Green Bay Packers (1-0-1) - Minnesota Vikings (1-0-1)
Ergebnis: 29:29 OT (7:7, 10:0, 3:0, 9:22, 0:0) BOXSCORE
- Die große Frage war in den Stunden vor dem Spiel geklärt - Aaron Rodgers würde spielen können. Zwar mit einer großen Stütze am Knie, doch der Offense tat das in der Folge keinen Abbruch. Vielleicht auch im Gegenteil: Green Bay spielte wieder viel aus der Shotgun, im Timing und Rhythmus der Offense und mit kurzen Pässen und war bemüht, das Run Game früh ins Rollen zu bringen.
- Und Green Bay bekam früh ein Big Play vom Special Team, in Form eines geblockten Punts, den Rookie-Corner Josh Jackson zum Touchdown sicherte. Es war der erste Punt-Block-Touchdown der Packers seit 2012. Rodgers (30/42, 281 YDS, TD, INT) bewegte sich weiter gut in der Pocket und verteilte den Ball, Jimmy Graham (6 REC, 95 YDS) und auch Davante Adams (8 REC, 64 YDS, TD) konnten gegen Minnesotas starke Secondary punkten.
- Doch konnte Minnesotas Offense schritthalten. Kirk Cousins (35/48, 425 YDS, 4 TD, INT) lieferte eine sehr gute Partie ab - und das obwohl das Run Blocking, wie teilweise schon in Week 1, überhaupt nicht funktionierte. Stefon Diggs (9 REC, 128 YDS, 2 TD) und Adam Thielen (12 REC, 131 YDS, TD) hatten beide herausragende Spiele, die Vikings arbeiteten wieder viel mit kurzen Pässen und Screens (acht insgesamt), bauten aber die Deep Shots gut ein.
- So entwickelte sich ein toller Schlagabtausch, in dem der Deutsch-Amerikaner Equanimeous St. Brown aufseiten der Packers nicht mit von der Partie war. Die Vikings drehten im vierten Viertel auf und drehte die Partie - allerdings auch mit Hilfe der Refs: Eine äußerst fragwürdigen Strafe gegen Clay Matthews nach einem Hit gegen Cousins hielt einen Vikings-Drive am Leben und ebnete den Weg zum Ausgleich. Dann wurde es ein verrücktes Kicker-Spiel.
- Zunächst brachte Rodgers Green Bay spektakulär in Field-Goal-Reichweite und der 52-Yarder saß - doch Minnesota hatte gerade rechtzeitig eine Timeout genommen. Der nächste Versuch ging daneben und so ging es in Overtime. Hier hatte Minnesotas Kicker Daniel Carlson, der schon früher im Spiel einen Kick vergeben hatte, die Chance, die Vikes in Führung zu bringen - und vergab. Doch Minnesotas Defense erzwang einen schnellen Packers-Punt und aus 35 Yards hatten die Vikings die erneute Chance auf den Sieg - doch Carlsons Kick ging erneut daneben. Game Over.
New Orleans Saints (1-1) - Cleveland Browns (0-1-1)
Ergebnis: 21:18 (3:3, 0:3, 0:6, 18:6) BOXSCORE
- Wie viele Wege gibt es, um einen eigenen Sieg zu verhindern? Die Browns scheinen auf der Mission, genau das herauszufinden. Gegen die Saints jedenfalls war es nach dem dramatischen Unentschieden beim Auftakt gegen Pittsburgh ein kompletter Kicker-Meltdown, der die komplett unnötige Pleite in New Orleans besiegelte.
- Das begann schon früh mit zwei verschossenen Field Goals und einem verschossenen PAT - sieben Punkte ließen die Browns so liegen. Clevelands Führung hätte folgerichtig deutlich angenehmer aussehen können, denn die Defense hatte einen weiteren starken Tag: Die Saints fanden offensiv überhaupt keinen Rhythmus, Cleveland konnte auf verschiedene Arten Druck ausüben und zog dank eines Carlos-Hyde-TDs nach einer Pass-Interference-Strafe auf 12:3 davon.
- Doch dann passierte das, was in New Orleans alle irgendwann erwartet hatten - die Saints-Offense wachte auf. Drew Brees (28/35, 243 YDS, 2 TD) fand zwei Mal Michael Thomas zum Touchdown und plötzlich führten die Saints mit 18:12! Wenig später schien aus Browns-Sicht schon alles vorbei, doch bei 4th Down warf Tyrod Taylor (22/30, 246 YDS, TD, INT), der vorher einen hässlichen Pick in Double Coverage hatte, seinen mit Abstand besten Pass der Saison: ein perfekter 47-Yard-Touchdown zu Antonio Callaway!
- Alles was Cleveland in der Folge gebraucht hätte, wäre ein verwandelter Extra-Punkt gewesen, um kurz vor dem Ende in Führung zu gehen - und zum zweiten Mal ging der daneben! Die Saints ließen sich anschließend nicht lange bitten, Brees dirigierte einen schnellen Field-Goal-Drive und New Orleans lag 25 Sekunde vor dem Ende wieder vorne. Die Browns kamen lediglich nochmals in 52-Yard-FG-Reichweite, der aber ging daneben und das war's.
Atlanta Falcons (1-1) - Carolina Panthers (1-1)
Ergebnis: 31:24 (3:3, 14:7, 7:0, 7:14) BOXSCORE
- Zunächst war es eine defensiv geprägte Partie, und das obwohl die Falcons neben Devonta Freeman auch langfristig auf Dion Jones und Keanu Neal verzichten müssen. Matt Ryan (23/28, 272 YDS, 2 TD, INT; 4 ATT, 18 YDS, 2 TD) hatte erneut einige besorgniserregende Ungenauigkeiten, die Panthers, ihrerseits ohne Greg Olsen, litten unter der stark durch Verletzungen dezimierten Offensive Line.
- Newton (32/45, 335 YDS, 3 TD, INT) war es schließlich, der den Bann brach: Nach einem spektakulären Pass dank tollem Pocket-Movement fand er Wright in der Endzone. Das war so etwas wie ein Weckruf für die Falcons. Tevin Coleman (16 ATT, 107 YDS) führte Atlanta in die Red Zone, wo die Falcons begannen, endlich die Red-Zone-Diskussionen zumindest vorübergehend auf Eis zu legen.
- Bei 3rd&8 fand Ryan Rookie Calvin Ridley, etwas später erhöhte Ryan mit einem 8-Yard-Touchdown auf Hooper. Und um den Dreierpack perfekt zu machen, drückte Ryan nach einem langen Drive via QB-Sneak das Ei nochmals selbst über die Linie und legte gar noch einen 8-Yard-TD-Run spät im Spiel nach. Es war die Vorentscheidung, nachdem Carolina nochmals ran gekommen war.
- Ein einheitliches Thema dabei: Carolina bekam zu häufig einfach keinen Pass-Rush zustande. Gleichzeitig waren die Panthers durch die Ausfälle in der Offensive Line schlicht zu limitiert. Atlanta gewann diese Partie auch an der Line of Scrimmage, ein Panthers-Drop spät im Spiel führte schließlich zur dramatischen Interception, ein Big-Play-Touchdown von Rookie D.J. Moore kam zu spät.
- Die hässlichste Szene des Spiels (und vielleicht des ganzen Spieltags) gehörte allerdings Falcons-Safety Kazee, der Neal vertritt: Als Newton nach einem Scramble zu Boden rutschte, sprang Kazee mit dem Helm voraus in Newton und erwischte ihn voll am Kopf. In der Folge entstand eine Rangelei, Kazee wurde für die Szene völlig zurecht des Feldes verwiesen.
Buffalo Bills (0-2) - Los Angeles Chargers (1-1)
Ergebnis: 20:31 (0:14, 6:14, 7:0, 7:3) BOXSCORE
- Nach dem kompletten Debakel in Baltimore zum Auftakt war auch die Partie gegen die Chargers für Buffalo schnell außer Reichweite: Mike Williams eröffnete das Spiel mit einem physischen 10-Yard-Touchdown unter Bedrängnis, ehe Melvin Gordon übernahm
- Gordon sorgte zunächst mit einem 20-Yard-TD-Run ohne Bills-Gegenwehr, was für erste Buh-Rufe von den Rängen sorgte. Es folgten zwei Gordon-TD-Catches noch vor der Halbzeitpause, Buffalo hatte keine Antworten für die Underneath-Pässe zu Gordon (9 ATT, 28 YDS, TD; 6 REC, 38 YDS, 2 TD), der im Run Game aber von Austin Ekeler (11 ATT, 77 YDS) überflügelt wurde. Auch die Pass-Defense der Bills gegen Philip Rivers (23/27, 256 YDS, 3 TD) sah erneut äußerst bedenklich aus.
- Dementsprechend deutlich stand es dann schon zur Halbzeitpause, daran änderte auch das Starting-Debüt von Josh Allen (18/33, 245 YDS, TD, 2 INT) nichts. Die Bills hatten einige designte Runs für Allen eingebaut, bei denen er aber auch mehrere harte Hits kassierte - genau wie bei den fünf Sacks, die er einstecken musste. Sein Touchdown-Pass zu Kelvin Benjamin kam erst in Garbage Time.
- Die kurioseste Geschichte des gesamten Tages aber kam erst nach Spielende raus: Wie ein Bills-Spieler bestätigte, hatte sich Cornerback Vontae Davis in der Halbzeitpause selbst ausgewechselt - und nicht nur das: Davis beendete kurzerhand in der Pause seine Karriere.
Pittsburgh Steelers (0-1-1) - Kansas City Chiefs (2-0)
Ergebnis: 37:42 (0:21, 21:0, 7:14, 9:7) BOXSCORE
- Patrick Mahomes, Ladies and Gentlemen! Kansas Citys Offense ist aktuell nicht zu stoppen, und der Quarterback hat schon jetzt einen historischen Saisonstart hingelegt: Mahomes (23/28, 326 YDS, 6 TD) zerstörte Pittsburghs Secondary mit sechs (!) Touchdown-Pässen, seine zehn TD-Pässe über die ersten beiden Spiele einer Regular Season sind ein neuer NFL-Rekord.
- Die Chiefs, die erneut von einem frühen langen Punt-Return profitierten, marschierten vom Start weg nach Belieben über die Steelers-Defense. Mahomes fand Conley und Kelce zum Touchdown, außerdem trug Kareem Hunt einen kurzen Hunt-Pass in die Endzone. Mahomes startete die Partie 6/7 für 106 Yards und drei Touchdowns - und Tyreek Hill hatte zu dem Zeitpunkt den Ball offensiv noch nicht ein Mal berührt.
- Doch trotz der sechs Touchdown-Pässe von Mahomes und der erneuten Offensiv-Explosion stand am Ende nur ein knapper 5-Punkte-Sieg, in einer Partie, die bis zum Ende eng war. Der Grund dafür? Auch dieses Mal offenbarte die Chiefs-Defense ihre massiven Löcher. Ben Roethlisberger (39/60, 452 YDS, 3 TD) führte Pittsburgh im zweiten Viertel schnell mit mehreren langen Drives zurück, Smith-Schuster, Jesse James und Rookie James Washington fingen Touchdown-Pässe und so ging es mit 21:21 in die Halbzeitpause.
- Das Problem aus Steelers-Sicht: Die Offense konnte diese Schlagzahl nicht aufrechterhalten, Mahomes und die Chiefs-Offense aber sehr wohl. Kansas City attackierte immer wieder die Seam-Routes zwischen den Steelers-Zonen und mit einem Big-Play-Touchdown zu Hill machte Mahomes schließlich den Deckel drauf. Die Chiefs-Defense wird ein konstantes Problem sein, diese Offense aber ist in der Lage, jede Woche 30+ Punkte aufs Scoreboard zu bekommen.
- Das Run Game der Steelers über James Conner (8 ATT, 17 YDS) indes funktionierte diese Woche überhaupt nicht. Nach einem in der Summe frustrierenden Saisonstart in Pittsburgh bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um Le'Veon Bell weiter entwickelt.