Sie zählen zu den talentiertesten Spielern des Landes und sollen nun die New Orleans Hornets in eine bessere Zukunft führen. Doch die Saison könnte für die Rookies Anthony Davis und Austin Rivers kaum unterschiedlicher laufen. Während Davis die Erwartungen erfüllt, sucht Rivers noch seinen Platz im Team.
Nummer-1-Pick Davis galt schon immer als Überflieger. Als High-School-Spieler räumte der Power Forward mit den auffälligen Augenbrauen eine Auszeichnung nach der anderen ab. Auch in der NCAA entwickelte sich Davis in Windeseile zum Star und führte die Kentucky Wildcats zur Meisterschaft. Seine Nominierung ins Olympia-Team untermauerte die Wertschätzung des 19-Jährigen. Der Weg in die NBA war früh vorgezeichnet.
Auch Rivers entschied sich nach nur einer Saison in Diensten der Duke University in die Fußstapfen seines Vaters Doc zu treten und in die NBA zu wechseln. Der Combo-Guard wurde an zehnter Stelle ausgewählt.
Saisonverlauf enttäuschend
Davis und Rivers - zwei Spieler, die die Franchise in den kommenden Jahren tragen sollen. In dieser Spielzeit ist es aber noch nicht so weit. Nach knapp der Hälfte der Saison dümpeln die Hornets (10-25) am Tabellenende der Western Conference herum. Playoffs? Schon jetzt nahezu unerreichbar. Dabei träumten die ganz großen Optimisten im "Big Easy" sogar schon vom Titel.
Davon sind die Hornets weit entfernt und es wäre auch unfair, derartiges zu erwarten. New Orleans braucht mehr als zwei talentierte Rookies, um zu einem Contender zu werden. Dennoch hatten die Fans ein paar Siege mehr von den Hornets erwartet.
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An Olympiasieger Davis liegt es nicht. Rund 30 Minuten steht der Forward pro Spiel auf dem Parkett und ist dabei durchschnittlich für 13,4 Punkte, 8,1 Rebounds und 1,9 Blocks verantwortlich. Nach knapp der Hälfte der Saison liefert sich der Forward mit Portlands Damian Lillard ein Rennen um den Rookie-of-the-Year-Award. Es könnten sicher noch mehr Minuten sein, aber eine Gehirnerschütterung und Probleme mit der Schulter zwangen Davis immer wieder zu Pausen. Zudem zeigen die Neuzugänge Robin Lopez und Ryan Anderson überraschend konstante Leistungen und bekommen dementsprechend Spielzeit im Frontcourt.
Davis ist daher noch nicht der Key-Player, der er für Kentucky war, aber seine Präsenz in der Defensive flößt jedem Gegenspieler Respekt ein. Selbst offensiv deutet er immer wieder seine Klasse an. Für einen Big Man verfügt er über einen soliden Wurf aus der Mitteldistanz, auch wenn der nach seiner Schulterverletzung nicht mehr so konstant fällt wie vorher.
Schwankungen bei Davis
Das Spiel des 19-Jährigen unterliegt noch Schwankungen. Gut zu sehen war dies im Spiel gegen Dallas am letzten Samstag. Gegen einen cleveren Dirk Nowitzki kamen die Stärken von Davis nicht zum Tragen. Nowitzkis Fade-Away ist quasi unblockbar und auch die Athletik des Rookies half gegen den Deutschen nur bedingt. So kam Davis nur auf 12 Minuten.
Zum Sieg langte es aber trotzdem, auch weil Eric Gordon nach seiner Knieverletzung auf dem Weg zurück zu alter Form ist. Die Rückkehr ist eine Chance für die Rookies. Davis wird offensiv von den Pass-Fähigkeiten profitieren und durch das Penetration Game zusätzliche Räume bekommen, Rivers wird eine Menge Last von den Schultern genommen.
Rivers hat gerne den Ball in der Hand und war in seiner College-Zeit dafür bekannt, sich seinen Wurf aus der Isolation oder übers Pick-and-Roll zu kreieren. Doch das funktioniert in der NBA bislang noch gar nicht. Der Guard wirkt gehemmt und verunsichert. Sein Drive zum Korb geht ihm völlig ab und seine Wurfquote liegt mit 33 % rund zehn Prozentpunkte unter seinem College-Wert. 6,7 Punkte im Schnitt sind für einen Starter und ein Talent seiner Klasse viel zu wenig.
Rückendeckung vom Trainer
"Als Rookie will man diese Herausforderung, und es ist definitiv eine. Als Freshman habe ich die ersten Spiele ganz okay gespielt, aber dann hat es 'Klick' gemacht. In dieser Saison habe ich viele Höhen und Tiefen. Ich muss sehen, dass ich als Rookie konstanter werde", ordnete Rivers seine Leistungen realistisch ein.
Die Rückendeckung vom Trainer ist ihm dabei gewiss. Coach Monty Williams ist ein Freund von Vater Doc. Beide spielten gemeinsam in New York und bei den Spurs, später trainierte Rivers Williams in Orlando. Der Trainer kennt Rivers jr. seit dem Windelalter und verfolgte gespannt dessen Entwicklung.
Williams wird weiter seine Hoffnungen in den 20-Jährigen setzen und Gordon könnte dabei der richtige Mentor sein. Der ehemalige Clippers-Spieler ist ein Shooting Guard mit exzellenten Passing-Skills, gutem Auge für Steals und einem enorm starken Drive. Fähigkeiten, die auch Rivers eigentlich zu seinen Stärken zählt.
Rivers braucht Zeit
Zwar ist jetzt schon zu sehen, dass Rivers deutlich weniger Minuten spielt, aber dafür kommt er zumeist als Backup-Spielmacher für Greivis Vasquez von der Bank. Das bedeutet viel gemeinsame Spielzeit mit Gordon und weniger Verantwortung. Zudem versteht es Gordon mit seiner Dynamik gleich mehrere Verteidiger auf sich zu ziehen und hat dabei ein gutes Auge für seine Nebenleute. Rivers kann sich in seinem Schatten an die NBA gewöhnen und sich entwickeln.
Auf den ersten Blick mag die Degradierung auf die Bank ein Dämpfer für die Ambitionen des Guards sein, mittelfristig wird Rivers davon profitieren. Profitieren werden auch die Hornets von ihren beiden Rookies, aber sie brauchen Zeit.
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