Kyle Lowry, der vor dem Spiel noch als fraglich gelistet war, fehlte den Raptors zum neunen Mal in den letzten zehn Spielen aufgrund von Rückenproblemen. Auch Center Jonas Valanciunas ist wegen einer Daumenverletzung weiterhin nicht einsetzbar. Die Bucks konnten dagegen auf ihr komplettes Roster zurückgreifen.
Im Duell der beiden besten Teams im Osten kam Milwaukee besser rein in die Partie. Die Bucks zogen ihr Spiel auf, machten das Feld breit und suchten konsequent den Weg zum Korb. Der Backcourt mit Eric Bledsoe und Malcolm Brogdon zeigte sich dabei besonders aggressiv. Auch Giannis Antetokounmpo versuchte seinen Rhythmus zu finden, wurde aber äußerst eng von den Raptors verteidigt, sodass er seine ganze Wucht anfangs kaum entfalten konnte.
Generell fand Toronto Mitte des ersten Viertels besser ins Spiel und war ebenbürtig. Pascal Siakam und Fred VanVleet zogen immer wieder zum Korb. Angeführt von Brogdon konnte sich Milwaukee allerdings mit einem 11:2-Run leicht absetzen und führte nach den ersten zwölf Minuten mit 34:27.
Raptors ziehen nach der Pause davon
Antetokounmpo versuchte nun, dass Spiel an sich zu reißen. Der Grieche bekam zwar weiterhin keine leichten Würfe, biss sich aber in die Partie und punktete trotzdem. Doch auch Kawhi Leonard wurde nun aktiver. Der Superstar der Raptors war von der Bucks-Defense nur schwer zu greifen. Toronto gelang zum Ende ein 7:0-Lauf, so dass Milwaukee nur noch mit einem knappen Vorsprung (57:56) in die Pause ging.
Toronto knüpfte nach dem Wechsel direkt dort wieder an und legte den nächsten 7:0-Lauf nach. Das Momentum drehte zugunsten der Kanadier, auch weil sie offensiv überhaupt nicht ausrechenbar waren. Egal ob Leonard, Siakam, VanVleet oder Serge Ibaka, alle strahlten Gefahr aus. Mitte des Viertels hatten die Raptors eine 13-Punkte-Führung herausgespielt.
Antetokounmpos Kraftakt reicht nicht
Milwaukee hatte zwar immer wieder Runs, Antetokounmpo brachte sie zu Beginn des Schlussviertels sogar noch einmal in Führung, aber Toronto zog anschließend wieder davon und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Bis auf Danny Green (12 Punkte) kamen alle Raptors-Starter auf mindestens 21 Punkte. Leonard und Siakam (Career High!) waren mit je 30 Punkten Topscorer. Ibaka kam auf 25 Punkte, VanVleet kam auf 21.
Bei den Bucks stach Antetokounmpo heraus. Der Greek Freak stemmte sich mit aller Macht gegen die Niederlage, aber seine One-Man-Show in der zweiten Hälfte wurde nicht belohnt. Am Ende stand die beeindruckende Statline von 43 Punkten, 18 Rebounds und 4 Assists bei 6 Ballverlusten. Antetokounmpo versenkte sogar drei seiner fünf Dreierversuche.
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (27-11) vs. Toronto Raptors (29-12) 116:123 (BOXSCORE)
- Milwaukee schaffte es eigentlich ganz gut, Toronto aus der Zone zu halten. Die Raptors machten nur 34 Punkte direkt am Ring, allerdings trafen sie dafür aus der Mitteldistanz fast nach Belieben. Gerade Ibaka und Leonard drückten immer wieder aus der eigentlich mittlerweile verpönten Distanz ab. Das brach Milwaukee letztlich das Genick.
- Ein weiterer Faktor war die unberechenbare Offensive Torontos. Alle Starter waren brandgefährlich und punkteten dazu auf verschiedene Weisen. Während Ibaka und Leonard eher aus der Mitteldistanz aktiv waren, punktete Siakam vornehmlich in Transition. VanVleet war aus der Distanz gefährlich. So mussten die Bucks wirklich jeden Spieler offensiv respektieren. Das spiegelte sich dann auch mit vier Spielern über 20 Punkten im Boxscore wider.
- Die Raptors wiederum verteidigten ausgesprochen gut. Sie schafften es, die Zone dicht zu machen und bescherten Antetokounmpo so zumeist schwierige Würfe. Auch Brogdon, Middleton oder Bledsoe hatten Probleme in Korbnähe abzuschließen. Das ging aber nicht zu Lasten der Perimeter-Defense. Torontos Verteidigung war hellwach und immer in Bewegung. Erst gegen Ende konnte Milwaukee die Dreier-Bilanz (14/37) wieder etwas aufhübschen.
- Apropos Dreier: Antetokounmpo hat nun in drei Spielen gegen Toronto 8 Dreier verwandelt, in allen anderen 33 Spielen nur 7 Distanzwürfe. Die Statline von mindestens 40 Punkten und 15 Rebounds schaffte vor ihm mit Kareem Abdul-Jabbar nur ein weiterer Bucks-Spieler. Dem All-Time-Scoring-Leader gelang das allerdings 33-mal.
Der Star des Spiels
Hier gäbe es sicher mehrere Kandidaten, aber Serge Ibaka machte von allen das kompletteste Spiel. Der Spanier zeigte offensiv ein beeindruckend breites Repertoire und in der Defensive war er der Anker, der dafür sorgte, dass Milwaukee Probleme hatte. Zu seinen 25 Punkten gesellten sich 9 Rebounds und 5 Assists.
Der Flop des Spiels
Die Entwicklung von Brook Lopez von einem Offensiv-Center zum Stretch-Five ist sicher eine der beeindruckensten in letzter Zeit. Lopez hat sich bei den Bucks zu einer echten Waffe vom Perimeter entwickelt. Gegen Toronto hielt sich sein Einfluss aber in Grenzen. Der Center fand überhaupt nicht ins Spiel, traf seine Würfe (1/4 vom Perimeter) nicht und haderte fortwährend mit den Entscheidungen der Referees. Am Ende standen 5 Punkte, 2 Rebounds und ein technisches Foul auf seinem Zettel.
Coaching Move des Spiels
Die Offense der Bucks ist gefürchtet. Mit Antetokounmpo, und Bledsoe hat man Waffen, die immer den Korb attackieren, Middleton ist ein intelligenter Cutter und dazu sind sie vom Perimeter brandgefährlich. Toronto schaffte es aber durch eine sehr bewegliche Verteidigung und kluger Help-Defense den Bucks die Stärken zu nehmen. Das haben in der Form noch nicht viele Teams in dieser Saison geschafft. Coach Nick Nurse hatte seine Truppe perfekt eingestellt.