Philadelphia 76ers: Die Transaktionen
Nach den beiden Blockbuster-Trades um Jimmy Butler und Tobias Harris in der vergangenen Saison hat Sixers-GM Elton Brand in diesem Sommer schon wieder seinen Kader umstrukturiert, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Jimmy Butler entschied sich in der Free Agency für einen Wechsel nach Miami, dank eines Sign-and-Trade-Deals ging Philadelphia dabei allerdings nicht leer aus. Zudem schnappte sich die Franchise in Person von Al Horford ein wichtiges Puzzleteil eines Konkurrenten, gleichzeitig adressierte das Front Office die Tiefe des Kaders.
Philadelphia 76ers: Die Zugänge
- Josh Richardson (Trade)
- Al Horford (4 Jahre, 109 Mio. Dollar)
- Kyle O'Quinn (1 Jahr, 2 Mio. )
- Trey Burke (1 Jahr, 2 Mio.)
- Raul Neto (1 Jahr, 1,7 Mio.)
- Matisse Thybulle (Draft, Nr.20)
Philadelphia 76ers: Die Abgänge
- Jimmy Butler (Trade, Heat)
- J.J. Redick (Pelicans)
- T.J. McConnell (Pacers)
- Amir Johnson (Free Agent)
- Boban Marjanovic (Mavs)
- Greg Monroe (FC Bayern Basketball)
- Jonathon Simmons (Free Agent)
Philadelphia 76ers: Die Vertragsverlängerungen
- Tobias Harris (5 Jahre, 180 Mio.)
- Ben Simmons (5 Jahre, 170 Mio., ab 2020)
- Mike Scott (2 Jahre, 9,8 Mio.)
- James Ennis (2 Jahre, 4,1 Mio.)
- Furkan Korkmaz (2 Jahre, 3,4 Mio.)
Philadelphia 76ers: Die wichtigsten Statistiken 2018/19
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
51-31 (Platz 3 im Osten) | 111,6 (8.) | 109,0 (14.) | 2,6 (11.) |
Philadelphia 76ers: Die Strategie
Erst Anfang Februar, kurz nach der Trade Deadline, stand der Sixers-Kader, mit dem vergangene Saison der Angriff auf den Titel erfolgen sollte. Damals wurde die Starting Five als eine der besten der kompletten Association gehandelt. Zwei wichtige Bausteine davon sind in Butler und Redick nun weg, dennoch geht Philly mit ähnlichen Empfehlungen in die Saison 2019/20.
Die Sixers stellten sich bei der Kaderplanung gegen den Small-Ball-Trend der vergangenen Jahre, stattdessen setzt das Team aus der Stadt der Brüderlichen Liebe auf Länge und Defense. Vier der fünf Starter sind über zwei Meter groß (Richardson ist 1,98 Meter), vier der fünf Starter gelten als überdurchschnittliche Verteidiger.
Vor allem die Verpflichtung von Horford dürfte sich bezahlt machen. Der Ex-Kelte kann verteidigen, an der Seite von Joel Embiid von außen für Gefahr sorgen und ihm als guter Backup Pausen verschaffen. Ganz nebenbei wurde der Konkurrenz auch noch ein fähiger Embiid-Verteidiger genommen.
Die Bucks, Celtics und Raptors gehen ohnehin geschwächt aus der Offseason. Nach dem Abgang von Kawhi Leonard fällt vor allem Toronto als einer der Favoriten auf die Ost-Krone weg. Die Sixers wollen diesen Platz nun einnehmen.
Der Kader der Philadelphia 76ers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Ben Simmons | Josh Richardson | Tobias Harris | Al Horford | Joel Embiid |
Raul Neto | Zhaire Smith | James Ennis | Mike Scott | Kyle O'Quinn |
Trey Burke | Furkan Korkmaz | Matisse Thybulle | Jonah Bolden | |
Shake Milton |
Philadelphia 76ers: Die Schwachstellen
In den Playoffs war offensichtlich, dass Butler bei den Sixers die Rolle des Closers übernahm. Jimmy Buckets war der Mann, der in den entscheidenden Phasen eines Spiels das Heft, in diesem Fall die Offense, in die Hand nahm. Beim Blick auf den aktuellen Kader scheint fraglich, wer diese Vakanz füllen kann.
Auch der zweite prominente Abgang Redick schmerzt. Sein Shooting werden die Sixers sicherlich vermissen, zumal die Probleme von Simmons hier ja bekannt sind. Zwar stellt Richardson ein Upgrade in der Defensive dar, doch trotz seiner 35,7 Prozent von Downtown ist er ein schwächerer Schütze - und ein ganz anderer Spielertyp, der gerade aus dem Catch-and-Shoot nicht so viel Gefahr ausstrahlt.
Ein weiteres Problem, das die Sixers schon länger verfolgt, ist die fehlende Tiefe im Kader. Zwar hat GM Brand mehrere solide Rollenspieler verpflichtet, doch bei der Frage nach dem besten Bank-Spieler der Sixers landet man schnell bei den Namen Mike Scott oder James Ennis (sofern Zhaire Smith keinen Sprung macht). Das ist kein gutes Zeichen für ein Team, das um den Titel mitspielen will.
Philadelphia 76ers: Der Hoffnungsträger
Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Simmons sind die Sixers ein gewisses Risiko eingegangen, im Jahr 2022 steht die Big Four nun mit 138 Mio. Dollar in den Büchern. Gleichzeitig ist der Deal ein klares Bekenntnis für den Nr.1-Pick von 2016, der zuletzt vor allem aufgrund seines fehlendes Shootings in der Kritik stand.
Seine Workout-Videos aus dem Sommer sahen recht vielversprechend aus, der Jumper fiel zumindest in Trainingsspielchen ohne echte Defense und ohne Intensität. Entsprechend wenig aussagekräftig sind die Videos. Immerhin zeigen sie Simmons' Willen, an seinen Limitierungen zu arbeiten.
Die Qualitäten des 23-Jährigen als Playmaker und Scorer in der Transition sind unbestritten, bisher hat nur das Shooting Simmons zurückgehalten. In seinen zwei Jahren in der NBA hat er keinen einzigen Dreier versenkt, die Defenses konnten sich entsprechend leicht auf den Point Guard einstellen, der auch aus der Mitteldistanz harmlos auftritt.
Eignet er sich einen zumindest respektablen Wurf an, würde dies der Embiid-Simmons-Beziehung auf dem Parkett enorm helfen, das Spacing sich schlagartig um ein Vielfaches verbessern - genau wie das Ceiling für die komplette Franchise. Kann Simmons den nächsten Schritt seiner Entwicklung gehen, hievt dies auch die Sixers auf ein neues Level. Das wäre die Rechtfertigung für die gewaltigen Investitionen in den Kader.
Philadelphia 76ers: Das Fazit
Die Sixers haben mit Butler und Redick wichtige Leistungsträger der Vorsaison verloren, dennoch kann das Front Office in Philadelphia auf eine gute Offseason zurückblicken. Zwar fehlt in den kommenden Jahren jede Spur von finanzieller Flexibilität, doch das könnte sich in Form von tiefen Playoff-Runs auszahlen.
Der neue Kader verspricht Defense auf elitärem Niveau und eine der besten Starting Fives der Liga, nur an der Tiefe müsste GM Brand im Laufe der Saison noch arbeiten. Dennoch gehen die Sixers als einer der Top-Favoriten im Osten ins Rennen.
Die Note: 1-