Diese US Open hatten für die Familie Wozniacki bereits mit einem Riesenschreck begonnen. Während Tochter Caroline ihre Erstrundenhürde gegen die einstige New-York-Siegerin Samantha Stosur (Australien) recht locker nahm, stand Mutter Anna auf der Tribüne kurz vor dem Hitze-Schlag.
Die frühere polnische Volleyball-Nationalspielerin musste bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius stark dehydriert und sichtlich desorientiert aus der Box der Weltranglistenzweiten geführt werden. "Sie war kurz vor dem Kollaps", sagte Vater Piotr Wozniacki danach.
Wird das Louis Armstrong Stadium zum neuen "Friedhof der Stars" ?
Vielleicht war aber auch der Ort von Match Nummer zwei der Australian-Open-Siegerin irgendwie ein schlechtes Omen. Wozniackis Partie gegen die Ukrainerin Lesia Tsurenko wurde im dem neu eröffneten und imposanten Louis Armstrong Stadium angesetzt. Genau dort hatten in den Tagen zuvor schon die topgesetzte French-Open-Gewinnerin Simona Halep (Rumänien) und die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Garbine Muguruza (Spanien) bittere Erstrundenschlappen erlitten.
Wird ausgerechnet das imposante Stadion zum Friedhof der Stars, wie der sagenumwobene Court 2 in Wimbledon immer wieder genannt wurde? Möglich, denn am Donnerstagabend Ortszeit erwischte es dann auch Wozniacki, die Flushing-Meadows-Finalistin von 2009 und 2014.
"Lesia hat genau so gespielt, wie ich es eigentlich vorhatte. Sie hat viele Bälle zurückgebracht, mit Winkeln gespielt - und wenn dann ein kurzer Ball kam, ist sie draufgegangen", sagte die enttäuschte Wozniacki nach ihrer 4:6, 2:6-Niederlage in der Night Session - bei schweißtreibenden Bedingungen.
Australian-Open-Champ Wozniacki übte Selbstkritik
Der in dieser Saison von etlichen Verletzungen (Knie, Sprunggelenk) geplagten Dänin gelangen nur sechs Winner. Nicht unüblich. Allerdings unterliefen der passionierten Zermürbungskünstlerin auch 33 unerzwungene Fehler - und das ist wahrlich unüblich.
Zwar ging sie gegen die Weltranglisten-36. Tsurenko mit 3:1 in Führung, verlor aber elf der folgenden 14 Spiele, weil die ukrainische Nummer zwei einfach aggressiver und sicherer agierte.
Wozniacki, zuletzt auf dem Cover des Hamptons Magazines, übte danach Selbstkritik. Der Court sei für US-Open-Verhältnisse langsam gewesen, und sie habe es "nicht geschafft", sich darauf einzustellen, sagte die 28-Jährige frank und frei.
Tsurenko: Seit Acapulco immun gegen die Schwüle
Tsurenko (29) indes, die 2016 im Achtelfinale von New York gestanden hatte, trifft nun am Samstag in der dritten Runde auf die junge Tschechin Katerina Siniakova. Die Temperaturen im Big Apple sollen ab Freitag erträglicher werden als zuletzt. "Hitze-Fan" Tsurenko kann auch damit leben.
Mit der hohen Luftfeuchtigkeit hatte die zerbrechlich wirkende Rechtshänderin aus Kiew kaum Probleme. "Ich habe ja gute Erfahrungen, Night-Matches bei diesen Bedingungen zu spielen", sagte Tsurenko mit Blick auf ihre Turniersiege 2017 und 2018 in Acapulco/Mexiko.