Anmerkung: Dieser Text thematisiert lediglich die Quarterbacks, die als klarer Starter in die kommende Saison gehen sollen. Nicht enthalten sind daher Jimmy Garoppolo, Andy Dalton, Tyrod Taylor sowie Jameis Winston bzw. Tayson Hll und Drew Lock bzw. Teddy Bridgewater.
Sam Darnold (Carolina Panthers)
Dass Darnold in der kommenden Saison erneut eine Chance als unumstrittener Starter erhält, kommt durchaus etwas überraschend. In New York hatte der 23-Jährige - zugegebenermaßen unter denkbar schlechten Umständen - über die vergangenen Jahre jegliche positive Entwicklung vermissen lassen und sah keineswegs aus wie ein NFL-Starting-Quarterback.
Die Panthers glauben aber offensichtlich nach wie vor an Darnolds Potenzial, das ihn einst zum Nummer-drei-Pick im Draft gemacht hatte. Carolina schickte einen Zweit-, einen Viert- und einen Sechstrundenpick für Darnold zu den Jets und zog obendrein die Fifth-Year-Option. Das einstige Top-Talent ist also mindestens zwei weitere Jahre an die Franchise gebunden.
Nun muss Darnold liefern. Die Offensive Line könnte wackeln, das Receiving Corps der Panthers ist mit D.J. Moore, Robby Anderson, Christian McCaffrey und Rookie Terrace Marshall Jr. jedoch sicher das beste seiner NFL-Karriere. Bleibt Darnold auch im vierten Jahr hinter den Erwartungen zurück, dürfte er keine weitere Chance als Starter erhalten. Erst Recht, weil die Panthers in diesem Fall wohl einen hohen Pick im Draft 2022 ihr Eigen nennen würden.
Tua Tagovailoa (Miami Dolphins)
Keine zwei Jahre ist es her, da galt Tua Tagovailoa noch als eines der größten Quarterback-Talente der Welt. Es folgten eine schwere Hüftverletzung und eine Rookie-Saison, in der Tagovailoa zwar durchaus solide spielte, im Vergleich zu seinen Rookie-Kollegen Joe Burrow und Justin Herbert aber doch deutlich abfiel. 2021 steht der 23-Jährige nun bereits unter Druck, viel mehr Geduld wird jungen Quarterbacks in der NFL mittlerweile nicht mehr entgegengebracht.
Noch hält Tua allerdings alle Trümpfe in der Hand. Die Dolphins haben klargemacht, dass sie ihn nach wie vor als ihren Quarterback der Zukunft sehen. Im diesjährigen Draft zog das Team keinen Quarterback, stattdessen investierte es mit Will Fuller und Jaylen Waddle durchaus aggressiv in sein Receiving Corps, ein Schritt, der Tua helfen soll.
Als Rookie hatte Tagovailoa besonders Probleme damit, Bälle in enge oder sich schließende Fenster zu werfen. Der Sprung von der Alabama-Offense mit jeder Menge weit offener Receiver in die NFL fiel ihm verständlicherweise schwer. Fuller und Waddle sollten 2021 für mehr offene Würfe sorgen, gleichzeitig muss Tua hier besser werden. Noch ist der 23-Jährige nicht angezählt, gelingt ihm in der kommenden Saison kein Schritt nach vorne, dürfte die Quarterback-Diskussion in Florida jedoch so richtig an Fahrt aufnehmen.
Jalen Hurts (Philadelphia Eagles)
Ist Hurts in Philadelphia eine "lame Duck", also ein Quarterback, der eigentlich nur noch ein Platzhalter ist bis sein Team eine bessere Alternative gefunden hat? So weit ist es wohl noch nicht, immerhin haben die Eagles erst im vergangenen Jahr einen Zweitrundenpick in den 22-Jährigen investiert. Doch Hurts muss 2021 beweisen, dass er Phillys Zukunft auf der QB-Position ist - ohne Wenn und Aber.
Im vergangenen Draft sammelte die Franchise bereits einen zusätzlichen Erstrundenpick ein, vieles deutet daraufhin, dass die Eagles sich in eine gute Position bringen wollen, um im kommenden Jahr einen Quarterback draften zu können, sofern dies nötig sein wird. 2020 hauchte Hurts der ohnmächtigen Eagles-Offense einen Hauch Leben ein, wirklich überzeugte er in seinen wenigen Auftritten jedoch auch nicht.
Wie so manch anderem in dieser Liste könnte auch Hurts in der kommenden Saison die Kausalkette aus Quarterback-Play und der Position im kommenden Draft zum Verhängnis werden: Je schlechter der Quarterback spielt, desto weniger Spiele gewinnt sein Team und desto einfacher kann dieses im Draft einen Nachfolger für jenen QB finden. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Eagles 2021 nicht allzu viele Spiele gewinnen werden. Gut möglich, dass es am Ende zu wenige sein werden, um Hurts' Zukunft zu sichern.
Daniel Jones (New York Giants)
Als die Giants Jones im Draft 2019 auswählten, war das Gelächter groß. Jones, den die meisten Beobachter nicht mal als Erstrundenpick eingestuft hatten, ging als sechster Spieler vom Board. So manchem Kritiker dürfte das Lachen jedoch im Halse steckengeblieben sein: Jones spielte besser als von den meisten Experten vermutet. So richtig zufrieden können die Giants aber dennoch nicht sein, denn leider präsentierte er sich auch nicht so stark wie ein Franchise-Quarterback.
Das kommende Jahr könnte nun das entscheidende in der Karriere des 24-Jährigen werden. Die Giants haben in der Offseason teuer in ihr Receiving Corps investiert. Die Umstände sollten für Jones besser als in den Jahren zuvor sein, 2021 wird es keine Ausreden mehr für ihn geben.
In der diesjährigen Offseason saß Jones in New York noch fest im Sattel, ein neuer Quarterback galt im Draft nie ernsthaft als Kandidat. Eine leichte Leistungssteigerung sollte also bereits genügen, um seinen Job zumindest für eine weitere Saison zu sichern. Eine positive Entwicklung ist vonnöten. Bleibt diese allerdings das zweite Jahr in Serie aus, könnte ein neuer Quarterback im Big Apple ein echtes Thema werden.
Jared Goff (Detroit Lions)
Nur etwas mehr als zwei Jahre ist es her, da galt Goff noch als MVP-Kandidat und Top-10-Quarterback. Zwei durchwachsene Saisons später hat sich das Stimmungsbild gedreht. Goff wird nicht mehr als sehr guter Quarterback gesehen, für einige ist der einstige Nummer-eins-Pick nicht einmal mehr ein legitimer Starting Quarterback.
In der kommenden Saison wird Goff nun unter Beweis stellen müssen, dass an diesen neuen Narrativ nicht viel dran ist. Der 26-Jährige geht in seine erste Saison ohne Sean McVay in seinem Ohr. Wie Goff in weniger optimalen Umständen aussehen wird, ist noch unklar.
Dass Goff tatsächlich die langjährige Antwort auf der Quarterback-Position in Detroit sein soll oder sein wird, scheint wenig wahrscheinlich. Seine nahe Zukunft hält Goff allerdings - zumindest in Teilen - selbst in der Hand. Spielt er in der kommenden Saison gut und führt Detroit so zu fünf oder sechs Siegen, könnte er im Draft womöglich seinem eigenen Nachfolger aus dem Weg gehen.