Nach Zweitrunden-Aus: Julia Görges will kein Trübsal blasen

Von SID
Julia Görges, Montreal
© getty

Nach dem Halbfinale von Wimbledon ist Julia Görges bei den US Open bereits in der zweiten Runde ausgeschieden.

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Trotz der unangenehmen Landung auf dem harten Boden ihrer langjährigen Grand-Slam-Realität hatte Julia Görges ihr Lächeln nicht verloren. Warum auch? "Das ist kein Weltuntergang, ich habe keinen Grund, Trübsal zu blasen", sagte sie nach dem 6:7 (10:12), 3:6 gegen die Russin Ekaterina Makarova in New York. Natürlich sei sie enttäuscht von ihrer Leistung, "aber davon", sagte Görges, "lasse ich mich nicht unterkriegen".

Die 29-Jährige, das ist leicht zu erkennen, hat ihren eigenen, gesunden Weg gefunden, mit Rückschlägen umzugehen. Das Aus in der zweiten Runde der US Open, so bitter es angesichts der vergebenen Chancen im ersten Satz war, wirft Görges nicht um. Ebenso wenig hatte sie das Halbfinale in Wimbledon, ihr mit Abstand größter Grand-Slam-Erfolg, sie abheben lassen. "Wahrscheinlich werde ich aus der Niederlage mehr lernen als aus einem Sieg", sagte Görges.

Witthöft schwärmt von "Mega-Erfahrung

Das gilt auch für Carina Witthöft. Immerhin erlebte die 23 Jahre alte Hamburgerin, deren Karriere ins Stocken geraten ist, einen unvergesslichen Abend im gigantischen Arthur-Ashe-Stadium. Beim 2:6, 2:6 gegen die große Serena Williams war Witthöft zwar chancenlos, die "Mega-Erfahrung" kann ihr aber keiner mehr nehmen. "Positiv war, dass ich mithalten konnte, wenn wir im Ballwechsel waren. Ich muss mich nicht verstecken. Darauf kann ich aufbauen", sagte Witthöft, die schwer beeindruckt war von ihrer Gegnerin.

Da auch Tatjana Maria (31) gegen die Weltranglistensiebte Elina Svitolina aus der Ukraine verlor, war Wimbledonsiegerin Angelique Kerber bereits am vierten Turniertag die letzte deutsche Hoffnung bei den Frauen. Dabei hatten erstmals seit Steffi Graf und Anke Huber vor 20 Jahren wieder zwei deutsche Spielerinnen zu den Top 10 der Setzliste bei einem Grand-Slam gehört. Zumindest Görges konnte die hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen.

Görges nutzt drei Satzbälle nicht

Gegen Makarova, die sie in der vergangenen Woche in New Haven deutlich geschlagen hatte, lief im ersten Durchgang noch vieles nach Plan. Drei Satzbälle hatte Görges, bei einem fehlten nur Millimeter. "Der erste Satz war spielentscheidend", sagte sie. Tapfer stemmte sich Görges im Tiebreak gegen die Trendwende, wehrte sogar acht Satzbälle ab, doch diesmal war Makarova stärker.

Kein Drama, wie Görges versicherte. "Sie war einmal die Nummer acht der Welt und stand hier im Halbfinale. Dass das Mädel spielen kann, ist keine Überraschung", sagte Görges. Schon vor dem Match hatte sie die These aufgestellt, dass im Frauentennis derzeit alles möglich ist: "Jede kann gegen jede gewinnen." Was allerdings auch bedeutet: Jede kann gegen jede verlieren, und diesmal traf es die - zumindest auf dem Papier - favorisierte Görges.

Ihre Chancen auf die Teilnahme am WTA-Saisonfinale in Singapur sind durch die Niederlage rapide gesunken, auch muss sie wahrscheinlich den elitären Kreis der Top 10 wieder verlassen. Ihr Höhenflug ist gestoppt, und dennoch dreht sich Görges' Welt weiter. "Es geht darum dieses Leben zu genießen, denn es gibt nur das eine", sagte sie und lächelte.

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