49ers vs. Chargers: Auf einen Blick
- Die Chargers-Defense hielt gegen das Running Game der Niners in Halbzeit eins Stand. Ein schöner Play-Action-TD von Justin Herbert und Field Goals nach einem Fumble und einem geblockten Punt sorgten für eine 16:10-Halbzeitführung.
- In der zweiten Halbzeit glänzte die Niners-Defense, vor allem der Pass Rush. Ganze drei First Downs schaffte Los Angeles und blieb dementsprechend ohne Punkte.
- Bei 4th-and-3 riskierten die Chargers in der Schlussphase an der eigenen 8-Yard-Linie alles, aber in einer kollabierenden Pocket konnte Herbert seinen Receiver nicht finden. Die Niners schafften nur ein Field Goal, Herbert blieben 53 Sekunden für 77 Yards - und er warf direkt den Pick. Game Over.
- Im Playoff-Rennen liegen die Chargers (5-4) in der AFC West nun zwei Spiele hinter den Chiefs und müssen um eine Wild Card bangen. San Francisco (5-4) spielt um die NFC West mit, hier liegen noch die Seahawks (6-4) vorn.
49ers vs. Chargers: Die Analyse
Die Chargers eröffneten die Partie mit einem perfekt gescripteten Drive: Zweimal wurde bei First Down gelaufen und ein kurzer Third Down erfolgreich absolviert, dann kam die Play-Action beim nächsten First Down - langer Pass auf DeAndre Carter zum Touchdown. Diesem Rückstand liefen die Niners dann den Rest der ersten Halbzeit hinterher, zumal hier der erste Drive ebenfalls gut lief, aber dann kurz vor der Endzone gestoppt wurde.
Was bei den Gästen in Halbzeit eins überraschend gut lief: Die oft gescholtene Run Defense hielt den kreativen Zone Blocking Schemes der 49ers Stand, so wurden es kaum mehr als drei Yards pro Carry. Zudem waren die Chargers hellwach, als es darauf ankam: Beim zweiten Niners-Drive provozierten Derwin James und Asante Samuel zusammen einen Fumble von Brandon Aiyuk, weitere zwei Drives später wurde ein Punt der Hausherren geblockt. Es sprang jeweils ein Field Goal heraus.
Erst zum Ende der ersten Halbzeit hin gelangen den Niners Big Plays mit George Kittle und Ray-Ray McCloud, Garoppolo vollendete per Sneak zum Touchdown. Die Chargers hatten eine Schrecksekunde zu überstehen, als Herbert im Two-Minute-Drill hart von Dre Greenlaw getroffen wurde. Zwar war er von hinten förmlich in Greenlaw hineingedrückt worden, der Linebacker wurde aber dennoch ejected. Herbert wurde anschließend kurz untersucht, für ihn sprang Chase Daniel ein. Der Drive endete mit einem Field Goal.
Nach dem Seitenwechsel schien Schwung in die Offense der Niners zu kommen, mit Chunk Plays u.a. über Christian McCaffrey marschierte man in die Red Zone. Aber erneut sprang nur ein Field Goal heraus. Dennoch war San Fran nun am Drücker und ließ defensiv nichts mehr zu. Offensiv funktionierte das Laufspiel nun immer besser, Garoppolo verteilte den Ball gut, wenn er die nötige Zeit in der Pocket bekam. CMC drückte den Ball über die Linie, ein verschossener Extrapunkt ließ das Spiel aber weit offen: 19:16 49ers!
Das Levi's Stadion rockte jetzt, die Niners provozierten ein weiteres Three-and-out. Es folgten keine Punkte, dafür aber ein perfekter Drive, der die Chargers an deren 1-Yard-Linie hielt. Wenig später spielten die Gäste einen vierten Versuch aus - erfolglos. Per Field Goal zogen die Niners auf 22:16 davon, Herbert blieben 53 Sekunden für 77 Yards. Weil der Pass Rush aber einmal mehr durchkam, segelte sein Pass in die Arme von Safety Talanoa Hufanga. Interception, Game Over.
San Francisco 49ers (5-4) - Los Angeles Chargers (5-4)
Ergebnis: 22:16 (3:7, 7:9, 3:0, 9:0) BOXSCORE
49ers vs. Chargers - die wichtigsten Statistiken
- Wie dominant die Defense der 49ers in der zweiten Hälfte aufspielte, beweisen folgende Zahlen: L.A. stand zur Pause bei 161 Passing und 34 Rushing Yards. Am Ende waren es 196 Yards durch die Luft und 51 am Boden. Heißt: Magere 52 Yards Raumgewinn in den zweiten 30 Minuten.
- Niners-QB Jimmy Garoppolo verteilte seine 240 Passing Yards (19/28) auf sieben Receiver, kein Wideout wurde mehr als siebenmal anvisiert. Dazu kamen mit Elijah Mitchell (18 für 89), Christian McCaffrey (14 für 38) und Deebo Samuel (4 für 27) gleich drei Ballträger im Laufspiel.
- Es war die erste punktlose Halbzeit für die Chargers in der laufenden Saison.
Der Star des Spiels: Elijah Mitchell (Running Back, 49ers)
Im Laufspiel hatten sich die Chargers gut auf Christian McCaffrey eingestellt, der nominelle erste Back der Niners kam auf gerade mal 38 Yards bei 14 Carries. Deutlich besser lief es für Mitchell, der am Ende bei 18 Carries für 89 Yards stand, das macht einen guten Schnitt von fast 5 Yards pro Carry. Und dieser Schnitt wurde durch die Runs zum Ende hin noch gedrückt, als L.A. gezwungen wurde, die Timeouts zu ziehen.
Der Flop des Spiels: Joe Lombardi (Offensive Coordinator, Chargers)
In der ersten Hälfte ging der Game Plan der Chargers auf - in der zweiten Hälfte ging gar nichts mehr. Lombardi hatte kein Rezept zur Hand, um seine Offense ins Rollen zu bringen. Schlimmer noch: Es wurde auch nicht viel versucht. Mehr Protection für Herbert, mehr Varianz, oder auch Trick Plays - irgendwie kam nichts. Der Chargers-Defense kann man nicht viel vorwerfen, der Offense schon.
Analyse: 49ers vs. Chargers - die Taktiktafel
- Gegen den starken Pass Rush der Niners mussten die Chargers improvisieren, zumal auf Left Tackle mit Jamaree Salyer ein ungedrafteter Rookie ran musste. Der bekam aber ständige Hilfe, entweder durch Double Teams oder zumindest einen Chip Block. Das ging genau eine Halbzeit lang gut. In der zweiten Halbzeit war der Druck auf Herbert enorm, immer wieder musste der in der Pocket ausweichen oder den Ball in letzter Sekunde wegwerfen. Überraschend dabei: Einen Sack landete der Niners-Rush in der zweiten Hälfte gar nicht, dominierte aber trotzdem das Spiel.
- Bei den Niners kehrten gleich mehrere verletzte Skill Player zurück, darunter Allzweckwaffe Deebo Samuel. Der bekam insgesamt wohl nicht so oft den Ball wie erhofft, dennoch zeigte die Offense die Variabilität, die Kyle Shanahan sehen will: Mal war Elijah Mitchell der Mann der Stunde, mal suchte Garoppolo Jauan Jennings, mal war es Brandon Aiyuk. So war es zu verkraften, dass Tight End George Kittle nur einen einzigen Pass fing (bei zwei Targets).
- Die kreativen Run- und Screen-Designs führen im Spiel der 49ers immer wieder zu negativ Plays, wenn die Defense den Braten riecht und schnell genug ins Backfield kommt. Diesmal verzeichneten die Chargers sechs Tackles for loss. Eine ordentliche Statistik bei Third Down (9-17) hielt die Drives lange genug am Leben, Luft nach oben ist in der Offense von San Francisco aber durchaus.