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NBA: Wie eine Fehde zwischen Chris Webber und Don Nelson die Golden State Warriors in den Abgrund trieb

Die Golden State Warriors sicherten sich per Trade am Draftabend 1993 Chris Webber - doch der Nr.1-Pick blieb nur ein Jahr.
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Chris Webber vs. Warriors: Das perfekte Druckmittel

"Ich weiß nicht, was ich in der Vergangenheit getan habe, was Chris so wütend auf mich gemacht hat", sagte Nelson rückblickend in Sports Illustrated. "Ich dachte, ich wäre nicht so hart zu ihm gewesen. Ich habe versucht, ihn zu lieben." Das kam bei Webber offensichtlich ganz anders rüber, der später - ohne Namen zu nennen - angab, in seiner Karriere mehrere "Idioten" als Head Coaches gehabt zu haben, "die uns die ganze Zeit angeschrien habe".

Das schwierige Verhältnis mit Coach Nelson war aber nicht der einzige wunde Punkt in der Beziehung zwischen Webber und den Warriors. Während die Magic eine energische Kampagne fuhren, um Penny Hardaway im Rennen um den Rookie of the Year anzupreisen, vermisste Webber ein ähnliches Engagement seines Arbeitgebers.

Immerhin gab es eine Option, der misslichen Situation zu entgehen. In einer Zeit, bevor die Rookie Scale Contracts eingeführt wurden, handelte Webber nach dem Draft einen 15-Jahresvertrag mit den Warriors aus. Gesamtvolumen: 74,4 Millionen Dollar. Doch im Kontrakt war bereits nach der Rookie-Saison eine Ausstiegsklausel inkludiert, die ihn zum Restricted Free Agent machte.

Mit diesem Druckmittel in der Hinterhand ging Webber in den Sommer 1994. Die Beziehung zwischen Coach und Star-Spieler war offensichtlich nicht mehr zu kitten, also stellte er die Franchise vor die Wahl: entweder ich oder er.

Die Golden State Warriors sicherten sich per Trade am Draftabend 1993 Chris Webber - doch der Nr.1-Pick blieb nur ein Jahr.
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Die Golden State Warriors sicherten sich per Trade am Draftabend 1993 Chris Webber - doch der Nr.1-Pick blieb nur ein Jahr.

Webber vs. Warriors: Letzter Ausweg Trade

Angeblich soll Webber die Entlassung Nelsons gefordert haben, was der Big Man aber später bestritt. Als der Head Coach selbst seinen Rücktritt anbot, lehnte Webber aber ebenfalls ab. Er interpretierte dies nur als Schachzug Nelsons, um die Öffentlichkeit gegen Webber aufzuhetzen.

Stattdessen pochte er auf einen neuen Vertrag mit einer weiteren Ausstiegsklausel nach zwei Jahren, worauf sich wiederum Golden State nicht einlassen wollte. Der neue Teambesitzer Christopher Cohan stellte sich auf die Seite von Nelson, ein Trade war der letzte Ausweg.

Letztlich half den Warriors auch ein Deal kurz vor Saisonstart nichts, der in Person von Rony Seikaly einen klassischen Center an die Seite von Webber brachte, dem nun der Power-Forward-Posten winkte. Im Gegenteil: Dass Golden State im Gegenzug in Billy Owens einen guten Freund Webbers abgab, bestärkte dessen Wunsch nach einem Tapentenwechsel wohl nur noch mehr.

Mitte November bekam er seinen Willen, die Warriors schickten ihren Top-Pick aus dem Vorjahr nach nur einer Saison zu den Washington Bullets. Als Gegenwert sicherten sie sich Tom Gugliotta, zwei ihrer Erstrundenpicks aus dem Webber-Hardaway-Trade, die mittlerweile via Orlando in Washington gelandet waren, sowie einen dritten zukünftigen Erstrundenpick.

Zoff zwischen Webber und Nelson: Talfahrt für die Warriors

Letztlich sollte sich der Deal für keine Seite so richtig auszahlen. Webber kämpfte in der US-amerikanischen Hauptstadt mit Verletzungssorgen, blühte erst zwei Jahre nach dem Trade auf, wurde aber kurz darauf nach Sacramento verschifft. Dort erlebte er die erfolgreichste Zeit seiner Karriere, dennoch begleitete ihn immer der Makel, nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft zu haben.

Bei den Warriors ging es derweil schnell den Bach runter. Die Webber- und Owens-Deals kamen beim Rest der Mannschaft alles andere als gut an. Sprewell tanzte einst in Sneakern beim Training an, auf denen die Rückennummern der beiden geschassten Ex-Kollegen aufgemalt waren. Ein Zeichen des Protests von dem Mann, der später mit einer Würge-Attacke auf seinen eigenen Coach für Schlagzeilen sorgen sollte.

Solche Skandale verfolgten die Warriors in den Folgejahren immer öfter. Sportlich konnte das Team keine Akzente mehr setzen. Gugliotta blieb nur wenige Monate in der Bay Area, machte die schwächste Phase seiner Prime durch und wurde weiter nach Minnesota verscherbelt. Nach nur 14 Siegen bei 31 Niederlagen musste auch Coach Nelson seinen Hut nehmen.

Der Zoff zwischen Coach und Star-Spieler endete schlussendlich mit einem Abschied von beiden. Für die Warriors ging es in der Folge stetig abwärts, fünf Jahre lang holte Golden State nicht mehr als 21 Siege pro Saison, erst 13 Jahre nach Webber schafften es die Dubs wieder in die Playoffs - mit Rückkehrer Nelson an der Seitenlinie.

Webber und Nelson: Wiedervereint bei den Warriors

Im Januar 2008 sorgte er sogar für eine Reunion mit Webber, dessen Knie zwangen ihn nach nur neun Einsätzen allerdings zum Karriereende. Beide waren um Eintracht bemüht, Nelson übernahm nach den Ereignissen von damals mehrfach die Verantwortung für die unglückliche Trennung.

Das Problem nicht rechtzeitig aus der Welt geschaffen zu haben, ist der größte Vorwurf, den sich Nelson und auch das Management der Warriors gefallen lassen müssen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurde in Webbers Rookie-Saison nie ein Versuch unternommen, ein klärendes Gespräch zu suchen.

"Wir waren beide ziemlich dickköpfig, ich war vielleicht zu hart zu ihm", sagte Nelson 2008, um wenige Jahre später in einem Interview mit ESPN nachzulegen: "Ich hätte derjenige sein sollen, der geht. Behaltet den Star-Spieler und holt einen neuen Trainer, der besser mit ihm umgehen kann."

Was wäre mit Webber in Golden State noch möglich gewesen? Dieses "What if" wird für immer unbeantwortet bleiben. Stattdessen endeten die hoch gesteckten Championship-Träume der Warriors aus dem Sommer 1993 in einem krachenden Fiasko.

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