Zudem verriet der 19-Jährige, welche Ratschläge ihm sein Bruder Moritz gab und wie sich seine Vorbereitung auf den Draft von der des aktuellen Centers der Orlando Magic unterschied.
In der Nacht auf Freitag (ab 2 Uhr live auf DAZN) steigt der Draft im Barclays Center in Brooklyn, Wagner wird das Geschehen aus dem Green Room verfolgen. Der Forward ist damit einer von 20 Auserwählten, denen diese Ehre zuteil wird. Es ist meist ein gutes Zeichen dafür, dass die Eingeladenen früh gedraftet werden.
Wagner weilte zum Zeitpunkt des Interviews zur Vorbereitung auf den Draft bereits in New York City. Der Berliner stellte von Beginn an klar, dass er weiterhin nicht verraten wolle, für welche Teams er Workouts absolviert habe. Dies ist eine Strategie, welche einige Spieler wählen, die aber doch eher selten vorkommt.
Berichten zufolge gab es ein Versprechen der Sacramento Kings (Pick Nr. 9), angeblich habe Wagner jedoch auch bei den Golden State Warriors (7 und 14) vorgespielt - beides wollte er aber nicht bestätigen. Als sicher erscheint, dass Wagner in der ersten Runde ausgewählt wird, entsprechend entspannt und locker zeigte sich der Ex-Wolverine im Interview.
Herr Wagner, als wir das letzte Mal miteinander sprachen, sagten Sie, dass Sie kein Freund von Setzlisten am College seien. Wie sieht es denn mit Mock Drafts aus?
Franz Wagner: Ziemlich ähnlich. Mock Drafts sind gefühlt x-beliebige Listen, die im Internet stehen. Jeder Typ kann so etwas hochladen. Natürlich gibt es Seiten wie ESPN oder Bleacher Report, die sich viele Spiele anschauen und scouten. Die haben dann mehr Ahnung als viele andere Leute, aber wissen tun sie es im Endeffekt auch nicht. Ich weiß es schließlich auch nicht und das gilt vermutlich auch für die Teams. Das Meiste wird erst in der Draft-Nacht entschieden und in den Minuten davor. Das macht es aber auch so interessant. Es ergibt nur keinen Sinn, sich im Vorfeld auf etwas festzulegen.
Sie werden bei den meisten einschlägigen Portalen zwischen 6 und 16 eingeordnet. Lesen Sie sich solche Mock Drafts durch und fragen sich dann, warum ein bestimmter Spieler höher als Sie eingeordnet wird?
Wagner: Ich habe eine gute Meinung von meinem Spiel und von dem, was ich machen kann. Ich glaube deswegen schon, dass ich einer der besten Spieler in diesem Draft bin. Am Ende des Tages musst du es dann aber auch zeigen. Es gibt genug Storys von Leuten, die erst in der zweiten Runde gedraftet werden und es gibt andere, die Lottery-Picks waren und dann schnell von der Bildfläche verschwinden. Die Zahl, mit der du gezogen wirst, ist sicherlich cool für die Medien und sorgt für Aufmerksamkeit, aber im Prinzip heißt das nichts. Es geht darum, was du dann daraus machst und ob du auf dem Court deine Leistung bringen kannst.
Wissen Sie, wer bislang der am höchsten gepickte deutsche Spieler der Geschichte ist?
Wagner: Das müsste Detlef Schrempf an Nummer acht gewesen sein.
Absolut richtig, das war 1985. Dann wäre doch Nummer sieben für Sie gar nicht so schlecht, das wären Stand jetzt die Golden State Warriors.
Wagner: (lacht) Sieben wäre tatsächlich nicht so schlecht ...
Die College-Saison war für Sie Anfang April vorbei. Das heißt, Sie hatten nun fast vier Monate bis zum Draft zu überbrücken. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Wagner: Zunächst habe ich es ausklingen lassen. Ich habe das Semester fertig gemacht und die Zeit mit meinen Freunden ein wenig genossen. Mitte April habe ich dann in Michigan wieder angefangen, ein bisschen zu trainieren. Die Coaches haben mir dabei geholfen, weil einige von ihnen selbst schon bei NBA-Teams solche speziellen Workouts absolviert haben. Das war gut für mich, weil ich da Input bekommen habe, was so auf mich zukommt. Im Mai war ich dann zwei, drei Wochen in Berlin. Dort habe ich viel mit meiner Familie gemacht, aber auch weiter trainiert, um in bestmöglicher Form zu bleiben. Ende Mai ging es dann nach Los Angeles, wo der ganze Prozess so richtig angefangen hat. Wir haben uns da die Lottery angeschaut, um dann zu erörtern, was für mich Sinn ergibt, wo man trainieren kann und solche Sachen. Im Sommer bin ich dann in L.A. geblieben, um meinen Rhythmus zu finden. Ich habe zwei-, dreimal am Tag in der Halle trainiert und bin dann im Juli für Workouts zu ein paar Teams geflogen.