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NBA-Legendenserie - Kobe Bryant: Ein Leben der Extreme

Kobe Bryant spielte 20 Jahre für die Los Angeles Lakers.
© getty
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Kobe Bryant: Colorado und das gescheiterte Superteam

Wenig überraschend verkam die Saison zu einer Seifenoper, das Superteam, welches um die alternden Hall of Famer Gary Payton und Karl Malone ergänzt wurde, erreichte zwar die Finals, war dort aber gegen die Detroit Pistons, ein Team ohne echten Superstar, chancenlos. Bryant absolvierte für seine Verhältnisse schwache Playoffs und sah sich im Kreuzfeuer der Kritik.

Seine Beliebtheit hatte durch eine Affäre neben dem Feld großen Schaden genommen. Im Sommer wurde Kobe festgenommen, nachdem eine 19-Jährige behauptet hatte, dass Bryant sie am Abend vor seiner Knie-OP in einem Hotel in Colorado vergewaltigt habe. Der Prozess zog sich über die komplette Spielzeit, Bryant verbrachte viele Tage vor Gericht und die Lakers ließen den Star teilweise extra zu Spielen einfliegen.

Was in jenem Hotelraum passierte, ist bis heute unklar, da sich beide Parteien auf einen Vergleich einigten. Dies geschah im September 2004, zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Lakers bereits pro Bryant entschieden. Kobe benutzte die L.A. Clippers als Druckmittel, am Ende bekam er seinen Willen. Shaq wurde nach Miami getradet, die Lakers waren nun endlich sein Team.

Kobe Bryant: 81 Punkte und kein Playoff-Erfolg

Erfolg stellte sich jedoch nicht ein. Bryant scorte zwar so viel wie nie zuvor, doch in Jahr eins ohne Shaq wurden die Playoffs verpasst, danach setzte es zwei Pleiten in der ersten Runde. Highlights blieben einige Spiele in der Regular Season wie die 81 Punkte gegen Toronto oder die 62 Zähler gegen die Dallas Mavericks in drei Vierteln, als er in dieser Zeit mehr Punkte als das gegnerische Team erzielte (61).

Jackson, der Bryant als uncoachable bezeichnet hatte, saß inzwischen wieder auf der Bank, doch Kobes Frust ob seiner zu schwachen Mitspieler wuchs. 2007 gab Bryant, der inzwischen von Nr. 8 auf 24 gewechselt war und sich selbst den Spitznamen Black Mamba verpasste, ein Radio-Interview, in welchem er offen zugab, dass er gerne getradet werden würde. "Es gibt keine andere Alternative, ich würde lieber auf dem Pluto spielen."

Seinen Wunsch bekam er jedoch nicht, die Lakers weigerten sich, ihren Superstar auf der Höhe seines Schaffens abzugeben. Warum auch? Niemand in der Liga konnte solch schwere Würfe wie er treffen, niemand hatte einen solchen Killerinstinkt wie er. Und doch verfiel Kobe immer wieder in alte Muster, seinen Mitspielern nicht zu vertrauen, selbst als er mit Pau Gasol, Lamar Odom oder Andrew Bynum endlich wieder fähige Teammates an seiner Seite hatte.

Exemplarisch dafür waren die Finals 2008 gegen die Boston Celtics, als Kobe in seiner einzigen MVP-Saison die Lakers fast im Alleingang aus der Serie schoss, als er zu viel Hero Ball spielte, anstatt seine Mitspieler einzubinden. Es war ein weiterer Wendepunkt in seiner Karriere, Kobe realisierte, dass er nicht im Alleingang auf dem höchsten Level gewinnen kann.

Kobe Bryant: Die Celtics-Lektion als Wendepunkt

"In diesen Finals lernte ich erst, wie ich ein Team anführen möchte", gab Bryant fünf Jahre später zu. "Ich war zu hart zu meinen Mitspielern, die einfach nicht bereit für diese Celtics waren." Sie sollten es zwei Jahre später sein, als nicht etwa Kobe, sondern Ron Artest in Spiel 7 der Finals zum Helden wurde.

Es war der zweite Titel der Nicht-Shaq-Ära, auch im Jahr zuvor hatten die Lakers den Titel gewonnen, diesmal mit einem überragenden Bryant, auf den Orlando keine Antwort hatte. Kobes größter Makel, dass er ohne Shaq nicht gewinnen könnte, war beseitigt. Am Ende hatte er sogar einen Ring mehr als der Diesel, was er gerne immer wieder betonte.

Zu mehr reichte es aber nicht: Ein alterndes Team sowie ein Achillessehnenriss beendeten die Contender-Ambitionen der Lakers, die letzten vier Jahre seiner Karriere verbrachte Bryant im Keller der Western Conference. Sein Legenden-Status war da schon lange zementiert. Es mag nicht immer leicht gewesen sein, mit ihm zu spielen, doch eine ganze Generation wurde von ihm inspiriert.

Kobe Bryant: Die Legende wird überleben

So schwer verdaulich seine Abschiedssaison mit Ausnahme seines 60-Punkte-Abschieds auch war, in jeder Stadt wurde Bryant wie ein Volksheld gefeiert, so etwas hatte es noch nie gegeben. Der Zwist mit Shaq, Colorado, das fehlende Vertrauen in seine Mitspieler? All das spielte nur noch eine Nebenrolle, stattdessen war Kobe zu einem Elder Statesman der NBA geworden.

Für jüngere Spieler war er ein Idol, sie alle wollten sein wie Kobe. Über 20 Jahre erlebten sie alle Höhen und Tiefen der Mamba. Am Ende standen fünf Titel, 33.643 Punkte, 18 All-Star-Nominierungen, elf All-NBA First Teams, neun All-Defense First Teams, tonnenweise Fadeaways und Gamewinner. Keiner kam Jordan in seinem Spiel so nahe, es war beinahe absurd, wie Kobe selbst Mimik und Gestik der Bulls-Legende kopierte.

Ob er der beste Spieler seiner Ära war, bleibt aber eine Glaubensfrage. Duncan garantierte 50 Siege, dass sein Team die Playoffs verpassen würde, war undenkbar. Als Bryant auf seinem Peak war, explodierte auch LeBron James. Es ist bedauerlich, dass es die Cavs 2009 nicht in die Finals schafften und man nie eine Playoff-Serie zwischen diesen beiden Giganten zu sehen bekam.

Was aber noch wichtiger war, war Bryants Arbeitseinstellung und seine offensichtliche Liebe für das Spiel. "Ich habe ihn dafür respektiert, wie er als Spieler war und was er auf dem Feld als Spieler abgeliefert hat", sagte James kürzlich und brachte es damit auf den Punkt.

Man musste Kobe nicht lieben, aber man musste ihn für das respektieren, was er war. Einer der besten Spieler aller Zeiten.

Kobe Bryant: Die Statistiken seiner Karriere

KategorieAnzahl
Absolvierte Spiele1.346
Punkte33.643
Punkte im Schnitt25,0
Assists6.306
Rebounds7.047
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