NFL Rookie Ranking 2020: Die Top 10
10. Jonathan Taylor (Running Back, Indianapolis Colts)
1169 Rushing Yards. Elf Touchdowns. Taylors reine Rushing-Zahlen aus der abgelaufenen Saison sehen wie die eines Superstar-Backs und absoluten Draft-Steals aus. Tatsächlich lieferte der 22-Jährige einige richtig starke Auftritte ab: Taylor sorgte regelmäßiger für lange Runs (10+ Yards) als irgendein anderer Running Back, auch in puncto Broken Tackles zählte er zu den besten Backs der Liga.
Vor allem in der zweiten Saisonhälfte drehte Taylor nach einem relativ durchwachsenen Saisonstart auf. Der Rookie lief alleine in den letzten sieben Regular Season spielen für 819 Yards. Seine 253 Yards gegen die Jacksonville Jaguars sorgten für einen neuen Rekord in der Geschichte der Colts.
Dennoch sind Taylors Zahlen durchaus mit Vorsicht zu genießen. In Indianapolis lief er hinter reiner der besten Offensive Lines der Liga und profitierte häufig vom starken Blocking vor ihm. In Woche neun war er mit seinem Fumble zudem für die Niederlage gegen die Baltimore Ravens mitverantwortlich und beim Playoff-Aus gegen die Buffalo Bills enttäuschte er obendrein auf ganzer Linie: Taylor lief für nur 3,7 Yards pro Run und leistete sich zwei böse Drops. Der 22-Jährige wird konstanter und als Receiver besser werden müssen, um ein echter Three-Down-Back für die Colts werden zu können.
9. Chase Claypool (Wide Receiver, Pittsburgh Steelers)
Die personifizierte Big-Play-Gefahr! Vor dem Draft noch als eine Art Tight-End-Receiver-Hybrid gehandelt, wurde Claypool bei den Steelers vor allem als Deep Threat außen in der Formation eingesetzt und überzeugte in dieser Rolle über weite Strecken.
Trotz beachtlicher Konkurrenz im Receiving Corps - Claypool spielte nur 63 Prozent aller offensiven Snaps - beendete der Rookie die Saison mit 873 Receiving Yards und 9 Touchdowns, beim Playoff-Aus gegen die Cleveland Browns kamen weitere 59 Yards und 2 Touchdowns hinzu. Zudem zog Claypool ganze sieben tiefe Pass-Interference-Strafen - mehr als irgendein anderer Spieler in der NFL.
Nach einem beeindruckenden Start in die Saison tauchte Claypool in der Saisonmitte mit zehn Spielen mit weniger als 70 Receiving Yards in Serie etwas ab, zum Saisonausstand meldete sich der 22-Jährige jedoch wieder zurück und spielte auch mit Mason Rudolph als Quarterback groß auf. Ob Claypool jemals ein kompletter Wide Receiver wird, ist fraglich. Als Deep Threat und Red-Zone-Waffe könnte er für die Steelers aber auch schon sehr wertvoll werden.
8. Tee Higgins (Wide Receiver, Cincinnati Bengals)
Higgins eröffnete und beendete die Saison jeweils mit Spielen, in denen er (in Woche 17 verletzungsbedingt) nur wenig spielte und keinen Catch verzeichnete. In den 14 Spielen dazwischen zählte Higgins aber zweifelsohne zu den beeindruckendsten jungen Receivern in der NFL.
Higgins schloss die Saison letztlich mit 908 Receing Yards und sechs Touchdowns ab. Hätte er alle 16 Saisonspiele voll durchgespielt, wäre er sehr wahrscheinlich der dritte Bengals-Rookie nach Cris Collinsworth und A.J. Green mit mehr als 1000 Receiving Yards in seiner ersten Saison geworden - nicht die schlechteste Gesellschaft.
Mit einem fitten Joe Burrow wäre womöglich sogar eine noch stärkere Saison für den 22-Jährigen möglich gewesen: In den Wochen zwei bis zehn (in Woche elf verletzte sich Burrow schwer) verzeichnete Higgins in acht Spielen 603 Receiving Yards und vier Touchdowns. Man darf gespannt sein, was Higgins, der jetzt dann womöglich auch nominell A.J. Green beerbt, und Burrow in den kommenden Jahren zusammen vollbringen können.
7. L'Jarius Sneed (Cornerback, Kansas City Chiefs)
Der größte defensive Draft-Steal der vergangenen Saison trug das Trikot der Kansas City Chiefs. Erst am Ende der vierten Runde ausgewählt, begann Sneed die Spielzeit (auch aufgrund von Verletzungsproblemen und einer Sperre in Kansas Citys Secondary) als defensiver Starter und verzeichnete in seinen ersten beiden Spielen bei den Profis gleich zwei Interceptions.
Sneed spielte für die Chiefs sowohl außen als auch im Slot und meisterte beide Aufgaben hervorragend. Der 24-Jährige war 2020 der beste Cornerback für den AFC-Champion und obendrein auch der klar beste Cornerback unter allen Rookies. Mit zwei Sacks und drei Tackles for Loss stellte Sneed seine Variabilität als Slot-Spieler auch in den Playoffs unter Beweis.
Wahrscheinlich wäre der Cornerback in dieser Liste noch höher gelandet, hätte er in der vergangenen Saison mehr Spiele bestreiten können. Durch einen Schlüsselbeinbruch fiel Sneed in der Regular Season ganze sieben Wochen aus. Kann er seine Qualität in der kommenden Saison bestätigen, dürfen sich die Chiefs allerdings über einen der besten jungen Cornerbacks der NFL freuen.
6. Antoine Winfield Jr. (Safety, Tampa Bay Buccaneers)
Der Draft 2020 der Tampa Bay Buccaneers hat das Potenzial, zu einer der besten Draft-Klassen in den vergangenen Jahren aufzusteigen. Einer der Hauptgründe dafür ist Winfield, der bereits am Draft-Day als Steal gehandelt wurde und von seinem ersten NFL-Spiel an eine feste Größe in der Bucs-Defense war: Bei seinem Debüt gegen die Saints spielte Winfield gleich jeden einzelnen Defensiv-Snap.
Seine größten Stärken hatte Winfield 2020 eindeutig an der Line of Scrimmage. Der Safety zählte zu den besten Pass-Rushern unter allen Safeties und verzeichnete in seiner Rookie-Saison zwei Strip Sacks. Darüber hinaus ragte der 22-Jährige auch als Run-Defender heraus, alleine im Playoff-Sieg über das Washington Football Team kam er auf zwei Tackles for Loss.
Steigern müssen wird sich Winfield in den kommenden Jahren als Coverage-Spieler. Auch hier sorgte der Youngster zwar für so manches Highlight-Play und pickte Patrick Mahomes im Super Bowl, ließ allerdings auch noch zu viele Big Plays zu. PFF notiert sieben explosive Plays (15+ Yards) gegen Winfield, die meisten aller Safeties in der NFL.