Die erste Hälfte stand ganz im Zeichen der Offensive. Die ersten vier Drives des Spiels endeten allesamt in Touchdowns. Die Raiders eröffneten mit einem Drive über 6 Spielzüge, den Josh Jacobs mit einem 2-Yard-TD-Run abschloss.
Die Chiefs antworteten mit einem siebenminütigen Drive (14 Spielzüge) und einem 3-Yard-Touchdown-Pass von Patrick Mahomes auf Tyreek Hill. Die Raiders brauchten danach 7 Spielzüge zum zweiten Score - ein 17-Yard-TD-Pass von Derek Carr auf Nelson Agholor. Den erneuten Ausgleich besorgte dann Clyde Edwards-Helaire nach einem Drive über dieses Mal nur 7 Spielzüge.
Im Anschluss schafften die Raiders dann weniger als fünf Minuten vor der Pause nur ein Field Goal. Nachdem sie bei 3rd and Goal an der 1 gestoppt wurden, kassierte die Bank der Hausherren eine Strafe für unsportliches Verhalten, sodass sich das Team mit einem 35-Yard-Field-Goal von Daniel Carlson begnügen musste.
Die Chiefs wurden danach bei 3-and-out gehalten und punteten den Ball zu den Raiders zurück, die dieses Mal bis an die 44 der Chiefs vorrückten und dann aber auch punteten - bei 4th and 5. Mit 1:24 Minuten zu spielen blieb den Chiefs also genügend Zeit, wenigstens den Ausgleich zu schaffen vor der Pause. Letztlich gingen sie jedoch leer aus, da Mahomes und Demarcus Robinson nicht auf einer Wellenlänge funkten und Trayvon Mullen trotz Ausrutscher kurz vor der eigenen Endzone zu einer unverhofften Interception kam. Pausenstand: 17:14 Raiders.
Raiders vs. Chiefs: Nur zwei Drives im dritten Viertel
KC bekam den Ball nach der Pause zuerst und marschierte über 16 Spielzüge in fast 9 Minuten zur ersten Führung im Spiel. Edwards-Helaire schloss mit seinem zweiten Touchdown-Lauf, dieses Mal über 14 Yards, ab. Der Schock der Hausherren hielt sich jedoch in Grenzen. Sie reagierten mit einem Drive, der sie bis ins vierte Viertel - und erneut in die Endzone - führte. Zu Beginn des vierten Viertels fand Carr schließlich Tight End Darren Waller für einen 3-Yard-Touchdown-Pass.
Im Anschluss zwangen die Raiders die Chiefs erneut zum Punt, kamen jedoch ihrerseits nicht weit und gaben den Ball mit unter 12 Minuten zu spielen auch per Punt wieder zurück. Von der eigenen 9-Yard-Linie ließen sie sich dann nicht beirren marschierten in 12 Plays übers Feld. Mit fast 6 Minuten auf der Uhr drehten sie schließlich mit einem 6-Yard-Touchdown-Lauf von Le'Veon Bell das Spiel. Es war sein erster Touchdown des Jahres.
Die Raiders marschierten daraufhin ihrerseits noch einmal übers Feld und schafften es danach in 12 Spielzügen zu einem weiteren Touchdown. Carr fand nach einem Play, das wie ein Desaster aussah, weil keiner in der Endzone offen war, doch noch Tight End Jason Witten für einen 1-Yard-Touchdown-Pass. Das Play brach in sich so sehr zusammen, dass Witten zuerst als Blocker gegen Edge-Rusher Tanoh Kpassagnon agierte und sich dann gegen selbigen in - unfreiwilliger - Coverage durchsetzt.
Den Chiefs blieben danach noch 1:43 Minuten auf der Uhr samt einer Timeout. Viel zu viel Zeit für KC und Mahomes, der nach 7 Spielzügen einen völlig offenen Kelce über 22 Yards in der Endzone zum Touchdown fand. Den Raiders blieben dann noch 28 Sekunden, doch schon im ersten Play beendete Safety Daniel Sorensen alle Hoffnungen mit einer Interception gegen Carr.
Las Vegas Raiders (6-4) - Kansas City Chiefs (9-1)
Ergebnis: 31:35 (14:7, 3:7, 0:7, 14:14) BOXSCORE
Raiders vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken
Mahomes' Interception am Ende der ersten Hälfte war erst seine zweite in dieser Saison. Kurioserweise war es auch die zweite gegen die Raiders in dieser Saison. Kein anderes Team hat bislang eine Interception gegen Mahomes verbucht.
Kelce fing im vierten Viertel seine 571 Reception in der NFL. Damit überholte er Hall-of-Famer Tony Gonzalez für die zweitmeisten eines Tight Ends in seinen ersten acht Spielzeiten in der Liga. Nur Jason Witten (heute Raiders) hatte in dem Zeitraum mehr in der NFL (617) von 2003 bis 2010.
Zuvor warf Mahomes seinen 26. Touchdown-Pass und stellte damit den Rekord von Drew Brees aus dem Jahr 2018 für die meisten Touchdown-Pässe in einer Saison vor der zweiten Interception eines Jahres ein.
- Die Chiefs erzielten in diesem Spiel 36 First Downs in der Offense - ein neuer Franchise-Rekord!
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Chiefs)
Mahomes (34/45, 348 YDS, 2 TD, INT) tat, was er immer tut in solchen Spielen: Er behält die Übersicht, nimmt, was ihm die Defense gibt und dreht dann auf, wenn es am meisten zählt. So auch dieses Mal mit seinem Comeback ganz am Ende. Er untermauerte seine MVP-Ambitionen trotz der Interception in der ersten Hälfte deutlich.
Der Flop des Spiels: Supporting-Cast der Raiders-Offense
Die Raiders machten eigentlich einen guten Job und hielten bis zum Ende mit dem wohl besten Team der Liga mit. Doch letztlich bleibt eben auch die Erkenntnis, dass mehr drin gewesen wäre. Wenn da nicht die zahlreichen Drops bei einigen guten Pässen von Carr gewesen wären, die mehrere Drives gekillt haben. Zum Schluss war es Alec Ingold, der sich zwei Drops leistete, davor Nelson Agholor und Bryan Edwards. Insgesamt waren es fünf Drops, die wohl den Unterschied in einer Offensivschlacht ausmachten.
Analyse: Raiders vs. Chiefs - die Taktiktafel
Die Raiders neigten dazu, schon früh im Spiel aufs Tempo zu drücken, um es den Chiefs defensiv zu erschweren, sich zu sortieren. Zudem war auffällig, dass sie im Passspiel aggressiv blieben und einige Deep Balls (Pässe über mindestens 20 Air Yards) versuchten, die häufig zum Erfolg führten.
Die Chiefs wiederum taten eher das Gegenteil. Nachdem Mahomes den Ball beim ersten Duell der beiden Teams vor ein paar Wochen auffällig lange halten musste, setzten die Chiefs dieses Mal eher auf kurze Pässe und das Outside-Run-Game, auch mit Pitches.
Wie üblich waren Misdirection und kreative Play-Designs ein wichtiger Teil der Chiefs-Offense. Bemerkenswert war etwa eine Formation mit Kelce als Tailback, der nach Motion von Mahomes aus der Pistol zur Seite den Dircect-Snap bekam und dann einen Shovel-Pass zum Receiver über die Mitte versuchte - noch dazu in der Red Zone. Beim Hill-Touchdown wiederum kreuzten Edwards-Helaire und Hill im Backfield, wobei Hill im Slot so eng an der Line stand, dass er auch als Tight End durchgegangen wäre. Er lief eine Jet-Route und bekam erst dann den Ball per Lob, nachdem er am zuständigen Linebacker vorbei war und hatte dann freie Bahn bis zur Endzone.