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Week 12 - Beobachtungen zum Spieltag:
Die Ravens müssen bei Lamar Jackson bleiben
Lamar Jackson ist weit weg davon, als Passer einen konstanten (!) positiven Unterschied auszumachen. Und trotzdem wäre es die falsche Entscheidung, jetzt zu Joe Flacco zurückzugehen.
Ich hatte in der Kolumne letzte Woche Jacksons Einfluss auf die Offense und einige der Formationen genauer analysiert und da bereits auf eine Kernproblematik der Ravens in den letzten Wochen hingewiesen: Über Flaccos letzte fünf Spiele (Steelers, Panthers, Saints, Titans, Browns) lautet seine Bilanz bei Passversuchen über mindestens 20 Yards: 4/30, 94 YDS, 2 INT.
Baltimore hatte offensiv keine Big Plays mehr, und das ändert sich mit Jackson. Insbesondere im Run Game. Die Ravens hatten gegen Oakland erneut drei Runs über mindestens 15 Yards, in der Woche davor waren es gleich acht Runs über mindestens zehn Yards.
Gegen die Raiders am Sonntag verzeichnete Baltimore 242 Rushing-Yards, 267 Rushing-Yards waren es gegen die Bengals. Jackson war gegen Cincinnati noch selbst der primäre Runner, gegen die Raiders lief er weniger, doch die Bedrohung, die von ihm als Runner ausgeht, öffnet Wege für die Backs.
Coach John Harbaugh wollte sich selbstredend direkt nach dem Spiel in dieser Frage nicht festlegen; ich glaube, er hat kaum eine Wahl, wenn man sich Flaccos Auftritte vor der Verletzung anschaut. Wenn es ein Team gibt, dass in diesem Jahr mit Defense und Run Game halbwegs erfolgreich sein kann, dann sind es die Ravens.
Die Jaguars und das klassische Bauernopfer
In Jacksonville haben ganz offensichtlich die Zeiten der Bauernopfer angefangen. Die Saison der Jags ist eine riesige Enttäuschung, die Entlassung des Offensive Coordinators wird aber selbstverständlich nicht einen schnellen Schalter umlegen, und den Jaguars eine 180-Grad-Drehung verleihen. Auch wenn dessen Aussage nach der Entlassung - "wir haben die Saison gut begonnen, aber wir hatten einfach so viele Verletzungen. Ich wünschte, mir wäre etwas eingefallen" - durchaus tief blicken lässt.
Am Ende des Tages ist es zu wenig, zu spät, und das gilt auch für die Degradierung von Bortles zum Backup. Auch hier: Ineffizienter, inkonstanter und weniger explosiv kann das Passing Game nicht sein, und die Jaguars haben sich ja ganz offensichtlich dagegen entschieden, Bortles in einem ausgeprägten Zone-Read-Game zumindest als Runner regelmäßig einzusetzen - Pro Football Focus listet ihn bei 14 designten Runs für diese Saison, neben 36 Scrambles. Und als Passer hat er nicht ansatzweise Franchise-Quarterback-Kaliber.
Aber, und das ist der zentrale Faktor: all das sind keine Neuigkeiten. Die Probleme in Jacksonville liegen viel tiefer. Sie sind in der Art und Weise zu finden, wie man dieses Team fernab von allen Trends der Zeit zusammengestellt hat. Darin, wie eine Säule in der Planung für die 2018er Saison darin bestand, darauf zu hoffen, dass man die vereinzelten "guten Bortles"-Spiele schon zum richtigen Zeitpunkt bekommen würde.
Das ist die Realität, alle andere Ideen im August darüber, wie Bortles' Saison vielleicht verlaufen könnte, wären nichts als Hoffen auf eine Leistungsentwicklung, für die es keine Anzeichen gab, gewesen - und so kann man seine Saison nicht angehen.
Was steht unter dem Strich? Jacksonville hat in Zeiten, in denen man mit dem Passing Game gewinnt, darauf gebaut, seine gute Defense konservieren und mit einem Run Game, das schon vergangenes Jahr nicht wirklich effizient war, gewinnen und seinen Quarterback verstecken zu können. Das haben die Jags in vergangenen Wochen mehrfach eindrucksvoll versucht - mit desolaten Ergebnissen, weil Football so 2018 nicht funktioniert.
Und die Schuld dafür allein bei Bortles oder bei Offensive Coordinator Nathaniel Hackett zu suchen, wäre genauso unfair wie falsch; auch wenn beide selbstverständlich eine Mitschuld tragen. Diese strukturellen Probleme reichen tiefer, und Doug Marrone genau wie auch Tom Coughlin sollten sich einen langen Blick in den Spiegel gönnen.
Jets-Spiel: Keine Sorge um die Patriots
Wirklich schön war der Auftritt der Patriots gegen die Jets nicht, und über drei Viertel auch weniger souverän, als man es sich aus Pats-Sicht mit der Niederlage in Tennessee noch im Hinterkopf gewünscht hätte. Dennoch gilt: um dieses Patriots-Team muss man sich auch jetzt keine Sorgen machen.
Gegen die Jets waren zwei Probleme maßgeblich dafür verantwortlich, dass es lange ein enges Spiel war: New England hatte einen Saison-Höchstwert was akzeptierte Strafen gegen die Pats angeht - und New England bekam mehrfach in der Red Zone Probleme, hier dürfte New England schnellstmöglich ansetzen wollen.
Ansonsten aber waren es über 200 Rushing-Yards auf der einen und mehrere Big Plays im Passing Game auf der anderen Seite: 36 Yards zu Edelman, 34 Yards zu Gronkowski, 27 Yards zu Hogan, 23 Yards zu Gordon; die Patriots hatten Yards nach dem Catch und Contested Catches Downfield von Edelman beziehungsweise Gronk, Brady konnte seinen Arm unter Beweis stellen und New England bewegte den Ball offensiv sehr gut, während die eigene Defense einmal mehr den Run stark verteidigte.
Wie gesagt: um dieses Pats-Team muss man sich auch jetzt keine Sorgen machen.