Was steht dann für Sie in diesem Sommer auf der Agenda, wo Sie sich basketballerisch weiterentwickeln wollen?
Kleber: Ich will auf jeden Fall an meinem Wurf weiterarbeiten. Den hatte ich schon letzten Sommer geändert und zu Beginn der Saison funktionierte es gut, bevor ich in ein kleines Loch gefallen bin. Danach habe ich mich gefangen, aber es braucht eben alles ein bisschen Zeit. Das stellt man nicht einfach so um, da braucht es jede Menge Wiederholungen. Deswegen mache ich da weiter, um das alles wieder aufzufrischen. Für mich persönlich ist es wichtig, wenn ich von außen gut werfe, dann gibt es mehr Switch-Situationen, wodurch ich mehr ins Post-Up gehen, mehr Eins-gegen-Eins gegen kleinere oder größere Gegenspieler spielen kann.
In Bamberg haben Sie zuletzt auch mit Stefan Weißenböck gearbeitet, der als exzellenter Wurf-Coach gilt. Was hat er Ihnen mitgegeben, worauf Sie besonders achten müssen?
Kleber: Ich habe vergangenes Jahr begonnen, intensiver mit ihm zu arbeiten, trainierte aber auch schon vor ein paar Jahren mit ihm. Das passt einfach gut. Er hat da verschiedene Sachen angesprochen: die Fußstellung, wie der Arm beim Wurf steht, dass der Ellenbogen nicht draußen ist, dass du den Ball ein bisschen weiter nach hinten nimmst. Das sind so kleine Details, an denen wir arbeiten. Da gibt es zig Sachen und verschiedene Übungen, die wir machen.
Maxi Kleber: Statistiken in der NBA
Saison | Spiele | Minuten | Punkte | Rebounds | Blocks | FG | 3FG |
2017/18 | 72 | 16,8 | 5,4 | 3,3 | 0,7 | 48,9 | 31,3 |
2018/19 | 71 | 21,2 | 6,8 | 4,6 | 1,1 | 45,3 | 35,3 |
Maxi Kleber spricht über die Playoffs und die NBA Finals
Wie verfolgen Sie die Playoffs? Schalten Sie nach der Saison erst einmal ab und irgendwann kommt man dann wieder rein oder schauen Sie sich dann doch alles an?
Kleber: Dieses Jahr bin ich früh nach Deutschland geflogen und hatte so viel zu tun, dass ich nachts keine Lust mehr hatte, die Spiele live zu schauen. Ich habe dann Zusammenfassungen geschaut oder die Boxscores gecheckt.
Im Hinblick auf die Finals: Die Warriors stehen zum fünften Mal in Folge in den Finals und spielen nun nach der Verletzung von Kevin Durant wieder ihren gefürchteten Team-Basketball. Wie sehen Sie die Warriors in diesen Playoffs?
Kleber: Ich glaube, dass es vor allem für Stephen Curry sehr wichtig war, dass er in die Playoffs reinkam und gute Spiele hatte. Wenn man dann noch KD hat, dem man jederzeit den Ball in die Hand drücken kann, ist das immer eine Gefahr für den Gegner. Natürlich gibt es ein Limit, du kannst nur eine gewisse Anzahl an Stars haben, die den Ball in der Hand haben und scoren wollen. Die Warriors haben aber bewiesen, dass sie mental stark sind. Während der Saison hatten sie auch ihre Probleme, aber in den Playoffs war das bisher wieder souverän. Ich hatte eigentlich vermutet, dass Houston diesmal stärker und die Warriors mehr ärgern würde. Dennoch war die Serie sehr interessant, da beide so extrem klein gespielt haben und ich denke, dass da die Warriors einfach stärker sind.
Ein weiterer Faktor für Golden State ist Draymond Green, der sich selbst als den besten Verteidiger überhaupt sieht. Wie sehen Sie seine Rolle und seine Verteidigungskünste?
Kleber: Das ist gesundes Selbstbewusstsein (lacht). Du musst da drüben von dem überzeugt sein, was du kannst. Er ist ein extrem guter Verteidiger, ist aggressiv, liest die Situationen gut und kommt immer mal wieder mit einigen Aktionen davon, auch weil er manchmal eine etwas dreckige Art hat. Das macht er dann meist auch geschickt. Er passt außerdem perfekt ins System der Warriors, ich bin mir gar nicht sicher, wie das bei einem anderen Team wäre.
Kleber über WM: "Haben ein extrem gutes Team"
Eine weitere dominante Figur in den Playoffs ist Kawhi Leonard von den Toronto Raptors. Können Sie sich von einem solchen Spieler gewisse Dinge abschauen?
Kleber: Auf jeden Fall. Was ich zunächst lernen musste, war der Abstand, wie ich gegen gewisse Akteure spiele. In der NBA gibt es mehr Platz, es gibt weniger Helpside, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, damit ich nicht zu nah ran gehe, wie ich es in Europa gemacht habe. Die Guards in der NBA sind viel schneller, haben mehr Skills. Gleichzeitig darf ich auch nicht zu weit weg, weil alle werfen können. Bei Kawhi kann man dann schauen, wie er sich in der Verteidigung positioniert, wie er mit seinen Händen arbeitet. Wann schiebt er, wann nimmt er die Hände weg, damit er kein Foul bekommt? Wichtig sind zudem Taktik-Analysen. Jedes Team hat ein paar Plays, die sie immer wieder laufen und einen ähnlichen Aufbau haben. Wenn man das dann weiß und es lesen kann, hilft das deinem Team enorm.
Blicken wir noch auf Ihren Sommer. Die Weltmeisterschaft in China steht an. Was ist drin und was erwarten Sie sich selber von dem Turnier?
Kleber: Ich glaube, dass wir ein extrem gutes Team haben und das Potenzial besitzen, etwas zu reißen. Es gehört aber einiges dazu, alle müssen gesund sein, alle müssen teilnehmen, das Team muss zusammenpassen. Wir dürfen uns nicht verstecken, müssen einfach frei aufspielen und dann schauen, was passiert. Die Tagesform wird natürlich bei solchen Turnieren auch sehr wichtig sein, aber ich hoffe, dass wir dort gute Werbung für den deutschen Basketball machen können.
Wenn Sie auf die Vorrunde und auch auf die potenzielle Zwischenrunde blicken: Muss es da nicht der Anspruch sein, darüber hinaus zu kommen?
Kleber: Ich denke schon. Tagesform ist natürlich eine Floskel, aber meiner Meinung nach spielt das schon eine Rolle. Dennoch sollten wir mit diesem Team schon den Anspruch haben.