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NBA - Celtics-Legende Larry Bird: Ein Großmeister auf dem Court

Larry Bird und Magic Johnson waren erbitterte Rivalen und enge Freunde
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Auch Larry Legend legte in seinen 13 Jahren in der NBA eine Hall-of-Fame-Karriere hin. Bird war die Seele des Celtics-Spiels, wurde dreimal in Folge zum MVP sowie bei den Meisterschaften '84 und '86 zum Finals MVP ernannt.

Er beendete seine Karriere mit einem Schnitt von 24,3 Punkten und 10 Rebounds, eine statistisch herausragende Saison spielte er 86/87, als er als erster Spieler der Geschichte Quoten von 50 Prozent aus dem Feld, 40 Prozent von der Dreierlinie und 90 Prozent von der Freiwurflinie auflegte. Nicht notwendig zu erwähnen, dass er dieses Kunststück im darauffolgenden Jahr gleich noch einmal wiederholte.

Nichts, was er nicht konnte

Aber Bird war nicht einfach nur ein guter Spieler. Für seine Größe war Larry Legend ein begnadeter Shooter und auf seine Pass-Fähigkeiten war so mancher Guard neidisch. Mit seiner einzigartigen Courtvision macht er zudem auch seine Teamkollegen besser.

Die unweigerliche Folge: Triple Doubles. Viele Triple-Doubles. 69 um genau zu sein. Und was für welche! Am 1. April 1987 hatte Bird 17 Punkte, 10 Rebounds und 11 Assists auf dem Konto - zur Halbzeit!

Doch nicht nur in der Offensive war Bird äußerst gut veranlagt. Dreimal wurde er unter die zehn besten Verteidiger der Liga gewählt und seine Defense war ebenso wie seine Führungsqualitäten über jeden Zweifel erhaben.

"Ein Basketball-Genie"

Was ihn aber am meisten von allen anderen Spielern unterschied, war seine Fähigkeit zur Antizipation. "Er war ein Basketball-Genie", sagte Dr. J. einst: "Er war dir immer einen Schritt voraus, den einen Gedanken schneller. Er spielte Basketball wie Schach."

Bird war dafür bekannt, kaum auf Finten zu reagieren, denn er wusste oft schon vorher, wie die Bewegungen seiner Gegenspieler enden würden, als diese ihre Moves gerade erst begannen.

"Lieber Jordan als Bird verteidigen"

All das nötigte der Konkurrenz einigen Respekt ab. Das wohl bedeutendste Kompliment bekam der 2,06-Mann aber von Johnson: "Bird ist der klügste Spieler, gegen den ich jemals gespielt habe. Ich habe es immer geliebt, mich mit ihm zu messen, weil er mir stets alles abverlangt hat. Er war der einzige Spieler, den ich wirklich gefürchtet habe."

Aber warum hatte die gesamte Liga Angst vor Larry Legend? James Worthy brachte es auf den Punkt: "Ich würde lieber Michael Jordan verteidigen als Larry Bird, weil man gegen ihn zum Denker werden musste. Larry war nicht schnell, konnte kaum springen, aber er konnte dir schlaflose Nächte bereiten."

Trash, Trash, Trash

Das lag wiederum nicht nur an Birds Spielweise. Mindestens genauso großen Anteil daran hatte jedes Wort, das vor, während und nach einem Spiel aus seinem Mund kam. Larry Legend war ein Trash-Talker vor dem Herrn, vielleicht sogar der größte aller Zeiten.

An manchen Tagen kündigte er vor dem Spiel 40-Punkte Performances an, beim allerersten Three-Point-Contest 1986 kam er in die Halle und fragte, wer denn bitteschön Zweiter werden möchte. Und bei Auswärtsspielen war eine seiner ersten Fragen: "Was ist der Rekord in dieser Arena?"

Weil er es konnte

Larry Bird war Linkshänder. Nein - war er nicht. Aber am 14. Februar 1986 in Portland war er es. Und warum? Nicht, weil er verletzt war, einfach weil er es konnte. Es war das letzte Spiel eines langen Auswärts-Trips mit 15 Begegnungen - 14 davon hatte Boston bereits gewonnen. Birds Performance? 47 Punkte. Mit Links. Ok, in die Overtime rettete Bird die Celtics mit seiner rechten Hand und auch den Game-Winner traf er mit seiner starken Hand. Aber er sagte vor dem Spiel ja auch nur: "Ich werde dieses Mal mit Links spielen, und zwar mindestens drei Viertel lang."

Einmal musste Magic mit einer Oberschenkelzerrung beim großen Duell der beiden zuschauen. Und Larry? Johnson beschrieb die Situation wie folgt: "Vor dem Spiel kam er zu mir und sagte: 'Es tut mir leid, dass du heute nicht spielen kannst. Aber weißt du was? Da du schon hier bist, werde ich dir eine Show bieten. Lehn' dich zurück und schau' zu.' Nach jedem getroffenen Wurf sah er mir in die Augen." Und es waren viele Treffer - denn Bird erzielte 40 Punkte und vergab im gesamten Spiel nur zwei Würfe.

Psycho-Spielchen ohne Ende

Aber man täte Bird Unrecht, wenn man seine Worte lediglich als Trash, als Müll bezeichnete. Sie waren viel mehr. Larry wollte nicht einfach nur irgendwie in die Köpfe seiner Gegenspieler kommen - mit jedem Spruch setzte er kleine Nadelstiche, trübte den mentalen Fokus seiner Gegner und zermürbte ihre Psyche.

Es wäre dennoch alles nur Trash gewesen, wäre Bird nicht vollkommen von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt gewesen - und hätte er nicht so ziemlich jede seiner verdammten Ankündigungen auch wahr gemacht. Wenn Bird 40 Punkte angemeldet hatte, dann erzielte er 40 Punkte. Und Bird wäre nicht Bird, wenn er '86 nach seinen Worten nicht auch den Dreier-Wettbewerb in Dallas gewonnen hätte - und zwar mit einem unglaublichen Auftritt.

Zwei Jahre später setzte Larry noch einen drauf und zog beim Contest nicht einmal seine Trainingsjacke aus, während er einen Dreier nach dem anderen reinschraubte. Als der letzter Wurf zum Sieg gerade seine Hand verlassen hatte, drehte sich Bird um und ging bereits vom Court - den ausgestreckten Zeigefinger in der Luft.

So mancher Spieler ließ sich von Birds Art und seinen Sprüchen provozieren. Und so mancher verlor die Kontrolle. Aber auch für den Faustkampf war sich Larry nicht zu schade. "Du darfst niemals klein beigeben", so Bird Jahre später. "Wenn du das einmal tust, wirst du sofort mit anderen Augen gesehen. Man muss für das einstehen, woran man glaubt - auch beim Basketball. Und wenn sich jemand mit dir prügeln will, dann musst du dich mit ihm prügeln."

Der vermaledeite Rücken

Während es die Celtics nach 1987 aufgrund des alternden Rosters nicht mehr in die Finals schafften, spielte Bird weiterhin auf Top-Niveau. Doch sein Körper machte ihm mehr und mehr zu schaffen. Erst verpasste er mit Fersenproblemen fast die gesamte Saison 88/89, dann wurde der ohnehin malade Rücken immer schlimmer. 91/92 musste er zwei Monate aufgrund eines entzündeten Nervs pausieren, aber Bird kam noch einmal zurück. Und wie.

Larry hätte nicht ohne einen absoluten Höhepunkt abtreten können, das hätte sein Ego nicht erlaubt. Und am 15. März 1992, in einem seiner letzten Spiele, ließ er das Publikum im Garden noch einmal an einer ganz besonderen Show teilhaben.

Gegen die Portland Trail Blazers um Clyde Drexler sammelte Bird 49 Punkte, 14 Rebounds und 12 Assists und führte Boston zu einem 152:148-Sieg in Double-Overtime, der noch Jahre später in den Pubs der Stadt besungen wurde. Es sollte das letzte Triple Double von Birds Karriere gewesen sein.

Krönung in Barcelona

Im Sommer 1992 gewann Larry als Teil des Dream Teams olympisches Gold und feierte in Barcelona Seite an Seite mit Magic einen grandiosen Siegeszug. Danach war Schluss. Bird wurde nicht zum Bankspieler. Er gab kein Comeback bei den Wizards. Er setzte sich einfach zur Ruhe.

In 13 Jahren in der NBA war aus Lawrence Joe Bird, einem unbeweglichen Jugendlichen aus French Lick, Indiana, Larry Legend geworden. Ein Basketball-Genie. Und einer der besten Spieler aller Zeiten.

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