Sie sagen, dass Sie sich Teams gewissermaßen ausgewählt haben. Haben Sie sich schon im Voraus Feedback abgeholt, worauf diese Teams besonderen Wert legen oder woran Sie am besten arbeiten sollten?
Wagner: Man hat im Voraus natürlich schon eine Ahnung, was Teams wollen. Mein Agent ist da vermutlich der beste Ansprechpartner, weil er zu den Teams mehr Kontakt hatte als ich. Aber ich wusste auch schon direkt nach der College-Saison, dass viel davon abhängen wird, wie gut ich werfen kann, wie konstant der Wurf ist. Der Rest meines Spiels lässt sich dagegen recht gut auf die NBA übertragen. Ich kann gut verteidigen, kann mich gut in ein Team integrieren und in einem solchen spielen. Dazu habe ich einen hohen Basketball-IQ und das kannst du auf dem Feld immer gebrauchen. Ich wusste, dass ich eine gute Chance habe, wenn ich gut werfen kann. Ich glaube, dass ich das bei den Workouts auch gut gemacht habe und ich denke, dass ich allgemein besser geworden bin.
Aber vermutlich haben Sie nicht den ganzen Tag nur geballert ...
Wagner: Nicht nur. Für mich war es gleichzeitig auch wichtig, mein Spiel zu erweitern. Ich wollte an meinen Fähigkeiten am Ball arbeiten, damit ich auch mehr Entscheidungen mit dem Ball treffen kann. Wenn ich das in den nächsten Jahren hinkriegen kann, wäre das auf jeden Fall ein großer Schritt. Das große Thema war aber der Wurf und dass ich zeigen konnte, dass ich athletischer bin und mich besser bewegen kann, als die meisten Leute denken.
Hat es Ihnen persönlich auch geholfen, dass Ihr Bruder Moe den ganzen Draft-Prozess bereits durchlaufen hat und Sie das am Rande miterlebt haben?
Wagner: Klar, ich habe mich mit Moritz auch wieder häufiger darüber ausgetauscht, aber bei jedem Spieler ist es anders. Moritz war in einer etwas anderen Position als ich und hat deutlich mehr Workouts absolviert. Er war damals noch bei einer anderen Agentur. Vieles hängt aber auch von der Konkurrenz ab. Was mir aber Moritz und alle anderen gesagt haben, war, dass die Workouts extrem anstrengend werden.
Und waren sie das?
Wagner: Die Teams wissen ja, wie du Basketball spielst. Es geht da mehr darum, was du für ein Typ bist und wie du dich in gewissen Situationen verhältst. Was macht er, wenn er müde ist? Wie geht er damit um? Darauf habe ich mich fokussiert und wollte sichergehen, dass ich da in bestmöglicher Verfassung erscheine. Dass es anstrengend wird, war klar, aber ich habe gezeigt, was mich ausmacht, vor allem neben dem Feld. Genau darum ging es in diesen Workouts.
Das ist doch vor allem eine mentale Frage, wenn Sie da alleine trainieren und all diese wichtigen Leute schauen an der Seitenlinie zu. Ist das das Schwierigste, all das auszublenden und sich auf das Workout zu fokussieren?
Wagner: Das ist wirklich die Kunst. Da sitzt das ganze Front Office, vielleicht ein, zwei Coaches, das ist bei jedem Team ein bisschen anders. Mir hat geholfen, dass ich Vertrauen in mich selbst hatte. Die wirkliche Arbeit hatte ich schon zuvor erledigt. Ich habe mir es verdient, in dieser Situation zu sein und zu zeigen, was ich wirklich drauf habe. Im Spiel ist es schließlich nicht anders. Wenn du denkst: 'Oh, jetzt schauen mir so viele Leute zu', dann beeinflusst das deine Leistung. Ich versuche, Spiele zu genießen und so bin ich auch diese Workouts angegangen. Diesen Prozess durchlebt jeder Spieler nur einmal in seinem Leben, wenn du bei all diesen Teams vorspielen kannst. Jetzt kann ich nur hoffen, dass es am Donnerstag gut laufen wird.
Das hoffen wir natürlich auch. Abschließend: Man hört ja immer wieder von wilden Fragen, welche den Spielern in ihren Interviews gestellt werden. Was war denn bei Ihnen die kurioseste Frage, die Sie zu beantworten hatten?
Wagner: Manche Fragen waren schon lustig, es wurden mir häufiger Charakterfragen gestellt, die man gar nicht so richtig beantworten kann. Ungefähr so: 'Willst Du lieber erste Option bei einem schlechten Team sein oder 15. Mann bei einem Championship-Team?' Genau kann ich das jetzt nicht mehr wiedergeben, aber es waren schon einige wilde Dinger dabei. Ich habe einfach versucht, so normal wie möglich zu antworten.
NBA Draft: In dieser Reihenfolge ziehen die Teams
Pick | Team |
1. | Detroit Pistons |
2. | Houston Rockets |
3. | Cleveland Cavaliers |
4. | Toronto Raptors |
5. | Orlando Magic |
6. | Oklahoma City Thunder |
7. | Golden State Warriors (von Minnesota) |
8. | Orlando Magic (von Chicago) |
9. | Sacramento Kings |
10. | Memphis Grizzlies (von New Orleans) |
11. | Charlotte Hornets |
12. | San Antonio Spurs |
13. | Indiana Pacers |
14. | Golden State Warriors |
15. | Washington Wizards |
16. | Oklahoma City Thunder (von Boston) |
17. | New Orleans Pelicans (von Memphis) |
18. | Oklahoma City Thunder (von Miami) |
19. | New York Knicks |
20. | Atlanta Hawks |
21. | New York Knicks (von Dallas) |
22. | Los Angeles Lakers |
23. | Houston Rockets (von Portland) |
24. | Houston Rockets (von Milwaukee) |
25. | Los Angeles Clippers |
26. | Denver Nuggets |
27. | Brooklyn Nets |
28. | Philadelphia 76ers |
29. | Phoenix Suns |
30. | Utah Jazz |