1. Warriors: Die Green-Problematik in der Defense
Es war zweifelsohne die Statistik des Tages: 21/41 - das war die Ausbeute der Celtics von Downtown. Im vierten Viertel netzten die Gäste gleich sieben Triples am Stück, letztlich waren es 9 (bei zwölf Versuchen), die den Löwenanteil des imposanten 40:16-Schlussviertels darstellten.
Besorgt schienen die Warriors deswegen nicht und Draymond Green begründete dies auch in der anschließenden PK: "Marcus Smart, Al Horford und Derrick White haben davon 15 getroffen. Das sind gute Schützen, aber sie haben 15/23 getroffen. Ich glaube, dass es uns gut geht."
Man möchte Green hier zustimmen, zumindest bei White und Smart, welche in den Playoffs nicht einmal ein Drittel ihrer Versuche getroffen haben. Bei Horford verhält sich das anders, er steht in dieser Postseason bei satten 46,3 Prozent (4,6 Versuche), auch wenn gleich sechs Treffer in seiner 15. NBA-Saison ein neuer Playoff-Rekord für Big Al waren.
Und doch war gerade die Statline von Horford nicht wirklich überraschend. In sieben von 18 Playoff-Spielen netzte der Big Man zumindest drei Dreier, viermal waren es mindestens vier. Horford ist ein guter Schütze und profitierte auch davon, dass Green sein Gegenspieler war. Das mag komisch klingen, schließlich war der Warriors-Forward wohl der beste Verteidiger der Saison, doch manchmal ist er selbst sein größter Gegner.
Green ist einer der besten Help Defender der NBA, doch wenn er gegen einen Stretch Big spielt, kann es Probleme geben. Es bleibt Greens Instinkt, so schnell es geht zu helfen und dann darauf zu vertrauen, dass seine Mitspieler entsprechend rotieren. Teilweise hilft Green aber auch zu viel, wie in diesem Beispiel, als er Horford viel zu früh stehen lässt und dieser dann locker aus der Ecke treffen konnte, als der Kick-Out kam. Es war nicht das erste Mal, hier eine weitere Szene, in der Green Horford viel zu viel Platz erlaubt.
Manchmal eine Frage der Mathematik
So kam Horford schnell in seinen Rhythmus, was einen Edelschützen wie Klay Thompson nicht verwunderte. "Wenn du offene Dreier bekommst, fühlt sich alles andere einfach an", erklärte einer der besten Schützen aller Zeiten. "Wenn du dann ein paar triffst, spielt es später keine Rolle, wenn du eine Hand im Gesicht hast. Du bist im Rhythmus und es fühlt sich einfacher an."
So ging es sicherlich neben Horford auch White und Smart. 38 der 41 Versuche waren laut NBA.com/stats "offen" oder sogar "weit offen" (15 bzw. 23), die "weit offenen" trafen die Celtics mit einer Quote von 56,5 Prozent (13/23). Bei einer solchen Erfolgsquote ist es fast schon sinnvoller, einfach einen Korbleger abzugeben. Das entspräche aber nicht der Spielweise der Warriors.
"Sie haben Spieler, die attackieren können und für Rotation in der Defense sorgen", weiß Green. "Wir müssen uns überlegen, wie wir anders und besser rotieren können." Eine andere Möglichkeit wäre es, Green stattdessen gegen Jaylen Brown zu stellen, allerdings ist auch er ein guter Schütze.
So oder so: Die Warriors müssen Drives besser verhindern, um seltener zu kollabieren. Hier sind vor allem Klay Thompson und Jordan Poole gefragt, die von den Celtics immer wieder erfolgreich attackiert wurden. Selbst Stephen Cury wirkte manchmal frustriert, wie leicht zum Beispiel Poole im Eins-gegen-Eins geschlagen werden konnte.
Warriors vs. Celtics: Die Finals im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 108:120 |
2 | 6. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
3 | 9. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
4 | 11. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
5* | 14. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
6* | 17. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
7* | 20. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
*falls nötig