Nicht nur die Rivalität machte das Duell zwischen den Vikings und den Packers zu einem ganz besonderen. Beide Teams konnten sich nach den letzten Niederlagen keine weitere mehr erlauben, da die Playoffs ansonsten in Ferne Rücken würden. Ob es an der Nervosität lag, dass die Teams einen unglücklichen Start erwischten? Womöglich. Nach drei Three-and-Outs jedoch waren es die Packers, die das Spiel auf den Weg brachten. Haupt-Protagonist war Rodgers' Lieblings-Waffe Davante Adams, der erst eine große Pass-Interference-Strafe erzwang und dann Xavier Rhodes für einen Touchdown schlug.
Die Vikings haben den Weckruf verstanden und antworteten nun ihrerseits mit einer viel schnelleren und aggressiveren Offense. Dalvin Cook, der in der Vorwoche von den Bears noch komplett ausgeschaltet wurde, fing einen Screen-Pass und lief in die Endzone. Die Defenses schienen jetzt keine Antworten mehr zu finden. Aaron Jones für die Packers und Stefon Diggs für die Vikings kamen zu viel zu einfachen Touchdowns, doch war es das für den ersten Durchgang. Green Bays O-Line kam nämlich mit dem nun entfachten Druck der Vikings nicht mehr zu recht und Vikings-Kicker Dan Bailey setzte gleich zwei Kicks daneben.
Die Probleme der Packers wurden natürlich auch durch die wieder auftretenden Knie-Probleme von David Bakthiari nicht besser. Minnesota konnte es sich nun erlauben sogar fast gänzlich auf Blitzes zu verzichten. Bei manch einem Play brachen sogar alle vier Rusher durch und hätten gegen Rodgers Hand anlegen können. Sheldon Richardson beispielsweise dominierte und kam zu zwei der vier Vikings-Sacks. Rodgers (17/28, 198 YDS, TD) zeigte sich zum wiederholten Male in dieser Saison mit Licht und Schatten. Die Umstände halfen ihm sicher nicht.
Minnesota kam im dritten Viertel zum ersten Field-Goal-Erfolg gegen die Packers in dieser Saison. Bailey traf aus kurzer Distanz und als der enorm stark spielende Kirk Cousins Adam Thielen für einen weiteren Touchdown fand, schien das Spiel bereits aus der Hand. Die Vikings kontrollierten die Uhr und bekamen durch eine Special-Teams-Panne der Packers sogar noch Unterstützung. Wie in der Vorwoche gegen Seattle brachten die Packers in der zweiten Halbzeit nur 3 Punkte auf das Scoreboard. So verlor man auch das sechste Auswärtsspiel in dieser Saison.
Die Vikings vermeiden es, von Platz 5 in der NFC auf Platz 9 zu fallen und halten mit dem Sieg den Anschluss an die Bears, die noch einige knackige Aufgaben vor sich haben. Minnesota muss in der kommenden Woche in New England antreten, während die Packers es zu Hause mit den Cardinals zu tun bekommen.
Vikings vs. Packers - die wichtigsten Statistiken
Minnesota Vikings (6-4-1) - Green Bay Packers (4-6-1) 24:17 (7:7, 7:7, 10:0, 0:3) BOXSCORE
- Die bärenstarke Saison von Davante Adams geht weiter. Mit seinem Touchdown gegen Xavier Rhodes hat er nun 9 in dieser Saison gefangen und ist damit Ligaspitze. Außerdem hat er zum ersten Mal in seiner Karriere die 1.000-Yard-Marke geknackt.
Dalvin Cooks 26-Yard-Touchdown-Reception ist nicht nur sein erstere Touchdown dieser Saison gewesen. Cook hat damit auch den ersten Receiving-Touchdown seiner Karriere gefangen.
Die Teams gingen mit dem Stand von 14:14 in die Pause. Nach dem Remis im ersten Aufeinandertreffen konnte sich also auch nach über 100 Minuten Football zwischen den beiden noch keiner durchsetzen.
Nach Daniel Carlsons drei verpassten Field-Goal-Versuchen im ersten Spiel gegen Green Bay schickte auch Dan Bailey zwei ins Nirwana. Mike Zimmer sagte in der Halbzeit nach 0 von 5 erfolgreichen Field-Goal-Versuchen gegen Green Bay im zweiten Durchgang 4th-Downs in Scoring-Distanz auszuspielen. Dies machte er dann aber doch nicht.
Die Katastrophen-Serie der Packers geht weiter. Saisonübergreifend hat man das achte Auswärtsspiel in Folge verloren. Und außerdem hat man in den letzten beiden Auswärtsspielen in der zweiten Halbzeit nicht mehr als je 3 Punkte erzielen können.
Der Star des Spiels: Kirk Cousins (Minnesota Vikings)
Tolle Antwort von Cousins auf das Spiel gegen die Bears. Cousins (29/38, 342 YDS, 3 TD) hat eine miserable Bilanz in Prime-Time-Spielen und stand dementsprechend unter genauer Beobachtung. Gegen die Packers aber war er aus sauberer Pocket und gegen den Blitz nahezu perfekt. Er spielte hervorragende Pässe in enge Fenster und traf die richtigen Entscheidungen, auch darin, zu laufen, wenn sich keine Anspielstation ergab.
Der Flop des Spiels: Tramon Williams (Green Bay Packers)
Die Packers entschieden sich vor dem Spiel Tramon Williams als Slot-Verteidiger aufzustellen und Josh Jones auf Safety zu schieben. Williams allerdings hatte große Coverage-Probleme und konnte die sich abwechselnden Gegenspieler in Stefon Diggs und Adam Thielen überhaupt nicht stoppen. Diggs ließ Williams bei seinem Touchdown im zweiten Viertel ganz alt aussehen. Seinen schlechtesten Moment hatte Williams bei einem Vikings-Punt, den er vollkommen unerklärlich genau vor seiner Nase aufspringen ließ. Die Vikings sicherten sich den Ball, der von Williams' Helm frei sprang.
Analyse: Vikings vs. Packers - Die Taktiktafel
- Mike McCarthy ließ Rodgers sich auffällig häufig Under Center positionieren. Die Packers hatten anfangs Erfolg mit dem Run Game und agierten daraufhin viel mit Play Action. Auch dadurch kam man während seiner Scoring-Drives zu guten Ergebnissen. Green Bay verabschiedete sich dann aber von diesem Konzept mit dem immer stärker werdenden Druck des Gegners.
- No Rhodes Closed! Die Vikings versuchten Davante Adams mit Xavier Rhodes 1-gegen-1 zu verteidigen. Der Wide Out setzte sich auf der Insel aber konstant durch. Erst verkaufte er einen Grab für eine 26-Yard-Pass-Interfernce zum ersten "Big Play" des Spiels. Dann setzte er sich bei einem Back-Shoulder-Throw mit einem tollen Catch durch. Rhodes bekam daraufhin Unterstützung und rehabilitierte sich. Die neun darauffolgenden Pässe in seine Richtung waren allesamt incomplete. Rhodes verletzte sich im vierten Viertel am Oberschenkel, woraufhin Adams von Trae Waynes verteidigt wurde.
Minnesota zeigte sich Green Bay gegenüber mit enorm viel Bewegung auf der defensiven Seite. Oftmals kündigten sich sogar drei Mann zum Blitz an, nur um dann meistens mit jedem dieser wieder zurück in Coverage zu fallen. Als David Bakthiaris Knie-Probleme wieder auftraten konnte Green Bay den Four-Men-Rush überhaupt nicht mehr halten. Daraufhin nahm die Blitz-Rate Minnesotas noch weiter ab.