NFL: Was bedeutet der Wentz-Trade für die Chicago Bears?
Im Grunde hatten die Eagles nur zwei klare Interessenten für Carson Wentz - die Colts und die Chicago Bears. Letztere dürften einen ähnlichen Grund für ihre Hoffnung in Wentz gehabt haben wie die Colts, denn sein damaliger QB Coach in Philadelphia, John DeFilippo, ist heute der Offensive Coordinator der Bears und hatte ebenfalls einen guten Draht zum 28-Jährigen.
Insofern wäre Wentz auch für die Bears eine große Option für die nähere Zukunft gewesen, schließlich hätte er in der Windy City bei optimalem Entwicklungsverlauf die langersehnte Konstanz auf der QB-Position bringen können.
Doch wie schon im Vorjahr, als die Bears mit einigen namhaften Quarterbacks in Verbindung gebracht wurden, müssen sie sich erneut mit einem Plan B befassen. Ihr damaliger Lösungsansatz, ein Trade für Nick Foles, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Und auch Mitchell Trubisky, der nun Free Agent ist, zeigte nicht die nötige Leistungssteigerung, um eine Weiterbeschäftigung zu rechtfertigen.
Foles steht immer noch im Kader, es ist aber schwer vorstellbar, dass er als Starter in die neue Saison gehen wird. Im Kader stehen wird er hingegen wohl weiterhin, schließlich schulden ihm die Bears noch garantierte fünf Millionen Dollar.
Free Agency ist für Chicago eine Option, denn mit negativen fünf Millionen Dollar an Cap Space lässt sich mit ein paar Entlassungen oder Vertragsanpassungen durchaus arbeiten. Die Frage ist nur, in welche Richtung General Manager Ryan Pace gehen will. Soll es die Free Agency sein, landen wir auch hier bei Winston als Option, der aber womöglich als Brees-Nachfolger in New Orleans bleiben wird.
Bears: Draft als Lösung des Quarterback-Problems?
Ansonsten jedoch gibt es kaum inspirierende Lösungen, es sei denn, es soll eine Übergangsoption der Kategorie Ryan Fitzpatrick sein. Eine weitere Option wäre der Draft, in dem die Bears erstmals seit geraumer Zeit wieder einen Erstrundenpick haben.
An Position 20 dürfte jedoch ein Quarterback wohl kaum ein Thema sein. Dazu ist es fraglich, ob die Franchise nochmal zahlreiche künftige Erstrundenpicks wie damals für Khalil Mack veräußern will, um per Trade nach oben zu rutschen. Allerdings stehen für Pace und Coach Matt Nagy die Jobs auf dem Spiel, weshalb das zumindest nicht endgültig auszuschließen ist.
Wahrscheinlicher ist allerdings ein Trade für einen QB, der schon in der NFL spielt. Und hier gibt es dann doch ein paar Optionen: Deshaun Watson von den Houston Texans ist die offensichtlichste Möglichkeit, jedoch erscheint es unwahrscheinlich, dass dieser nach Chicago will, da das dortige Offensiv-Personal nicht unbedingt besser ist als das in Houston.
Sam Darnold von den New York Jets wäre eine weitere interessante Variante, allerdings ist er eben auch ein Risiko-Kandidat, der noch weniger überzeugend klingt als Wentz, da Letzterer immerhin zwei ziemlich gute Jahre zu Beginn seiner Karriere auflegte.
Bears: Kommt der nächste QB aus Las Vegas?
Die Lösung könnte daher im Westen liegen: Die Las Vegas Raiders verfügen über gleich zwei interessante Quarterbacks mit Starter Derek Carr und Backup Marcus Mariota. Um Carr rankten sich zuletzt nach dessen guter Saison 2020 Trade-Gerüchte. Ein klares Bekenntnis zum QB war derweil weder von Coach Jon Gruden noch von GM Mike Mayock in der jüngeren Vergangenheit zu hören.
Gut möglich also, dass Carr zum rechten Preis zu haben wäre, zumal die Raiders Mariota in der vergangenen Offseason nicht nur als Backup geholt hatten. Seine dynamische Spielweise könnte Gruden letztlich dazu bewegen, seine Offense noch mehr aufs Run Game und die geliebten Deep Shots auszurichten.
Auf der anderen Seite aber dürfte Mariota für einen geringeren Preis zu haben sein, zumal er als Backup auf dem Zettel steht und zudem als Starter durch Spielzeit-Boni ziemlich teuer werden könnte.
In jedem Fall ist Wentz' Trade zu den Colts ein weiterer Rückschlag für die Bears auf der Suche nach ihrem nächsten langfristigen Quarterback. Doch es gibt für sie unterm Strich noch einige interessante Optionen, die über den Draft hinaus gehen.