Von Ulrike Weinrich
Der sportliche Titelhunger hat bei Serena Williams auch nach der komplizierten Geburt von Töchterchen Alexis Olympia im vergangenen September nicht abgenommen. "Sie ist zurückgekommen, um weitere Grand-Slam-Titel zu holen. Aus keinem anderen Grund", betonte jüngst ihr Coach Patrick Mouratoglou.
Serena Williams ist gewarnt vor "German Power"
Und in Wimbledon könnten der 36-Jährige theoretisch noch zwei deutsche Spielerinnen, zunächst Julia Görges im Halbfinale und dann theoretisch Angelique Kerber im Endspiel, auf dem Weg zu Wimbledon-Coup Nummer acht im Weg stehen.
Serena Williams ist auf jeden Fall gewarnt vor "German Power" an der Church Road. "Beide sind wirklich großartige Spielerinnen. Dazu hoch professionell, einfach nette Mädels", sagte die ehemalige Nummer eins nach dem umkämpften 3:6, 6:3, 6:4 gegen Camila Giorgi (Italien) im Viertelfinale am Dienstag.
Sieg gegen Görges in Paris spielt "keine Rolle mehr"
Glaubt man der jüngeren der Williams-Schwestern, dann sieht sie auch ihren Drittrundensieg bei den French Open (6:3, 6:4) Anfang Juni gegen Görges nicht als Vorteil. "Das spielt keine Rolle. Es ist jetzt ein komplett neues Match, ein anderer Belag. Wir starten bei Null", betonte die US-Ikone, die unbedingt erstmals als Mutter eine Major-Trophäe gewinnen will.
Das Finale der Australian Open 2016 hatte Serena Williams gegen Kerber in drei Sätzen verloren, dann aber ein paar Monate später im Endspiel von Wimbledon den Spieß umgedreht. Gerade das Kräftemessen mit der deutschen Nummer eins hat sie anscheinend während ihrer Babypause vermisst. "Wir hatten eine Menge enger Partien gegeneinander. Angie spielt auch jetzt sehr stark. Sie ist sehr, sehr, sehr gut hier", lobte Williams die Konkurrentin Kerber, gegen die sie eine Bilanz von 6:2-Siegen hat.
Kommt die Duchess of Sussex als Ehrengast zum Görges-Halbfinale?
Bei einer anderen Sache wollte sich die siebenmalige London-Gewinnerin allerdings nicht in die Karten schauen lassen. Im All England Lawn Tennis und Croquet Club wird mit Spannung darauf gewartet, wann Meghan Markle, die neue Duchess of Sussex und Frau von Prinz Harry, ihrer Freundin Serena einen Besuch an der Church Road abstattet. "Ich weiß es nicht", sagte Williams und schmunzelte. Und irgendwie hatte man das Gefühl, am Donnerstag im Halbfinale gegen Görges ist es soweit und die Royal Box ist um einen prominenten Gast und Edelfan reicher.
Barbara Rittner jedenfalls räumt Julia Görges durchaus Chancen gegen Serena Williams ein. "Entscheidend wird sein, dass Jule mit dem Finale vor Augen trotzdem ruhig bleibt und nicht hektisch wird. Das ist der Schlüssel. Aber es ist einfacher gesagt als getan, denn diese Emotionen können einen schon einholen und erdrücken", sagte die Damen-Chefin des DTB im tennisnet-Interview.