NBA

Spielwiese der Halbstarken

Denzel Valentine und Bobby Portis (r.) freuen sich über den Gewinn der Summer League
© getty

Mit dem Ende der Summer League geht die NBA endgültig in die Offseason. Zeit für ein kleines Fazit: Über die Lottery-Picks, die besten Spieler - und natürlich die Deutschen. SPOX analysiert die Geschehnisse in Orlando, Utah und Las Vegas.

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Simmons und Ingram

Besonders im Fokus standen in Vegas logischerweise die beiden Top-Picks. Ben Simmons hatte zwar schon in Utah zwei Partien absolviert, Brandon Ingram sah man in der Stadt der Sünde jedoch zum ersten Mal an der Seite seiner neuen Teamkollegen. Und schon in seiner zweiten Partie stand Ingram seinem neuen "Rivalen" Simmons direkt gegenüber.

Das Duell ging zwar - dank D'Angelo Russell - an die Lakers, insgesamt präsentierte sich Simmons aber trotzdem schon etwas fortgeschrittener. Sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen sind dabei wie angekündigt: Der Australier wirft ungern (1 Dreier in sechs Spielen) und ziemlich schlecht (nur 32,2 Prozent FG), zudem bescheren ihm seine wilden Pässe teilweise sehr viele Turnover (3,83).

Aber: Er hat unumstrittene Allrounder-Qualitäten (10,8 Punkte, 7,7 Rebounds, 5,5 Assists) und schon jetzt eine sehr starke Physis. Zudem sind seine Pass-Fähigkeiten eine absolute Augenweide. Natürlich zielten einige seiner Plays auf den Show-Effekt ab. Maodo Lo etwa sagte aber auch, dass Simmons es mit seinen Pässen "für jeden Mitspieler leichter" machen würde.

Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Insofern wurde er auch als einziger Rookie ins All-Summer League First Team aufgenommen. Einen Wurf muss er sich freilich trotzdem noch aneignen, aber damit war vorher bereits zu rechnen.

Auch bei Ingram bestätigten sich einige Bedenken, die ihn schon zu College-Zeiten begleitet hatten. Er sieht derzeit noch aus, als könnte man ihn problemlos durch ein Faxgerät jagen und hatte daher noch recht große Probleme sich durchzusetzen. Auch der NBA-Dreier wollte noch nicht effektiv fallen (25 Prozent 3FG), sodass am Ende 12,2 Punkte bei 41,2 Prozent FG heraussprangen.

Grund zur Sorge gab es deshalb aber nicht. Das Talent ist da, den Körper kann er optimieren - selbst wenn es ein bisschen Zeit braucht. "Es kann noch ein paar Jahre dauern, bis Brandon seinen Körper auf die richtige Stärke optimiert hat", sagte GM Mitch Kupchak, "aber er schreckt nicht vor Kontakt zurück. Er nimmt die Herausforderung an und das war für mich das wichtigste."

Die weiteren Rookies

Natürlich durften sich die meisten anderen Frischlinge ebenfalls erstmals präsentieren und sorgten für die eine oder andere Überraschung. Thon Maker etwa erregte mit einem 17-Punkte-17-Rebounds-Spiel Aufsehen und schaffte es ins Second Team, er sorgte mit 10 Fouls in 31 Minuten gegen Memphis allerdings auch für ein Kuriosum.

A propos Kuriosum: No.3-Pick Jaylen Brown (Celtics) landete ebenfalls im Second Team und überzeugte mit 16 Punkten, 6,2 Rebounds und 2,3 Steals pro Spiel. Er legte dabei aber auch Quoten auf, über die selbst sein neuer Teamkollege Marcus Smart schmunzeln müsste (30,7 Prozent FG, 27,2 Prozent 3FG).

Bei den meisten anderen Rookies ging es auf und ab. Jamal Murray legte für die Nuggets 19,6 Punkte auf, warf allerdings auch bei fast jedem Ballkontakt - ähnlich wie Buddy Hield für New Orleans (16,8 Punkte). Jakob Pöltl spielte grundsolide, aber unauffällig (6,8 Punkte, 7 Rebounds).

Dragan Bender? Gute Ansätze, aber fast genauso viele Fouls (4,4) und Ballverluste (3,8) wie Rebounds (5,6). Ähnlich wie Nebenmann Marquese Chriss, der dafür mit seiner Physis glänzte (10 Punkte, 9 Rebounds). Kings-Center Georgios Papagiannis wurde von seinem eigenen Team gehandicapt, das aus irgendeinem Grund regelmäßig drei Center auf den Court schickte. Die Kings eben.

Einige Rookies überzeugten allerdings voll und ganz. Kris Dunn rockte vor seiner Gehirnerschütterung 24 Punkte und 7 Rebounds pro Spiel, Ivica Zubac präsentierte sich den Lakers als echte Center-Alternative (10,6 Punkte, 7,2 Rebounds) und Tyler Ulis macht den ohnehin überfüllten Suns-Backcourt noch etwas enger (14,5 Punkte, 6,3 Assists).

Noch besser lief es freilich für den No.14-Pick. Denzel Valentine startete beim ungeschlagenen Champion Chicago in jedem Spiel und zeigte seine Allrounder-Qualitäten. Auch er warf zwar keine guten Quoten (35,2 Prozent FG, 25,5 Prozent 3FG), dafür versenkte er aber die beiden wichtigsten Würfe des Turniers und verdiente sich damit einen Shoutout vom neuen Team-Kollegen Dwyane Wade.

Einer der konstantesten Rookies war derweil ein Zweitrundenpick: Patrick McCaw trumpfte mit 15,8 Punkten und 3,2 Rebounds auf und wurde rund um die Summer League schon mit dem Stempel "Draft-Steal" versehen. Er spielt übrigens für die Warriors. Natürlich spielt er für die Warriors.

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