Kerber vs. Halep in Melbourne: Bestes Grand-Slam-Match 2018

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber, Simona Halep, Australian Open
© getty

Angelique Kerber hat in den Wochen danach zugegeben, dass sie noch oft an dieses eine Match 2018 gedacht hat. Das Halbfinale zwischen ihr und Simona Halep bei den Australian Open war für die WTA die beste Grand-Slam-Partie der abgelaufenen Saison.

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Es war ein heißer Tag in Melbourne, als dieses denkwürdige Halbfinale zwischen Kerber und Branchenführerin Halep in der Rod Laver Arena über die Bühne ging. Die Rumänin kämpfte um ihre erste Finalteilnahme beim ersten Major der Saison überhaupt - und die Kielerin wollte nach ihrer ganz persönlichen Mondlandung 2016 wieder ins Endspiel der Australian Open - dort wo mit ihrem Grand-Slam-Premierecoup quasi alles begonnen hatte.

Viele spektakuläre Ballwechsel und Standing Ovations

Obwohl Kerber "Down under" nur an Position 21 gesetzt war, galt sie im Duell mit Halep keineswegs als krasse Außenseiterin. Denn: Die damals frischgebackene Sydney-Championesse war in ihren bis dato 14 Matches 2018 - inklusive Hopman Cup - unbesiegt geblieben.

Und die Partie zwischen der Nummer eins und der ehemaligen Melbourne-Gewinnerin hielt, was sie versprach: Die deutsche Nummer eins erwischte zwar einen schwachen Start und lag schnell mit 0:5 zurück, doch nach dem Verlust des Auftaktsatzes kämpfte sie sich in bester "Angie"-Manier zurück. Der Schlagabtausch war geprägt von etlichen spektakulären Ballwechseln - es gab sogar Standing Ovations im weiten Runde der Arena.

Kerber vergab beim 6:5 zwei Matchbälle

Obwohl beide Spielerinnen von den Strapazen der Weltklassepartie im australischen Sommer gezeichnet waren, blieb die Qualität nahezu konstant. Im entscheidenden Durchgang holte Kerber zunächst einen 3:5-Rückstand auf und wehrte dabei zwei Matchbälle ihrer Gegnerin ab. Nach einer 26-Shot-Rally kniete die Melbourne-Sieerin von 2016 sogar am Boden, nachdem sie den Punkt zum 4:5-Anschluss mit einem spektakulären und typischen Rückhandcross-Schlag aus der Hocke geholt hatte.

Beim Stand von 6:5, 40:15 und eigenem Aufschlag hatte Kerber dann selbst zwei Matchbälle in Folge. Beim ersten landete eine Vorhand von ihr hinter der Grundlinie, beim zweiten holte sich die nervenstarke Halep mit einem Vorhandwinner den Punkt. Die Weltranglistenerste war am Ende einer denkwürdigen Partie die Glücklichere. Nach 2:20 Stunden verwandelte sie ihren vierten Matchball zum 6:3, 4:6, 9:7.

"Ich zittere noch. Es war wie eine Achterbahnfahrt, aber ich habe nicht aufgegeben. Ich bin sehr stolz auf mich", sagte die glückliche Siegerin im OnCourt-Interview. Im Finale verlor Halep dann in drei Sätzen gegen die Dänin Caroline Wozniacki.

Gut vier Monate später gewann die Rumänin dann bei den French Open ihren ersten Grand-Slam-Titel - und wenig später krönte sich Kerber im Rasen-Mekka an der Church Road zur Wimbledon-Queen. Ende gut - alles gut !!!

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