NBA

Krimi statt Blowout - Dallas zittert

Von Max Marbeiter
Rajon Rondo (r.) verlebte gegen Houston einen durchwachsenen Abend
© Getty

Trotz lange deutlicher Führung gewinnen die Dallas Mavericks am Ende nur mit 111:100 (BOXSCORE) gegen die Houston Rockets. Der Erzrivale aus Texas startet im vierten Viertel einen Run und bringt die Mavs an den Rand einer Niederlage. Ein Bankspieler bringt jedoch wichtige Energie.

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Man traf sich mal wieder zum Texas-Derby - und das am Abend nach Dallas' herber Niederlage gegen OKC. Kurzzeitig sah es auch diesmal so aus, als müssten sich die Mavs erneut auf einen unangenehmen Abend einstellen. Nach einigen Schwierigkeiten zu Beginn übernahm Dallas jedoch die Kontrolle, bis man im Schlussviertel sogar mit 20 Punkten in Führung lag.

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Chandler Parsons konnte da allerdings bereits nicht mehr mitwirken. Der Ex-Rocket hatte sich zuvor unglücklich den Knöchel vertreten und musste das Spiel vorzeitig beenden. Dirk Nowitzki hätte beinahe ein ähnliches Schicksal ereilt. Der Deutsche kehrte trotz Armverletzung jedoch wenige Minuten vor dem Ende zurück, um dabei zu helfen, den mittlerweile erheblich zusammengeschmolzenen Vorsprung über die Zeit zu retten. Und es gelang.

Auch, weil insgesamt acht Mavs zweistellig scorten. Dallas' Topscorer-Ehren teilten sich Devin Harris und Al-Farouq Aminu mit je 17 Zählern. Nowitzki kam auf 12. Für die Rockets legte James Harden 26 Punkte auf.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavs beginnen mit Rajon Rondo, Monta Ellis, Chandler Parsons, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler. Neuzugang Amar'e Stoudemire nimmt noch im Anzug auf der Bank Platz und soll am Sonntag gegen Charlotte erstmals für Dallas auflaufen. Rockets-Coach Kevin McHale schickt Patrick Beverley, James Harden, Trevor Ariza, Donatas Motiejunas und Joey Dorsey zum Tipoff aufs Parkett. Auch Houstons Neuzugänge K.J. McDaniels und Pablo Prigioni sind noch nicht dabei.

3.: Nach Ellis' Turnover schließt Harden Houstons Fast Break per Dunk ab. Die Mavs sind noch überhaupt nicht im Spiel, finden keine guten Würfe und haben entsprechend noch nicht einen einzigen Punkt auf dem Konto. Vielleicht hat Rick Carlisle ja eine Idee. Der Coach nimmt die Auszeit - 8:0 Houston!

7.: Das Timeout hat offenbar tatsächlich geholfen. Dallas verteidigt mittlerweile besser und stellt sich auch offensiv deutlich geschickter an als noch in den ersten Minuten. Harris bedient Chandler gleich zwei Mal in Serie per Lob. Alley-oop! Und plötzlich führen die Rockets nur noch mit 2.

12.: Die Mavs beschließen das erste Viertel mit einem 20:7-Run. Der Lohn: Die Vierpunkteführung.

16.: Nach verheerenden ersten Minuten kommt auch Rondo langsam im Spiel an. Erst verhilft der Playmaker Aminu zum Slam, dann trifft er den Bankshot. Die Mavs ziehen ein wenig davon - 37:24!

21.: Nowitzki trifft den Jumper, doch Jones antwortet umgehend. Kurz darauf leisten sich die Mavs den Ballverlust und schenken Brewer damit scheinbar den Breakaway-Dunk. Harris greift dem Rocket jedoch in den Arm. Brewer bleibt mit Schmerzen an der Schulter kurz liegen, verwandelt jedoch immerhin einen von zwei Freiwürfen - 44:36 Mavs!

27.: Rondo hat die erste Hälfte offenbar völlig aus seinem Gedächtnis gestrichen. Der Playmaker trifft gleich zwei Jumper in Folge - den zweiten über Harden hinweg - und zwingt Kevin McHale damit zur Auszeit.

31.: Ganz geplant war das Ganze wahrscheinlich nicht, zufrieden wird Harden dennoch sein. Nach dem Drive wird der Pass des Bärtigen abgefälscht, landet am Ende aber dennoch in der Ecke bei Ariza. Dessen Dreier sitzt. Parsons' Jumper auf der Gegenseite allerdings ebenfalls - 68:57 Mavs!

36.: Auch Dirk hat seinen Rhythmus längst gefunden. Jumper um Jumper fällt durch die Reuse. Diesmal trifft Nowitzki vom Ellbow. Und es steckt an. Zwar beantwortet Harden Villanuevas Dreier umgehend ebenfalls von Downtown, im Gegenzug steigt jedoch auch Harris von draußen hoch - drin! Wenig später kehren allerdings die Sorgen zurück. Dirk foult Harden beim Layup-Versuch, verletzt sich am Unterarm und muss in den Locker Room. Immerhin gefällt das Ergebnis aus Mavs-Sicht: Vor Beginn des Schlussviertels führt Dallas mit 20.

41.: Langsam beginnen die Rockets, ihre Dreier zu treffen. Erst darf Ariza, dann legt Terry aus der Ecke nach. Als Smith per Tip Dunk dann auch noch auf 14 verkürzt, nimmt Rick Carlisle die Auszeit. Doch es hilft nichts. Sukzessive lässt Houston Dallas' Vorsprung zusammenschmelzen. Als Harden auf 10 verkürzt, reicht's Carlisle. Das nächste Timeout.

44.: Was ist hier los?! Harden verkürzt per Zirkusshot auf 8, Dallas möchte unbedingt den Dreier, trifft jedoch nicht. Ariza macht's besser und versenkt von draußen. Als die Mavs im Gegenzug die nächste Fahrkarte werfen, hat Houston die Chance, endgültig aufzuschließen. Aber es gibt ja noch Charlie V. Steal. Dunk Aminu. Timeout Houston!

46.: Wichtige Sequenz für Dallas! Nach Ellis' Runner schmeißen die Mavs zwar beinahe den Ball weg, am Ende findet Rondo jedoch den völlig freien Chandler für den einfachen Dunk - 102:93 Dallas!

Mavs vs. Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Bereits im letzten Spiel gegen Houston hatte Al-Farouq Aminu den Mavs wichtige Impulse von der Bank gegeben, am Ende sogar 6 Blocks sowie 3 Steals gesammelt. Und auch diesmal hatte der Forward einiges anzubieten. Aminu brachte unglaubliche Energie, arbeitete stark am Brett, attackierte den Korb und sammelte am Ende auch wieder den einen oder anderen Block. Dazu lieferte er während Houstons Run am Ende einige wichtige Plays - und ein starkes Double-Double (17 Punkte, 12 Rebounds).

Der Flop des Spiels: Patrick Beverley war diesmal keine große Hilfe. Mit seinem schwachen Shooting (1/7 FG) stand der Point Guard sinnbildlich für Houstons schwachen Auftritt. Auch Beverleys Defense hatte nicht den gewohnten Einfluss.

Das fiel auf:

  • Dallas Offense kam nur sehr langsam in Schwung. Während der ersten Minuten dominierte Rajon Rondo den Ball, leistete sich dabei allerdings zu viele Fehler, respektive Fehlwürfe. Dazu mangelte es abseits des Balls an Bewegung, weshalb Rick Carlisle seine Spieler kurzzeitig sogar lautstark dazu anhielt, doch bitte den einen oder anderen Cut zu laufen.
  • Erst der Wechsel Devin Harris für Rondo brachte Besserung. Mit dem Backup gewann Dallas' Offense an Variabilität und Dynamik. Die Mavs bewegten sich besser - sowohl mit Ball als auch abseits des Spalding -, bekamen nahezu jeden in ihre Angriffe integriert. Dazu attackierten sie nun häufiger den Korb und kamen so entweder zu einfacheren Abschlüssen in Ringnähe oder schufen Raum für die Schützen.
  • Wahrscheinlich bedarf es keiner zusätzlichen Erklärung, wie wichtig James Harden für die Rockets ist. Die zweite Hälfte des ersten Viertels dürfte allerdings auch den letzten Zweifler überzeugt haben. Die verbrachte Harden angesichts zweier schneller Fouls nämlich größtenteils auf der Bank und musste so zusehen, wie die Mavs dank eines 20:7-Runs die Kontrolle übernahmen. Speziell Houstons Offense, die eigentlich gut begonnen hatte, brachte in dieser Phase kaum etwas zustande. Ohne Harden fiel es den Rockets merklich schwer, hochprozentige Würfe zu kreieren.
  • Was die Aufgabe zusätzlich erschwerte? Turnover! Ballverluste leisteten sich die Rockets nämlich zu Genüge. Früh im dritten Viertel hatte Houston den Spalding bereits 13 Mal weggeschmissen und die eigene Offense so häufig aus dem Rhythmus gebracht. Am Ende leisteten sich die Rockets sogar mehr Ballverluste (21) als sie Assists verteilten (20). Andererseits hätten auch die Mavs gern ein wenig intensiver auf den Ball aufpassen dürfen (17 Turnover).
  • Zwischenzeitlich sah es danach aus, als stünden Rondo nach dem schwachen Start ausgedehnte Bankminuten bevor. Coach Carlisle ließ seinen Playmaker über weite Strecken der ersten Hälfte draußen. Am Ende verstand Rondo alles aber vielleicht auch als Denkanstoß. Zu Beginn der zweiten Hälfte drehte der Point Guard schließlich ordentlich auf, spielte sicherer, traf bessere Entscheidungen - und am Ende auch Jumper und schwierige Würfe. Dennoch musste Rondo auch während der entscheidenden Phase zeitweise zusehen.
  • Lange sah es so aus, als hätten die Mavs alles im Griff. Als Houston begann, seine Dreier besser zu treffen, verlor Dallas jedoch Rhythmus und Ruhe. Defensiv kamen die Mavs Houstons Ballmovement häufig nicht mehr hinterher, vorne stellten sie ihres unverständlicherweise ein. Immer wieder riskierte Dallas den Dreier, traf aber zu selten. Plays wurden in dieser Phase zu selten konsequent gelaufen.

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