred Hörtnagl.
Besondere Freude bereitete dem 53-Jährigen die Fan-Unterstützung - rund 1.500 Wacker-Anhänger hatten sich auf den Weg über den Arlberg gemacht. Wenn sie auch diesmal keinen Erfolg zu sehen bekamen, so können sie sich laut Hörtnagl trotzdem auf bessere Zeiten einstellen. "Die Jahre des Überlebenskampfes sind vorbei. Jetzt geht es darum, etwas Großes aufzubauen", erklärte der Sportchef. Sein Club hatte erst am Dienstag einen neuen Investor aus Hamburg präsentiert.
Mit deutscher Unterstützung soll im kommenden Jahr die Rückkehr in die Bundesliga gelingen, von der man im Moment noch weit entfernt ist. Als Tabellenfünftem fehlen Wacker 15 Punkte auf Zweitliga-Spitzenreiter Ried. Auch für die sechstplatzierten Lustenauer ist das Oberhaus kein Thema - ihr Rückstand auf den Aufstiegsrang beträgt 16 Zähler.