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NBA - Celtics-Legende Larry Bird: Ein Großmeister auf dem Court

Larry Bird und Magic Johnson waren erbitterte Rivalen und enge Freunde
© getty

Er spielte Basketball wie Schach, kündigte 40-Punkte-Performances an und verhöhnte seine Gegenspieler. Larry Bird war eine Legende. Die Rivalität mit Magic Johnson und den Showtime-Lakers prägte die NBA wie keine zweite, dennoch verband beide eine enge Freundschaft. Birds Ankunft in Boston änderte alles und ermöglichte den Celtics die Renaissance der glorreichen Zeiten. Dabei wäre alles fast ganz anders gekommen. Heute wird Larry Bird 64 Jahre alt.

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Dieser Artikel erschien erstmals am 18. Februar 2015.

Larry Bird ist am Boden. Auf allen Vieren kniet er am 7. November 1987 in der Capital Arena der Washington Bullets und kann es nicht fassen. Soeben hatte er in der zweiten Overtime einen Dreier verwandelt und seinen Celtics wenige Sekunden vor Schluss den Ausgleich beschert - aber Birds Wurf zählt nicht. Bostons Coach K.C. Jones hatte Sekundenbruchteile zuvor eine Auszeit genommen.

Dann steht Larry auf, sein Blick wird wieder scharf. Er geht entschlossenen Schrittes zurück zur Bank und sagt: "Hey Jungs, ihr gebt mir den Ball in genau derselben Position und ich mache ihn noch einmal rein." Einwurf Danny Ainge, Pass zu Bird an die Dreierlinie. Larry dreht sich, springt mit nur einem Fuß ab und trifft erneut! Zum zweiten Mal an diesem Abend versenkt Larry den entscheidenden Wurf - und dieses Mal zählt er. Washington punktet noch einmal, aber als wäre es nichts, lässt Bird mit dem Buzzer noch einen weiteren Dreier folgen. Die Celtics gewinnen mit 140:139. Bird erzielt 47 Punkte.

Coach Jones berichtete später, Bird hätte den Bullets noch vor dem Einwurf angekündigt, er würde den Ball bekommen und den Wurf zum Ausgleich noch einmal treffen. Bei jedem anderen Spieler hätte das für ungläubige Gesichter gesorgt, aber nicht bei Larry Bird. Jeder in der Liga kannte seine Art. Eine Art, die Bird Respekt einbrachte, die er aber auch immer wieder mit herausragenden Leistungen zu untermauern wusste, die zur Legendenbildung des Larry Bird beitrug. Bevor er in der NBA zum Star wurde, war das Leben des ehemaligen Celtics dabei alles andere als leicht.

Bird: Aufgewachsen im Nirgendwo von Indiana

Als eines von sechs Kindern wuchs Lawrence Joe Bird in äußerst armen Verhältnissen auf. Sein Heimatdorf, das kleine Fleckchen French Lick im Nirgendwo von Indiana, hatte gerade einmal 2000 Einwohner - und eine Schule, deren Turnhalle schnell zum Mittelpunkt in Birds Leben wurde.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im ganzen Bezirk die Nachricht, dass ein weißer Junge das Team der örtlichen Highschool auf ein neues Level gehoben hatte. Zu den Spielen kamen bald 1600 Zuschauer - mehr als drei Viertel der Bewohner von French Lick - und zwar nur aus einem Grund: Sie wollten Larry Bird, einem mittelmäßig beweglichen Jungen, beim Basketballspielen zuschauen. 31 Punkte und 21 Rebounds legte Larry in seinem Senior-Jahr für die Springs Valley Highschool auf und wurde in der Region zur Berühmtheit.

Am College überfordert

Genug für Bobby Knight. Die Coaching-Legende holte Bird an die renommierte Indiana University, doch die glanzvolle Welt des großen Colleges war nichts für Larry. Nach nur einem Monat im Jersey der Hoosiers ging er ab und kehrte nach Hause zurück - auch, weil er für seine Familie sorgen wollte.

Bird war gerade 18 Jahre alt, als sich sein Vater das Leben nahm. Allein konnte seine Mutter die Kinder kaum ernähren und Larry unterstützte sie in ihrer Not. Er begann, in seiner Heimatstadt als Müllmann zu arbeiten, um einen finanziellen Beitrag für seine Familie zu leisten.

Ein Jahr lang führte Bird ein bescheidenes Dasein zwischen Arbeit, Familie und Haushalt. Ein Dasein ohne Basketball. Doch dann erkannte er, dass das nicht alles war, was das Leben für ihn vorgesehen hatte.

Bei aller Liebe zu seinem verstorbenen Dad - er war nicht der Typ, der in einem kleinen Dorf seiner Arbeit nachging, die gerade genug einbrachte, um irgendwie über die Runden zu kommen. Er wollte etwas ändern, wollte seiner Mutter ein besseres Leben ermöglichen. Und eine Sache konnte Larry eben besonders gut: Basketballspielen.

Der zweite Versuch

Also schrieb sich Bird an der kleinen und wenig erfolgreichen Indiana State University in Terre Haute ein und machte genau dort weiter, wo er in der Highschool aufgehört hatte. Er dominierte auf jedem Spielfeld, das er betrat und legte für die Sycamores im Schnitt mehr als 30 Punkte und 10 Rebounds auf.

Mit Larry fuhr das Team in drei Jahren 82 Siege bei nur 13 Niederlagen ein. In Birds Senior Jahr 1978/79 erreichte die Universität zum ersten Mal in ihrer Geschichte sogar die NCAA-Finals. Gegen Michigan State zogen die Sycamores den Kürzeren, weil die Defense Bird das Leben zur Hölle machte - und weil auf Seiten der Spartans ein gewisser Earvin "Magic" Johnson einen grandiosen Auftritt hinlegte.

Das Matchup zwischen den beiden Ausnahme-Talenten elektrisierte das gesamte Land - und war am Ende doch nur das erste von vielen historischen Duellen. Gleichzeitig legte es den Grundstein für die größte Rivalität der NBA-Historie und die Basis für eine wunderbare Freundschaft.

Furioser Start

Bird war bereits 1978 von den Celtics an Position sechs gedraftet worden, ging aber wie Johnson erst 1979 in die NBA. Der wurde nach der Auszeichnung zum Most Outstanding Player beim March Madness mit dem ersten Pick von den Lakers gezogen.

Gleichzeitig kam Bird bei den Celtics an und änderte alles. Gleich in seinem ersten Spiel in Grün gelang Larry ein Double-Double, am Ende der Saison wurde er zum Rookie of the Year gewählt. Die Celtics verbesserten sich um 32 Siege auf eine Bilanz von 61:21 und zogen in die Conference Finals ein. Dort unterlagen sie zwar den 76ers um Julius Erving, doch es sollte nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Renaissance der glorreichen alten Zeiten von Bill Russell und Co. sein.

Zwischen 1980 und 1987 zog Boston fünfmal in die Finals ein, dreimal stemmten die C's am Ende die Larry-O'-Brien-Trophy in die Höhe. In den anderen beiden Finalserien machten ihnen die Lakers um Magic Johnson einen Strich durch die Rechnung.

Eine Rivalität aus dem Bilderbuch

Das Duell der beiden Stars polarisierte die Liga wie kein zweites und war genau das, was der amerikanische Basketball zu diesem Zeitpunkt benötigte. Die Beliebtheit der NBA hatte in den 70ern stark nachgelassen, doch dann kamen Larry und Earvin. Schlagartig explodierten die Zuschauerzahlen.

Die beiden unterschiedlichen Typen waren wie geschaffen für eine Rivalität, die Hollywood nicht besser hätte zeichnen können. Auf der einen Seite Bird. Der Weiße vom Dorf. Der Alleskönner mit dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein. Im Trikot der erfolgreichsten Franchise der Geschichte.

Ihm gegenüber der farbige Johnson. Der Kopf der Showtime-Lakers. Immer lächelnd. Immer gut gelaunt. Zu Hause in der Glamour-Welt von Los Angeles beim Erzrivalen der Celtics, den Los Angeles Lakers.

Freunde auch in schweren Zeiten

Aber so erbittert Bird und Magic auf dem Court auch um die Vorherrschaft in der NBA fighteten, privat wurden sie dicke Freunde. Bei einem Dreh für eine Schuh-Werbung lernten sich die beiden Kontrahenten näher kennen - und vor allem schätzen.

Zwar sahen sie sich nur ein paar Mal im Jahr, dennoch entstand zwischen beiden, auch aufgrund der Rivalität, die sie nach außen hin umgab, ein besonderes Band. So klingelte am 7. November 1991 Birds Telefon in Boston und Magic berichtete ihm - noch vor der offiziellen Pressekonferenz - von seiner HIV-Infektion und dem bevorstehenden Rücktritt.

"Wir haben immer an den jeweils anderen gedacht und ich war mir sicher, dass er es wissen wollte - und zwar von mir persönlich", so Johnson. "Ich war froh, dass ich es Larry sagen konnte und ich wusste, er würde mich unterstützen."

"Das war das schlimmste Gefühl"

Den Moment dieses Anrufs hat Bird bis heute nicht vergessen. "Das war das schlimmste Gefühl, das man sich vorstellen kann" erzählte er später. "Damals kam die Diagnose einem Todesurteil gleich, aber ich glaubte Earvin, als er mir sagte, dass er es überleben werde. Dennoch: Ich konnte es normalerweise gar nicht erwarten, in die Halle zu kommen, aber der Tag, an dem ich diesen Anruf bekam, das war das einzige Mal, dass ich keine Lust verspürte, Basketball zu spielen."

Einen besonderen Moment erlebten die beiden ewigen Rivalen, als Johnson 1993 nach Boston zu Birds Abschiedszeremonie in den TD Garden kam. Unter seiner Lakers-Jacke trug Magic ein Shirt der Boston Celtics und hielt eine bewegende Rede - ebenso wie Bird neun Jahre später bei Johnsons Aufnahme in die Hall of Fame.

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