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Finally the "G" stands for "Gets"

Von Max Marbeiter
Jimmy Butler (l.) ist derzeit Topscorer der Chicago Bulls
© getty
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Wie sein texanisches Pendant versteht es auch Butler bestens, sich den freiesten aller Würfe zu erarbeiten. Eine Finte hier, ein wenig Theatralik dort, ein Pfiff - und schon marschiert Mr. Buckets an die Linie. "Das wichtigste bei ihm ist, ihn von der Freiwurflinie fernzuhalten", erklärt deshalb Warriors-Coach Steve Kerr.

Wie schwierig sich diese Aufgabe gestaltet, musste unter anderem jedoch Nummer-1-Pick Andrew Wiggins feststellen. 2,9 Sekunden vor dem Ende der Partie gegen Chicago führten seine Wolves mit einem, Butler erhielt den Ball - ein Fake, Wiggins stieg hoch. Foul! Butler traf beide Freiwürfe, die Bulls gewannen. Natürlich lassen sich derlei Episoden gut und gern unter Rookie-Mistake abhaken, allerdings demonstrieren sie eben auch, dass Butler mittlerweile ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt hat, mit welchen Bewegungen er seine Gegenspieler zum Foul verleiten kann.

Dass die Freiwürfe dann auch noch mit 80 prozentiger Sicherheit ihr Ziel finden, tut sein übriges. Dass Butler zudem starke 48,7 Prozent seiner Würfe aus dem Feld trifft, macht ihn schlussendlich zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für jede Defense. Eigentlich schwer zu glauben, bedenkt man, dass vergangene Saison nicht einmal 40 Prozent (39,7) von Butlers Würfen auch ihren Weg durch die Reuse fanden.

"Muss für Energie sorgen"

"Deshalb mache ich mir keine Sorgen", hatte er allerdings bereits damals im Gespräch mit SPOX erklärt. "Irgendwann fällt der Wurf, man muss nur weitermachen und darf sich nicht frustrieren lassen. Im Grunde kann ich aber auch 0 von 30 werfen - so lange wir gewinnen, ist mir das nur Recht."

Noch glücklicher dürfte er allerdings sein, dass seine Bulls in dieser Saison häufig gerade dank seiner Auftritte ihre Spiele gewinnen. Immerhin hat Butler sein Player Efficiency Rating nicht nur deutlich gesteigert (von 13,57 auf 20,92), er ist somit auch der fünfteffektivste Shooting Guard der gesamten Liga. Butlers Offensive Rating, also jener Wert, der beschreibt, wie viele Punkte das Team eines Spielers in 100 Possessions macht, wenn selbiger auf dem Court steht, ist sogar leicht besser als jenes von Topscorer James Harden (106,4 gegenüber 105,3).

Die offensive Entwicklung ist beeindruckend. Eine Abkehr von Butlers Grundphilosophie bedeutet sie allerdings nicht. Primäraufgabe ist und bleibt die Defense. "Ich muss vorangehen. Mit einem Steal oder Block", sagte er nach Chicagos Sieg gegen Brooklyn, bei dem die Bulls-Defense - wenigstens zeitweise - wieder ähnlich gnadenlos daherkam wie in den vergangenen Jahren. "Speziell, wenn Noah ausfällt muss ich für die Energie sorgen."

Für Thibodeau unverzichtbar

Wie er das anstellt, bleibt manchmal jedoch schleierhaft. Schließlich darf sich Butler defensiv, trotz gestiegener Verantwortung in der Offense, weiterhin des besten Flügel-Scorers des Gegners annehmen. Gleichzeitig steht ligaweit niemand länger auf dem Feld als er (39,9 Minuten).

Es ist ganz einfach. Tom Thibodeau braucht Jimmy Butler. Der 25-Jährige passt mit seiner Einstellung, seinem Spiel, seinem Einsatz einfach perfekt ins System des Bulls-Coachs. Ohne herausragenden Wing-Defender, der das Ego zurückstellt, der Abend für Abend alles aus sich herausholt, sich aufopfert, ist Thibs' Philosophie nur schwerlich umzusetzen. Umgekehrt weiß Butler das Vertrauen und die Atmosphäre in Chicago zu schätzen.

Bulls vor Problemen?

Nur ist die Situation mittlerweile eben dann doch nicht mehr ganz so simpel. Denn nachdem er Ende Oktober ein Angebot der Bulls für einen Vierjahresvertrag über rund 40 Millionen Dollar ausschlug, wird Butler im Sommer Restricted Free Agent. Heißt: Sollte irgendein Team dem Swingman einen Maximalvertrag anbieten, müssten die Bulls mitgehen, um ihn zu halten.

Und derzeit deutet recht wenig darauf hin, dass sich Butler mit weniger als dem höchst möglichen Gehalt wird zufrieden geben müssen. Genügend Angebote für - mittlerweile - einen der besten Two-Way-Player der Liga, einen, der sowohl herausragend verteidigt als auch effektiv punktet, dürfte es mit Sicherheit geben.

Anders als in der Vergangenheit ist es aber mehr als unwahrscheinlich, dass die Bulls Butler einfach so ziehen lassen. Ein Abgang ihres Shooting Guards wäre schlicht nicht zu verschmerzen, geschweige denn zu kompensieren. Nur gut also, dass Butler bereits angedeutet hat, unbedingt in Chicago bleiben zu wollen.

"Das sind immer noch meine Jungs", erklärte er kurz nachdem die Deadline für eine vorzeitige Verlängerung seines Rookie-Vertrags verstrichen war. "Das ist das Team, bei dem ich spielen will. Das ist die Stadt, die ich repräsentieren will. Deshalb bin ich glücklich und werde es auch noch für lange Zeit sein."

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