In einer rund dreistündigen Zeremonie wurden insgesamt zehn neue Mitglieder der Naismith Memorial Basketball Hall of Fame geehrt, darunter auch WNBA-Star Sheryl Swoopes, Michigan State-Legende Tom Izzo und der langjährige Besitzer der Chicago Bulls, Jerry Reinsdorf.
Die erste Rede des Abends hielt der Chinese Yao Ming, der sich unter anderem bei den Houston Rockets dafür bedankte, immer an seiner Seite gestanden zu haben: "Ich werde mein Leben lang ein Texaner und ein Houston Rocket bleiben." Für seine Nebenmänner Allen Iverson und Shaq ("Immer wenn wir gegeneinander spielten, erinnerte ich mich an das alte Sprichwort: Was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker.") hatte er ebenfalls warme Worte übrig. Einen Scherz in Richtung Iverson konnte er sich aber nicht verkneifen: "Als ich hörte, dass ich die erste Rede halte, glaubte ich an eine Verwechslung. Dieser Platz gebührt eigentlich dem großen Allen Iverson. Warum? Weil ich das Training mehr benötige als er."
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Iverson: "Ich wollte immer wie Mike sein"
Iverson musste in seiner 31 Minuten langen Rede mehrfach mit den Tränen kämpfen und wurde immer wieder von Standing Ovations und MVP!-Rufen der 76ers-Fans unterbrochen. "Meine Beziehung zu den Fans in Philadelphia ist einzigartig", so The Answer. "Ich danke euch für die Unterstützung über alle die Jahre." Warme Worte hatte er auch für seinen College-Coach John Thompson von Georgetown ("Er hat mein Leben gerettet.") und Sixers-Coach Larry Brown übrig: Er sei ein mittelmäßiger Spieler gewesen, "aber als ich anfing, auf Larry Brown zu hören und seine konstruktive Kritik angenommen habe, habe ich gelernt, was für ein großartiger Coach er ist. [...] So wurde ich zum MVP."
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Auch sein großes Idol Michael Jordan würdigte der 41-Jährige. "Mann, ich wollte immer wie Mike sein. Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal gegen ihn spielte. Ich ging auf den Court und sah ihn an. Und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte sich ein Mensch für mich nicht echt an."
Shaq mit Spitze gegen Kobe
Den Schlusspunkt setzte Shaq in seiner für ihn typischen Art: mit Humor, kleinen Spitzen, aber auch ernst gemeintem Dank. Unter anderem an seine Eltern gerichtet: "So wie ich meinen Vater kenne, ist er da oben und streitet mit Wilt Chamberlain darüber, dass sein Sohn der beste Big Man überhaupt ist." Er erzählte von seinen Duellen mit Yao Ming - von dem er nicht wusste, dass er Englisch sprach: "Eines Tages verpasste er mir einen Fadeaway von Hakeem Olajuwon. Ich sagte: 'Hey, Yao, schöner Move.' Er sagte: 'Danke, Bruder.' Ich sagte: 'Moment! Du sprichst Englisch?' Und er so: 'Shaq, du redest halt nie mit mir. Natürlich spreche ich Englisch.'"
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Über seine eigene Freiwurfschwäche, die unter anderem die Hack-a-Shaq-Taktik ins Leben gerufen hatte, sagte The Big Aristotle: "Ich sagte mir: Mann, ich hätte auf Rick Barry [und seine Freiwurf-Technik von unten] hören sollen. Aber dann sagte ich auch zu mir: Weißt du was? Da bin ich lieber ein mieser Freiwurfschütze, der in ungefähr 15 Minuten in der Hall of Fame sein wird. Also, Rick: Danke, aber lieber nicht."
Den Spruch des Abends aber hatte Shaq für seinen früheren Lakers-Kollegen Kobe Bryant, mit dem ihn eine jahrelange Hassliebe verband, übrig: "Der großartige Kobe Bryant. Jemand, der mich antreibt und mir dabei hilft, drei Titel in Folge zu gewinnen. Aber dann auch dabei hilft, mich aus dem Team zu verdrängen und nach Miami zu traden."