NBA

Mavs-Blamage in Toronto

Von SPOX
Rick Carlisle sah eine schwache Leistung seiner Dallas Mavericks bei den Toronto Raptors
© Getty

Die Dallas Mavericks verlieren beim "schlechtesten Team der NBA", die Lakers gewinnen bei dem mit der schlechtesten Bilanz. Joe Johnson entscheidet per Buzzer-Beater einen Double-Overtime-Krimi, OKC feiert den zehnten Sieg in Folge. Für Utah und die Warriors gehen Serien zu Ende, Ricky Rubio steht vor dem Comeback.

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Toronto Raptors (5-19) - Dallas Mavericks (11-12) 95:74

Andrea Bargnani hatte unlängst in der "Gazzetta dello Sport" verraten, dass er seine Raptors für "das so ziemlich schlechteste Team der NBA" hält und damit für einen Eklat gesorgt. Coach Dwane Casey tat überrascht, will das Gespräch suchen und ist sich sicher, dass da ein Übersetzungsfehler vorliegen müsse.

Dass der Italiener Bargnani derzeit verletzt ist (Ellenbogen) und nicht spielt, macht die Situation nicht besser.

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Und nachdem Toronto ohne den Big Man gegen die Dallas Mavericks nach zwölf Pleiten aus 13 Spielen endlich mal wieder gewannen, muss man sich fragen, ob Bargnani selbst nicht vielleicht Teil des Problems ist.

Gegen die Mavs war der Litauer Linas Kleiza mit 20 Punkten von der Bank entscheidender Mann, auch weil er im Schlussviertel allein für 12 Zähler sorgte. Genauso wichtig, zumindest aus Sicht von Dallas-Coach Rick Carlisle, war Casey: "Was auch immer die Raptors für Probleme haben, es ist doch offensichtlich, dass sie nichts mit dem Trainer zu tun haben. Ich habe so viel Respekt vor ihm."

Rookie Terrence Ross machte 18 Punkte, Jose Calderon und DeMar DeRozan je 14. Über die Vorstellung der Mavericks kann man nur den Mantel des Schweigens legen. "Wir haben heute alle totalen Müll gespielt", gestand O.J. Mayo (10). Chris Kaman war mit 15 Punkten Topscorer, Shawn Marion verbuchte ein Double-Double (12 Punkte, 13 Rebounds).

Für Dallas endete nach einer 0-von13-Performance von Downtown unter anderem die Serie von 1108 Spielen, in denen die Mavs immer einen Dreier getroffen hatten - es war die längste aktive Serie in der NBA und hatte im Februar 1999 begonnen. "Das heute war eine unserer besten Defensivleistungen", freute sich Casey, der auch auf Kyle Lowry verzichten musste.

Doch noch mal zurück zu Bargnani: Man darf wohl davon ausgehen, dass Il Mago mit seinen kritischen Aussagen einen Trade erzwingen will. Die Lakers sollen ja angeblich ein möglicher Abnehmer sein. Ob ihn die Leistung seiner Kollegen gegen die Mavs umstimmen kann?

Washington Wizards (3-17) - L.A. Lakers (10-14) 96:102

Es geht also doch noch. Klar, es waren nur die Wizards, noch dazu ohne Star-Point-Guard John Wall und seinen Backup A.J. Price sowie Trevor Ariza. Aber es war auswärts, und immerhin vermissen die Lakers mit Pau Gasol auch weiterhin einen zentralen Spieler.

"Wir sind nach wie vor weit davon entfernt, ein gutes Team zu sein. Aber kann man auf diesem Sieg aufbauen? Ich hoffe es", gab sich Coach Mike D'Antoni zurückhaltend.

Tatsächlich lieferte Washington dem vermeintlichen Dreamteam einen couragierten Kampf und lag zwischenzeitlich sogar vorn. Cartier Martin war mit 21 Punkten Topscorer seiner Wizards. Die Lakers jedoch fanden in Jodie Meeks einen ungewöhnlichen Schlüsselspieler, der mit 24 Punkten seine beste Leistung für sein neues Team zeigte.

Dwight Howard verbuchte ein Double-Double (12 Punkte, 14 Rebounds), Topscorer war aber einmal mehr Kobe Bryant. Der sammelte 30 Punkte, 7 Rebounds und 7 Assists, sorgte aber auch für die Schrecksekunde des Abends: Bei einem Alley-Oop-Korbleger wurde Bryant gefoult und ging zu Boden, anschließend humpelte er und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken.

Sollte Bryant verletzt ausfallen, es wäre für die Lakers in der jetzigen Verfassung wohl der Untergang. Aber wenn man eins von der Black Mamba weiß, dann dies: Es muss schon Schlimmes passieren, damit Bryant wegen einer Verletzung ein Spiel verpasst.

Orlando Magic (9-13) - Golden State Warriors (15-8) 99:85

Nach fünf Siegen in Folge mussten die Warriors mal wieder eine Pleite hinnehmen. Und dass es ausgerechnet gegen Orlando passierte, passte irgendwie. Denn die Magic haben acht der letzten neun Duelle gewonnen und sind wahrlich nicht der Lieblingsgegner von Steph Curry (25 Punkte), David Lee (24 Punkte, 15 Rebounds) und Co.

Von Beginn an lief es in die falsche Richtung: Klay Thompson verpasste nach zwei schnellen Fouls große Teile der Anfangsphase, zur Halbzeit lag Golden State schon mit 16 Zählern zurück.

"Wir wussten, dass sie in der zweiten Hälfte noch mal alles versuchen würden", erklärte Magic-Guard Arron Afflalo. "Also haben wir uns vorgenommen, einfach weiterzumachen mit dem, was bis dahin funktioniert hat." Was für Orlando ganz offensichtlich funktioniert ist, die Scoring-Last auf mehrere Schultern zu verteilen: J.J. Redick war mit 16 Punkten bereits Topscorer, Nikola Vucevic' Leistung (12 Punkte, 17 Rebounds) stach aber doch heraus.

Nachdem Orlando bereits vor kurzem in Oakland gewonnen hatte, war Curry nach dem Spiel ratlos: "Wir wollten uns revanchieren, aber ich bin immer noch nicht sicher, wie man sie eigentlich schlagen soll. Zum Glück spielen wir dieses Jahr nicht noch mal gegeneinander."

Houston Rockets (11-11) - Boston Celtics (12-10) 101:89

Rockets-Coach Kevin McHale wusste schon vor der Partie, was sein Team erwarten würde: "Es war klar, dass sie sich voll auf Jeremy (Lin) und James (Harden) konzentrieren würde, und dass sich dadurch Lücken ergeben." Der Auftrag an die anderen Spieler war deshalb klar: Sucht und nutzt diese Lücken.

Keiner machte das besser und effektiver als Big Man Greg Smith, der 8 seiner 9 Würfe traf und 20 Punkte verbuchte. Chandler Parsons schrammte mit 15 Punkten, 9 Rebounds und 8 Assists an einem Triple-Double vorbei, Ömer Asik mit 9 Punkten und 10 Rebounds an einem Double-Double.

Harden selbst war mit 21 Zählern trotzdem Topscorer, Lins eher schwache Leistung (5 Punkte, 7 Assists, 3 Turnover) fiel weniger ins Gewicht. Nach starkem Start in die Partie und einer zwischenzeitlichen Aufholjagd der Celtics stellte Houston im dritten Viertel endgültig die Weichen auf Sieg.

"Ich weiß nicht warum, aber ich hatte trotz einiger Runs nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel gewinnen würde. Ich bin enttäuscht", äußerte Bostons Coach Doc Rivers seinen Frust.

Oklahoma City Thunder (19-4) - Sacramento Kings (7-15) 113:103

OKC siegt und siegt und siegt. Auch wenn es nach dem lockeren Aufgalopp gegen Sacramento und damit dem zehnten Erfolg in Serie jetzt ungleich schwerer wird.

Gegen die Kings waren Kevin Durant (31 Punkte) und Russell Westbrook (13 Punkte, 13 Assists) sowie Serge Ibaka (18 Punkte, 11 Rebounds) wie immer die Schlüsselspieler, Kevin Martin (18) und Thabo Sefolosha (15) punkteten auch zweistellig.

Zur Ehrenrettung der Gäste muss man sagen, dass sie sich auch nach einem 24-Punkte-Rückstand im letzten Viertel nicht aufgaben. Insbesondere Isaiah Thomas, der vor kurzem von Aaron Brooks aus der Starting Five verdrängt wurde und seither nur noch wenig spielt, blühte auf: In den letzten 14 Minuten markierte der kleine Playmaker grandiose 26 Punkte.

Sacramento kam noch mal auf zehn Punkte heran, "aber dann hat Scottie Brooks eben den Luxus, seine Big Dogs zu rufen, die das Spiel dann Hause bringen", war Kings-Coach Keith Smart beeindruckt.

Auf die muss sich der Thunder-Coach in den kommenden Partien besonders verlassen können: San Antonio, Atlanta, Minnesota und Miami dürften OKC deutlich mehr abverlangen als die Kings, die als einziges Westteam übrigens noch nie in Oklahoma City gewonnen haben.

Indiana Pacers (12-11) - Philadelphia 76ers (12-11) 95:85

Man muss es nicht immer wieder betonen, und dennoch: Die Pacers gewinnen und verlieren als Team. Das zeigt sich auf dem Court, wenn man genau hinschaut. Und das zeigte sich gegen die Sixers auf in den Boxscores.

Paul George war mit 28 Punkten Topscorer, Roy Hibbert zeigte mit 19 Punkten und 13 Rebounds eins seiner besten Saisonspiele, George Hill verbuchte ein Triple-Double (15 Punkte, 10 Rebounds, 10 Assists) und David West kam auf 14 Zähler.

Der Vollständigkeit halber muss man allerdings betonen, dass die Pacers auf einen angeschlagenen Gegner trafen. Andrew Bynum ist raus, das weiß man. Nach seiner Fußverletzung musste allerdings auch Point Guard Jrue Holiday zusehen. Dafür hielt Philly richtig gut mit.

Bis zu einem 18-6-Lauf der Hausherren im dritten Viertel, mit dem sich die Pacers vorentscheidend absetzten. Da war letztlich Evan Turners Double-Double (22 Punkte, 10 Rebounds) für die Katz.

Brooklyn Nets (13-9) - Detroit Pistons (7-18) 107:105

Brook Lopez ist wieder da, und schon läuft es wieder für die Nets? Das wäre dann doch etwas einfach. Brooklyn hatte schon gegen Toronto wieder in die Spur gefunden, das Spiel gegen Detroit war ein Ritt auf der Rasierklinge. Und mit 9 Punkte, 4 Rebounds und 3 Blocks war der Center weit davon entfernt, eine entscheidende Rolle gespielt zu haben.

Die kam Joe Johnson zu. Deron Williams hatte sich in der Partie leicht verletzt und war angeschlagen, also verließen sich die Nets auf ihren Shooting Guard. "Er hat uns getragen, als es drauf ankam", lobte Williams nach Johnsons 28-Punkte-Performance.

Die letzten beiden waren die wichtigsten: Nachdem Kyle Singler seine Pistons fünf Sekunden vor Schluss per Tip-In zum Ausgleich geführt hatte, suchte Johnson das Eins-gegen-Eins mit Tayshaun Prince, dribbelte und versenkte per Stepback-Jumper den Siegwurf mit der Schlusssirene.

Die Halle stand Kopf, der Gegner war frustriert: "Wenn er direkt am Ring gescort hätte, würde ich mich aufregen. Aber gegen einen Stepback-Jumper kann man als Verteidiger nichts machen", so Prince. "Das tut mir so leid für unsere Jungs."

Die Pistons hatten in der Tat großartig gefightet und waren den Beweis angetreten, dass die Entwicklung der Spieler und des Teams in Detroit stetig voranschreitet. "Keiner von uns ist froh über das Ergebnis, aber wir haben toll gekämpft und alles gegeben", so Coach Lawrence Frank, der seine besten Zeiten bisher als Coach der Nets hatte.

Cleveland Cavaliers (5-19) - Milwaukee Bucks (12-9) 86:90

Zwei Gründe gab es für den Sieg der Bucks. Erstens: Monta Ellis' beste Saisonleistung mit 33 Punkten. "Er war offensichtlich heiß und hat uns offensiv im Spiel gehalten", lobte Coach Scott Skiles. Zweitens: 27 Turnover der Hausherren. "Ich habe keine Ahnung, warum wir so kraftlos gespielt haben", so Coach Byron Scott. "Wir hatten heute morgen eine gute Besprechung und gestern frei, es gibt also keine Gründe für diese Leistung."

Beide Teams gehören bislang zu den Pechvögeln der Saison in Sachen Verletzungen, allerdings kann Milwaukee damit - vermutlich aufgrund der größeren Reife der Spieler - besser umgehen. Beno Udrih, Tobias Harris und Mike Dunleavy fielen aus, Larry Sanders und Ekpe Udoh waren nicht ganz fit.

Die Cavs wiederum mussten zuletzt mehrere Wochen auf Kyrie Irving verzichten - und der knallte nach einem Zusammenprall mit Sanders und Luc Richard Mbah a Moute fies mit dem Gesicht aufs Parkett und trieb Scott die Sorgenfalten ins Gesicht. Anderson Varejao verletzte sich in der ersten Hälfte am linken Bein und musste vorübergehend raus. Dass der Brasilianer das Spiel beendete und auf 8 Punkte und 18 Rebounds kam, ist immerhin ein gutes Zeichen. Rookie Dion Waiters fehlt den Cavs dagegen weiterhin.

Für Milwaukee war der Sieg in Cleveland übrigens der vierte Erfolg in Serie.

New Orleans Hornets (5-17) - Minnesota Timberwolves (11-9) 102:113

Kevin Love nicht in Bestform? Kein Problem für diese Wolves, die mit ihrer Tiefe auch eine mäßige 14-Punkte-9-Rebounds-Leistung ihres Franchise Players kompensieren können.

Besonders leicht ist das natürlich, wenn Nikola Pekovic 14 von 18 Würfen trifft und 31 Punkte macht. Wenn Andrei Kirilenko 21 Punkte und 11 Rebounds verbucht. Und wenn Luke Ridnour ebenfalls ein Double-Double (15 Punkte, 10 Assists) beiträgt.

"Andrei ist derjenige, der im Moment alles zusammenhält", lobte Coach Rick Adelman besonders seinen russischen Forward. "Er ist fantastisch, er ist immer überall auf dem Court zu finden." Kirilenkos Spezialität in der Offense sind bekanntermaßen Backdoor Cuts an der Baseline, darauf hatte Hornets-Coach Monty Williams extra hingewiesen. Nach der Partie bezeichnete er die Defensivleistung seiner eigenen Forwards als "grauenvoll".

Und trotz der Tatsache, dass die Hornets mal wieder ein Spiel verloren, verbuchten zwei Spieler Career-Highs: Greivis Vasquez sammelte neben seinen 15 Punkten satte 17 Assists, Rookie Austin Rivers zeigte mit 27 Punkten endlich mal sein Talent. Für die Wolves wird es in puncto Tiefe in Kürze übrigens noch besser: Adelman kündigte Ricky Rubios Comeback an - vielleicht spielt der Spanier schon am Samstag gegen Dallas.

Phoenix Suns (9-15) - Utah Jazz (13-11) 99:84

Schon nach dem ersten Viertel sah es nicht gut aus für die Gäste. Von Beginn an lagen die Jazz hinten, nach zwölf Minuten waren es bereits 12 Punkte. In der Folge war Utah im Spiel, konnte den Abstand aber nie entscheidend verkürzen.

Für Phoenix eine ungewohnte Situation: In zehn der letzten elf Heimspiele hatten die Suns jeweils mit zehn oder mehr Punkten zurückgelegen. "Mit einer Führung im Rücken ist es ja so viel einfacher zu spielen", freute sich Coach Alvin Gentry über das fast unbekannte Gefühl.

Die Gründe für den Sieg lagen für die Akteure auf der Hand: "Wir haben Ballverluste erzwungen und viele Rebounds abgegriffen, die wir in Fastbreaks ummünzen konnten", so Topscorer Jared Dudley (22 Punkte). Gentry fügte angesichts von 23 Assists bei 38 Field Goals hinzu: "Das sagt mir, dass wir den Ball gut bewegt haben."

Bei Utah zeigten Al Jefferson (14 Punkte, 11 Rebonds, 3 Blocks) und Reservist Derrick Favors (11 Punkte, 8 Rebounds) noch so etwas wie Normalform, ansonsten enttäuschten die Jazz nach vier Siegen in Serie.

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