Beide Teams konnten auf ihre etatmäßigen Starting Fives zurückgreifen, bei denen alle zehn Spieler auch schon im Conference-Halbfinale im Mai auf dem Parkett standen. Wie schon beim 4:1-Sieg in den Playoffs erwischten die Rockets den besseren Start in die Partie und zwangen Jazz-Coach Quin Snyder zu einer schnellen Auszeit (8:2). Besonders in der Defensive machte Houston einen sehr konzentrierten Eindruck und Clint Capela hatte nach vier Minuten schon drei Blocks auf dem Statsheet stehen.
Utah ließ anschließend allerdings einen 11:2-Lauf folgen und ging mit 19:18 erstmals in der Partie in Führung. Den Job als Capela-Backup übernahm erneut Nene - Isaiah Hartenstein sollte über die komplette Spielzeit auf der Bank bleiben. Zum Ende des ersten Viertels stand es 25:23 aus Sicht der Rockets.
Zum Start des zweiten Spielabschnitts legte Houston wiederum einen 10:0-Run vor, was vor allem am miserablen Shooting der Jazz lag. Sechs Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit lag die Wurfquote aus dem Feld bei weniger als 25 Prozent und Utah hatte noch nicht einen einzigen Punkt im zweiten Viertel erzielt. Donovan Mitchell beendete diese Phase mit seinen ersten beiden Punkten des Abends - für die er immerhin 13 Minuten Spielzeit und sechs Versuche benötigte.
Nach einem erfolgreichen Dreier von P.J. Tucker (natürlich aus der Ecke) und einem Gordon-Layup wuchs die Führung von Houston sogar bis auf 18 Punkte an, in die Kabinen ging es dank eines Mini-Endspurts der Jazz mit 50:37. James Harden hatte zu diesem Zeitpunkt schon 18 Zähler auf dem Konto, auch wenn seine eigene Wurfquote noch ausbaufähig war (5/13 FG).
James Harden übernimmt und führt Houston zum Sieg
In der Kabine muss Quin Snyder allerdings die richtigen Worte gefunden haben, denn schon nach drei Minuten war sein Team wieder im Spiel (52:49) und ging wenig später sogar mit 58:57 in Führung. Die Freude über die Führung währte aber nicht allzu lange, denn diese war offenbar das Signal für Harden, das Spiel komplett in seine Hände zu nehmen.
In den nächsten drei Minuten sollte der Bärtige zwei erfolgreiche And-Ones, einen Signature-Stepback-Dreier und einen krachenden Dunk über Rudy Gobert beisteuern und stand bereits Mitte des dritten Viertels bei 31 Punkten. Die Aufholjagd der Jazz war damit zunichte gemacht und die Rockets hatten zum Ende des dritten Viertels ihre zweistellige Führung wieder (83:70).
Wie so oft sollte das aber noch nicht das letzte Wort in dieser Partie gewesen sein. Den Schlussabschnitt eröffnete Utah mit einem 13:2-Run, wobei sie besonders den mit fünf Fouls belasteten Chris Paul attackierten (89:88). Beim Stand von 94:94 und zwei Minuten auf der Uhr hatte dann jedoch Harden das letzte Wort. Auf einen Dreier folgten zwei erfolgreiche Freiwürfe und 20 Sekunden vor dem Ende ein weiterer Stepback-Dreier, der sein Punkte-Konto auf 47 hochschraubte und den Rockets den Sieg sicherte.
Neben Harden überzeugte bei den Rockets vor allem P.J. Tucker, der 4 seiner 7 Dreier traf und am Ende bei 16 Punkten landete. Chris Paul (11 Punkte, 9 Assists) schrammte ebenso knapp am Double-Double vorbei wie Clint Capela (5, 14 Rebounds). Bei Utah war Donovan Mitchell mit 23 Zählern zwar Topscorer, hatte aber genau so viel mit der Effizienz zu kämpfen wie seine Mitspieler (8/22 FG).
Die wichtigsten Statistiken
Houston Rockets (15-14) vs. Utah Jazz (14-17) 102:97 (BOXSCORE)
- Dass die Utah Jazz keinen berauschenden Offensiv-Basketball auf das Parkett zaubern werden, war vor der Partie durchaus zu erwarten. Dennoch war die Ausbeute in der ersten Halbzeit alles andere als Normalform - nur 30,4 Prozent der Würfe aus dem Feld fanden in den ersten 24 Minuten ihr Ziel. Da reichte sogar die ebenfalls schwache Quote der Rockets (35,7 Prozent) um zur Halbzeit in Führung zu liegen.
Der einzige Grund, warum das Spiel trotz der miserablen Wurfquote der Jazz (am Ende 39 Prozent) ausgeglichen blieb, war die gute Arbeit am Brett. Insgesamt 13 Rebounds sicherte sich Utah mehr als Houston - und verlor trotzdem die Partie.
- Schon vor der Partie hatte Harden den höchsten Punkteschnitt der NBA und setzte sich durch die 47 Punkte weiter von der Konkurrenz ab. Mit 31 Punkten pro Begegnung hat er nun schon mehr als 1,5 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Stephen Curry.
Durch die Niederlage stehen die Utah Jazz weiterhin auf dem drittletzten Platz der Western Conference. Dennoch würde ihre Bilanz (14-17) momentan beinahe zu einem Playoff-Platz im Osten reichen.
Houston Rockets vs. Utah Jazz: Die Stimmen des Spiels
Chris Paul (Rockets): "James Harden ist der beste Offensivspieler den ich je gesehen habe. Er kann zum Korb ziehen, er kann werfen, er kann dribbeln. Es ist eine schwere Aufgabe ihn zu verteidigen, ganz egal was man tut."
Quin Snyder (Head Coach Jazz): "Das war ein schwieriges Spiel für uns. Wir kamen nicht wirklich in unseren offensiven Rhythmus und wenn wir offene Würfe hatten, wollten diese nicht fallen. Wir müssen nun schauen, was wir daraus lernen können und es im nächsten Spiel besser machen."
Der Star des Spiels
Keine Frage: James Harden. Nach zwei Triple-Doubles in Folge ließ Harden diesmal zwar ein paar Assists und Rebounds vermissen, sorgte dafür aber einmal mehr mit seinem unnachahmlichen Scoring für Aufsehen. Egal ob von Downtown oder in der Zone - die Jazz-Defense wusste keine Antwort auf die vielfältige Offensiv-Power von The Beard. Und auch Defensiv zeigte sich Harden über weite Strecken engagiert und sammelte starke fünf Steals.
Der Flop des Spiels
Joe Ingles. Der Australier fand über die gesamte Spielzeit nicht in die Partie und erzielte lediglich 5 Punkte (2/6 FG, 1/4 3er). Das mag vielleicht noch nicht so dramatisch klingen, da er sonst vor allem am anderen Ende des Feldes glänzt, doch auch dort sammelte er eher weniger Pluspunkte. Gegen Harden sah er ein ums andere Mal alt aus - und das lag nicht nur an seinem zurückgehenden Haaransatz.
Coaching Move des Spiels
Früh im vierten Viertel bekam Chris Paul sein fünftes Foul angehängt, wurde von Mike D'Antoni aber mangels Alternativen trotzdem auf dem Parkett gelassen. Das begriff Quin Snyder und verordnete immer wieder aggressive Drives gegen CP3, die des Öfteren zu einfachen Punkten führten und die Jazz noch einmal am Sieg schnuppern ließen.