Am 9. Dezember war es endlich soweit: In seinem zweiten Auftritt im Trikot der Los Angeles Lakers durfte Isaac Bonga beim Blowout-Sieg gegen die Memphis Grizzlies in der Garbage Time ran und für einen technischen Freiwurf an die Linie treten.
Der Nr.39-Pick versenkte den Wurf und hatte damit den ersten Punkt in seiner NBA-Karriere erzielt - und die Lakers-Bank explodierte vor Freude. "Das war ein echt gutes Gefühl. Da sieht man einfach, wie sich jeder für jeden freut. Das ist echt ein gutes Team", sagte Bonga im Interview mit DAZN rückblickend auf die Szene.
Nach dem verwandelten Freiwurf war Teamkollege und Landsmann Moritz Wagner als erster Gratulant zur Stelle. Es helfe enorm, so Bonga, dass er die Rookie-Saison zumindest in Teilen gemeinsam mit dem Berliner erlebt. "Moe ist ein cooler Typ, er bringt viel Energie."
Wagner wurde im Draft 2018 an Position 25 von den Lakers ausgewählt, wenig später holte die Franchise dann auch noch Bonga (Nr. 39) nach Hollywood. "Um ehrlich zu sein, alles kam ziemlich schnell für mich. Das war eine echte Überraschung. Ich war einfach froh, dass ich überhaupt gedraftet wurde", erklärt Bonga.
Isaac Bonga: Gute Leistungen in der G-League
Den Großteil der Saison 2018/19 verbringt der 19-Jährige allerdings nicht in der NBA, sondern beim G-League-Team der Lakers, den South Bay Lakers. Dort legt er in bisher 16 Spielen (14 Starts) durchschnittlich 12,3 Punkte, 5,8 Rebounds sowie 2,4 Assists bei 3,4 Turnover pro Partie auf und konnte sich mit einigen guten Auftritten für den NBA-Kader empfehlen.
Die größte Umstellung war dabei der Spielplan. "Als ich in Frankfurt gespielt habe, hatten wir in der Woche ein Spiel, höchstens zwei", erinnert sich Bonga. "Und hier ist es halt so, dass man in der Woche drei bis vier Spiele hat. Es ist echt anstrengend."
An die Belastung habe er sich aber ziemlich schnell gewöhnt, so wie auch an die äußeren Umstände in den USA. Dabei habe nicht nur Wagner geholfen, sondern auch das gesamte Team, das ihn sehr gut aufgenommen habe.
"Als ich in der Summer League gespielt habe, die ersten drei Spiele oder so, hatte ich 7 Turnover, viele Schrittfehler und sowas", erzählt der 2,06-Meter-Mann. "Und da hat mir Kuz (Kyle Kuzma) auf einmal geschrieben: Er wusste, dass ich nervös bin. Er war in der gleichen Situation, er weiß, wie sich das anfühlt. Sowas von ihm zu hören, dabei kannte ich ihn vorher noch nicht einmal, ist echt eine coole Sache."
Isaac Bonga: Zusammenarbeit mit Rajon Rondo bei den Lakers
Die Rolle des Ansprechpartners im Team hat für Bonga aber vor allem Rajon Rondo übernommen. "Ich versuche, relativ viel mit Rondo zu machen, um meine Point-Guard-Qualitäten zu verbessern", sagt Bonga.
Neben Video-Sessions mit dem Spielmacher der Lakers hat Bonga auch ein Auge auf LeBron James geworfen: "Ich versuche mir einfach sein Spiel anzugucken, wir spielen ungefähr auf der gleichen Position, das hat er mir auch gesagt. Und dann versuche ich einfach, ein paar Sachen nachzumachen."
Aktuell pendelt Bonga gewissermaßen zwischen South Bay und Los Angeles hin und her und will sich für weitere NBA-Auftritte empfehlen. "Das ist einfach ein Teil vom Professionell-Sein", sagt Bonga zu den "Degradierungen" in die Entwicklungsliga. "Man muss für solche Situationen bereit sein, das ist einfach mein Job."
"Ich versuche einfach, mich im Training anzustrengen, mich zu zeigen und Energie zu bringen. Das ist eigentlich das, worauf sie am meisten achten", so Bonga. Von den Lakers gedraftet zu werden, war "ein großer Schritt" für den Deutschen, doch seine Entwicklung ist noch lange nicht vorbei: "Ich will einer der besten Spieler [in der NBA] werden. Das ist nur der Anfang für mich."