Wie verteilt Steve Kerr die Anzahl der Touches? Wie fit ist DeMarcus Cousins? Wie passt er überhaupt ins System hinein? Wie wird die Stimmung im Starensemble sein? So oder so ähnlich lauteten einige der meistgestellten Fragen vor der Partie der Warriors bei den Clippers. Zum ersten Mal in der Geschichte der NBA standen fünf All-Stars aus dem Vorjahr gemeinsam als Starting Five auf dem Parkett - besonderes Augenmerk lag natürlich auf dem ersten Auftritt von Cousins, nachdem er sich vor knapp einem Jahr die Achillessehne gerissen hatte.
Nicht wenige Fans in der Liga hätten sich vermutlich gewünscht, dass das Experiment der Dubs schon beim ersten Auftritt gründlich in die Hose geht, wodurch der Druck auf Cousins und Co. vor der Partie wohl nicht unbedingt geringer wurde. Dass sie die Partie letztendlich dennoch souverän gewannen und sich die ganze Liga nur noch die Frage stellt, wer dieses Team überhaupt schlagen soll stellt, ist vor allem der Verdienst von Steve Kerr.
Steve Kerr bindet DeMarcus Cousins sofort ein
Nicht wenige Trainer hätten einen ihrer besten Spieler nach einer solchen Verletzung wohl erst einmal von der Bank gebracht. Auch auf dem Feld hätte wohl zumeist die Eingewöhnung im Vordergrund gestanden. Kerr hingegen ließ schon vor dem Spiel verlauten: "Wir werden das Tempo sicherlich nicht runterschrauben."
Schon die erste Minute bestätigte seine Aussage. Im ersten Angriff der Partie wurde Cousins direkt in das Post-Up gegen Gortat geschickt - wenn auch noch ohne Erfolg. Beim zweiten Angriff lief Boogie dann ein einfaches Pick-and-Roll mit Kevin Durant, um kurz darauf per krachendem Dunk am Ring abzuschließen. "Ich war froh, dass ich überhaupt noch dunken konnte", schmunzelte Cousins nach der Partie. Für einen Spieler der 12 Monate kein Spiel in der NBA gemacht hatte, sah das sogar schon überaus athletisch aus.
Nur rund zwei Minuten später durfte Cousins allerdings schon das erste Mal auf die Bank, wenn auch unfreiwillig. Im Kampf um den Offensiv-Rebound bekam er von den Refs sein zweites Foul angehängt und musste früh pausieren. Auch im weiteren Verlauf der Partie war das eines seiner größten Probleme. So athletisch wie er beim Dunk noch aussah, so hölzern wirkte er in anderen Situationen. Für seine sechs Fouls brauchte Boogie lediglich 15 Minuten Spielzeit. "Er muss erst einmal wieder sein Timing finden und bessere Entscheidungen treffen, dann wird er auch die Foulprobleme einstellen können", war sich auch Steve Kerr der Normalität dieser Tatsache bewusst.
Cousins zeigt seine ganze Vielseitigkeit
Verschmerzbar waren die vielen Fouls vor allem durch die Produktivität die Cousins in der wenigen Spielzeit auf das Parkett legte. Jedes Mal wenn der Ex-Pelican auf den Court zurückkehrte, liefen die ersten 2-3 Spielzüge über ihn. Dabei versuchte sich Kerr nicht nur mit den anfänglichen Post-Ups und Pick-and-Rolls, sondern parkte Cousins auch als Schütze in der Ecke oder ließ ihn als Passgeber aus dem Post fungieren.
Dass er dieses Playcalling mit zwei wichtigen Dreiern und einem wunderschönen Pass auf den cuttenden Curry bestätigte, ließ nicht nur Steve Kerr vor Freude grinsen. Auch Cousins war die Erleichterung nach dem Spiel anzumerken: "Das ist definitiv einer der schönsten Tage in meinem Leben. Ich fühle mich wie ein Kind an Weihnachten."
Die Liga dürfte nun also gewarnt sein. Mit DeMarcus Cousins haben die Warriors nicht nur einen Ex-All-Star mit Verletzung dazu bekommen, sondern einen bärenstarken Center, der perfekt in das System der Dubs passen kann. Genau die Position, auf der Golden State in der Vergangenheit am ehesten verwundbar war, könnte nun eine der großen Stärken werden.
Sicherlich ist der erste Auftritt noch mit Vorsicht zu genießen, da die Clippers bei weitem nicht ihre beste Defensiv-Leistung abgerufen haben. Dennoch zeichnet sich nach dem ungewohnt schwachen Start so langsam wieder die gewohnte Warriors-Dominanz am NBA-Himmel ab.