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NFL: Odell Beckham, Eli Manning und Co.: Wie sieht die neue Giants-Offense aus?

Odell Beckham und die New York Giants stehen vor einer spannenden Saison.
© getty

Die New York Giants stehen vor einer hochinteressanten Saison: es hätte mit neuem Trainerstab der Beginn des Umbruchs sein können, stattdessen entschied man sich im Big Apple für Saquon Barkley - und für die Idee des noch offenen Titelfensters. Doch kann die Offense innerhalb eines Jahres auf ein Level kommen, das diese Ambitionen rechtfertigt? Was wird aus Odell Beckham? Und wie schnell kommen die G-Men wieder in die Spur?

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Für jede Franchise wäre das Ende der vergangenen Saison, wie es sich in New York zugetragen hat, als "chaotisch" einzustufen gewesen. In und um die Giants aber schien die Lage noch etwas ernster, als wäre der Schock noch ein wenig größer; angesichts der Stabilität und der Ruhe, welche die Giants normalerweise ausstrahlen, wirkte das Chaos noch dramatischer. Zu gravierend waren die Ereignisse in der Summe.

Da war die unrühmliche Demontage von Eli Manning für ein Spiel, Safety Landon Collins, der Erstrunden-Corner Eli Apple öffentlich als "Geschwür" beschimpfte, scheinbar deutliche Streitigkeiten zwischen Coaches und mehreren Defensive Backs und natürlich letztlich die Entlassungen von Head Coach Ben McAdoo und von Geschäftsführer Jerry Reese - um nur einige der Highlights zu nennen.

Das Resultat einer desolaten Spielzeit, in der das frühe verletzungsbedingte Saisonaus von Odell Beckham - neben generellen Fehlern von McAdoo - gewissermaßen der sportliche Startschuss des Desasters war, war eine Bilanz von drei Siegen und 13 Niederlagen sowie der erste Top-5-Draft-Pick für die Giants seit 2004. Das Jahr, in dem Eli Manning (via Philip Rivers) nach New York kam.

Zeit also für den nächsten radikalen Umbruch? Nicht ganz, wie sich in den folgenden Monaten zeigen sollte. Die Giants bleiben im Win-Now-Modus - und dennoch (oder besser: deshalb) könnte die Offense auf dem Feld komplett anders aussehen, als aus den vergangenen Jahren gewohnt. Womöglich gar in einem Maße, in dem sie das Team wieder tragen kann.

Die Giants und die Probleme in der Offensive Line

Seit Jahren haben die Giants nun schon Probleme im Run-Blocking, waren hier über die letzten vier Jahre bestenfalls Durchschnitt - eher schlechter. In diesem Zeitraum hatte New York auch nicht gerade eine Ansammlung von Superstars im Backfield, die größeren Probleme aber waren primär in der Line zu finden.

Das dehnte sich auch auf die Pass-Protection aus. Obwohl Eli Manning gemeinsam mit Oaklands Derek Carr den Ball am schnellsten weg bekam (2,4 Sekunden) und von allen Quarterbacks mit mindestens 128 Pass-Versuchen nur vier einen geringeren Average Intended Air Yards Wert als Manning (7,6) hatten, hatte er immer wieder mit schnellen Hurries und schnellen Sacks zu kämpfen.

Ganz besonders die linke Seite um Ereck Flowers wackelte hier immer wieder, die durchschnittlich 3,01 Sekunden bis zum Sack waren der ligaweit schnellste Wert. Und so ist es wenig überraschend, dass das neue Giants-Regime hier direkt den breiten Rotstift ansetzte: Nate Solder wurde mit sehr viel Geld nach New York geholt und zusätzlich Will Hernandez früh in der zweiten Runde gedraftet - die linke Seite der Giants-Line sollte deutlich stabiler und im Run Game dominant auftreten.

All das setzt jedoch voraus, dass das entscheidende Puzzleteil eines (fast) jeden NFL-Teams seinen Beitrag leistet. Viele Experten hatten den Giants geraten, die ungewöhnlich hohe Draft-Position in einer ungewöhnlich gut besetzten Quarterback-Draftklasse für den Quarterback der Zukunft zu nutzen. Bekanntermaßen entschieden sich die Giants stattdessen für Running Back Saquon Barkley, und machten so jedem klar: Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Eli Manning noch Titel gewinnen können.

Es wird an Pat Shurmur liegen, dem gerecht zu werden.

Die absolut vorhersehbare Giants-Offense

Die Offense der Giants war in den vergangenen Jahren die vielleicht vorhersehbarste Unit der gesamten NFL. New York spielte McAdoo 73 und 62 Prozent seiner Snaps in der Shotgun, beide Male klar über Liga-Schnitt. Vor allem aber kamen absurde 92 Prozent der 2016er Giants-Offense-Snaps aus 11-Personnel (Liga-Schnitt: 60 Prozent).

Es war eine Offense, die sehr extrem darauf ausgelegt war, Odell Beckham Räume zu verschaffen. Als er sich im vergangenen Oktober das Wadenbein brach, fiel die Giants-Offense komplett in sich zusammen. Auch wenn McAdoo einiges versuchte: Es erfolgte ein drastischer Rückgang von 11-Personnel auf 54 Prozent und damit unter den Liga-Schnitt (59 Prozent).

Im Gegenzug stieg vor allem 12-Personnel, also 2-Tight-End-Formationen, von fünf auf 19 Prozent. Auch aber führten die Giants 2017 die Liga in 10-Personnel (kein Tight End, vier Wide Receiver) an - mit 13 Prozent, bei einem Liga-Schnitt von zwei Prozent für diese Formation!

All das soll unter dem neuen Head Coach Pat Shurmur anders werden. Shurmur, der in Minnesota in der vergangenen Saison eine der schematisch besten Offenses dirigierte, agierte auch was die Formationen angeht deutlich ausgeglichener. 2-TE-Sets etwa waren ein wichtiger Bestandteil seines Schemes - genau wie Motion, verdeckte Releases aus Stack-Formations und großartig aufeinander abgestimmte Routes.

Mit Engram verfügen die Giants über einen Move-Tight-End, der immerhin auf 200 In-Line Run-Blocking-Snaps kam - aber noch mehr als Matchup-Spieler eingesetzt werden soll. Ellison dürfte auch in der kommenden Spielzeit die deutlich größere Rolle als Blocker erhalten, generell aber werden die beiden Tight Ends ein wichtiger Bestandteil sein, um die Offense schwerer ausrechenbar zu machen.

New York - bessere Ballverteilung und mehr Big Plays

Dabei soll die Offense für Defenses schwieriger vorhersehbar, für das eigene Team aber möglichst simpel umsetzbar sein. "Er will die Dinge einfach halten, das gefällt mir", lobte Manning jüngst im Gespräch mit dem NFL Network. "Er macht die Sachen nicht unnötig kompliziert und das macht im Training sehr viel Spaß, genau wie in der Nachbetrachtung. Wir haben einen guten Draht zueinander und sind auf der gleichen Wellenlänge."

Ein zentraler Aspekt, wenn es darum geht, Defenses die Arbeit zu erschweren? Eine bessere Ballverteilung. 2016 flogen unglaubliche 25 Prozent von Mannings Pässen laut Pro Football Focus in die Richtung von Odell Beckham - Vikings-Quarterback Case Keenum warf in der Vorsaison zu keinem Mitspieler mehr als 10 Prozent seiner Pässe. Auch ohne Beckham war Manning auf wenige Targets fixiert, was auch ein Scheme-Defizite nahelegt; 18,9 Prozent seine Pässe flogen zu Evan Engram, während Sterling Shepard sehr eindimensional eingesetzt wurde.

All diese Dinge sollen sich ändern. Shepard, wenn die ersten Trainingseindrücke als Indiz herhalten, soll mehr Outside-Snaps erhalten. Mehr Spieler sollen intensiver ins Passspiel eingebunden werden. Und Manning soll mehr Downfield-Elemente in sein Repertoire einbauen. "Ich hatte jetzt deutlich mehr lange Pässe als in den vergangenen Jahren", gewährte Manning zuletzt Einblicke in die Trainingseinheiten, "und das mag jeder Quarterback."

Und doch weiß auch Manning, was die Stunde geschlagen hat. Neben Joe Flacco war Manning der einzige prognostizierte Starting-Quarterback für Week 1, dessen DVOA-Werte 2017 ohne Pressure auf unter 30 Prozent fielen - ein alarmierender Wert und ein klarer Indiz für einen individuellen Absturz.

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