NFL: Warum haben die Colts den Trade für Carson Wentz gemacht?
Die Indianapolis Colts haben sich zum Trade für Quarterback Carson Wentz in erster Linie deshalb entschieden, weil sie nach dem Karriereende von Philip Rivers zum wiederholten Mal einen neuen Starting Quarterback benötigten.
Kurz vor der Saison 2019 war Andrew Luck überraschend zurückgetreten, sodass dessen Backup Jacoby Brissett kurzfristig einspringen musste. Und 2020 dann übernahm Philip Rivers, der zuvor seine gesamte Karriere bei den Chargers absolviert hatte.
Wentz ist nun der nächste Versuch der Franchise, endlich Konstanz auf der Quarterback-Position zu bekommen. Eine Konstanz, die seit Luck nicht mehr vorhanden war. Doch freilich ist Wentz eine sehr riskante Lösung für dieses Problem, fand er sich doch nach mehreren Saisons fernab seiner Bestform zuletzt sogar auf der Bank der Philadelphia Eagles wieder.
Und günstig ist Wentz auch nicht. Da der Trade offiziell am 17. März zum Start des neuen Liga-Jahres über die Bühne geht, sind die Colts für den Kaderbonus in Höhe von 10 Millionen Dollar, der am dritten Tag im Liga-Jahr fällig wird, zuständig. Zudem sind dann auch seine 15,4 Millionen Dollar an Basisgehalt garantiert.
Darüber hinaus werden dann auch Teile seines Jahresgehalts 2022 (22 Millionen Dollar) schon garantiert sein. Insgesamt übernehmen die Colts Garantien von 47 Millionen Dollar ab dem dritten Tag des Ligajahres 2021 für die kommenden zwei Jahre.
Colts haben genügend Cap Space für Carson Wentz
Wentz' Cap Hit für 2021 beträgt derweil rund 25 Millionen Dollar. Jedoch sind die Colts dafür gerüstet, hatten sie doch vor dem Deal einen Cap Space von mehr als 68 Millionen Dollar - den zweitgrößten der NFL. Die Kompensation für die Eagles - ein Drittrundenpick 2021 und ein möglicher Zweitrundenpick 2023 - ist dagegen eher überschaubar und dem hochdotierten Vertrag geschuldet.
Doch die Colts machen diesen Trade nicht nur, weil sie es können. Sie machen es, weil sie überzeugt sind, Wentz nach schwachen Jahren wieder in die Spur bringen zu können. Hauptgrund dafür ist Head Coach Frank Reich. Jener war Wentz' erster Offensive Coordinator in der NFL und speziell 2017 war der QB unter Reich auf MVP-Niveau unterwegs, bis er sich schließlich das Kreuzband riss.
Reich und seine Offense sollen nun dafür sorgen, dass Wentz wieder zur Höchstform aufläuft. Doch Reich und seine gute Connection zu Wentz sind nicht der einzige Grund zur Hoffnung für Indy. Auch essenziell wichtig für eine Renaissance des Quarterbacks dürfte die Offensive Line sein.
Die O-Line der Colts gehört schon seit ein paar Jahren zum Besten, was die NFL zu bieten hat. 2020 belegte sie laut Football Outsiders mit einer Adjusted Sack Rate von 5,2 Prozent den siebten Platz der Liga und war ein Grund dafür, warum Rivers in seiner finalen Spielzeit nochmal aufdrehte. Er kam von einem Team, das ihn kaum noch beschützt hatte, was zu einem klaren Leistungseinbruch des Veterans geführt hatte.
Colts: Offensive Line als Grund für Optimismus
Und hier ist die Parallele zu Wentz, denn auch er kommt von einem Team, dessen Pass Protection, wenn auch größtenteils dem enormen Verletzungspech geschuldet, alles andere als gut war. Die notgedrungen zusammengewürfelte O-Line der Eagles hatte 2020 eine Adjusted Sack Rate von 9,4 Prozent - nur die Texans waren hier schlechter!
In seiner letzten herausragenden Saison in Philly war die O-Line immerhin überdurchschnittlich stabil (6,2 Prozent Adjusted Sack Rate, Rang 12). Sollte das ein Hauptgrund für seine damaligen Leistungen gewesen sein, können die Colts auf einen sehr guten QB hoffen.
Carson Wentz: Statistiken bei den Eagles
Saison | Spiele | Passquote (Prozent) | Yards | Touchdowns | Interceptions | QBR |
2016 | 16 | 62,4 | 3782 | 16 | 14 | 46,7 |
2017 | 13 | 60,2 | 3296 | 33 | 7 | 78,5 |
2018 | 11 | 69,6 | 3074 | 21 | 7 | 62 |
2019 | 16 | 63,9 | 4039 | 27 | 7 | 62,8 |
2020 | 12 | 57,4 | 2620 | 16 | 15 | 49,6 |