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NBA - Fragen und Antworten zur Rückkehr von Ben Simmons zu den Sixers: Das nächste Kapitel einer grotesken Seifenoper

Wie geht es mit Simmons weiter?
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Sind die Sixers mit Ben Simmons ein Top-Team im Osten?

Wenn man den Worten von Morey uneingeschränkt Glauben schenken möchte, dann schon. Der Sixers-Boss betonte im Sommer immer wieder die Stärken des vorhandenen Kaders, der mit Simmons, Embiid und Co. das nach Net-Rating beste Lineup der vergangenen Saison stellte (+14,0, mindestens 400 Minuten).

Sollten beide gemeinsam auf dem Court stehen - so wie es sich die Sixers offenbar wünschen - und der Australier tatsächlich an sein All-Star-Ich anknüpfen, dann werden die Sixers in der Top 4 im Osten landen. Das alles ist allerdings nur graue Theorie, in der Praxis erscheint dieses Szenario extrem unwahrscheinlich.

Es ist nur schwer vorstellbar, wie das zerschnittene Tischtuch geflickt werden soll. Direkt im Anschluss an die enttäuschende Playoff-Pleite in der zweiten Runde gegen die Hawks - an der Simmons mit seiner Offensiv-Allergie seinen Anteil hatte - wurde ihm von seinem eigenen Coach und Teamkollegen öffentlich die Schuld in die Schuhe geschoben. Im Sommer war zu hören, dass er mental mit den Sixers abgeschlossen, sein Haus ausgeräumt habe und keine Zukunft für die Embiid/Simmons-Kombi sehe.

Zudem verhinderte er einen Trip seiner Teamkollegen um unter anderem Embiid und Tobias Harris nach Los Angeles, die Simmons von einer Rückkehr überzeugen wollten: Sie sollten zuhause bleiben, er würde seine Meinung ohnehin nicht ändern. Das erste Wiedersehen dürfte unangenehm werden. Wie dieses Team sportlich zusammenhalten und Siege einfahren soll, ist Stand jetzt ein Rätsel.

Ben Simmons: Das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben

Mal ganz abgesehen davon, dass Simmons sicherlich keinen freundlichen Empfang von den leidenschaftlichen und selten versöhnlichen Fans erhalten wird, wenn Philly am 22. Oktober erstmals in der regulären Saison vor heimischer Kulisse gegen die Brooklyn Nets auflaufen wird: Der Sommer hat in Philadelphia, bei den Sixers und bei Simmons Narben hinterlassen, die nicht so leicht zu ignorieren sind. Ein Abgang von Simmons ist unausweichlich.

Das Ideal-Szenario für die Sixers sieht wohl so aus: Mit guten Auftritten auf dem Court steigert er seinen Trade-Wert und spätestens im Dezember, wenn auch die Spieler, die im Sommer als Free Agents neue Verträge unterschrieben haben, getradet werden dürfen, flattern neue Angebote rein. Das ist auch in Simmons' Interesse.

Ausgeschlossen ist gleichzeitig nicht, dass sich sein Wunsch erfüllt und er nie wieder für die Sixers aufläuft. Seine Rückkehr soll in erster Linie weitere Geldstrafen verhindern, nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen in den kommenden Tagen wird es mehr Klarheit geben. Wie ihr Ende aussehen wird, scheint sicher - aber das letzte Kapitel der Simmons-Saga ist noch lange nicht geschrieben.