Schön war es nicht unbedingt, was die Memphis Grizzlies und Denver Nuggets da im Pepsi Center über weite Strecken fabrizierten - spannend war es dennoch.
Schlaglichter: Mavs-Blamage in Toronto
Nach 21 Führunswechseln hatte Rudy Gay (21 Punkte, 4 Assists, 4 Rebounds) wenige Sekunden vor dem Ende die mögliche Vorentscheidung für Memphis in der Hand, verlor aber den Ball in der Zone und ermöglichte so den Nuggets das Comback von einem zwischenzeitlichen 10-Punkte-Rückstand. Gay war dennoch bester Spieler der Grizzlies.
Neben ihm waren Mike Conley (14 Punkte, 4 Assists, 3 Rebounds) und Marreese Speights (14 Punkte, 4 Rebounds) die besten Spieler bei Memphis. Zach Randolph (10 Punkte, 1 Assists, 5 Rebounds) und Marc Gasol (10 Punkte, 5 Assists, 9 Rebounds) enttäuschten hingegen über weite Strecken der Partie.
Bei den Nuggets fielen neben Iguodala (5 Steals) noch Andre Miller (18 Punkte, 4 Assists, 2 Rebounds) und Danilo Gallinari (14 Punkte, 1 Assists, 2 Rebounds) auf. Ein extrem starkes Spiel lieferte auch JaVale McGee ab (9 Punkte, 6 Rebounds, 4 Blocks).
Die Reaktionen:
George Karl (Trainer Nuggets) über...
... das Spiel: "Das war ein Old-School-Basketball-Spiel. Es war langsam, es wurde gehauen, gekratzt und gebissen. Ein super Sieg für uns, den wir uns gegen ein Team erkämpft haben, dass dieses Jahr sehr erfolgreich sein wird."
... Andre Millers Leistung: "Ein paar von den Sachen, die er macht, sind schon verrückt. Ohne ihn hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen, keine Frage."
Andre Miller (Nuggets): "Es war eins dieser Spiele, in denen ich alles auf mich zukommen lassen konnte. Ich musste nichts erzwingen, und deshalb lief es vielleicht so gut."
Rudy Gay (Grizzlies)...
... nach der vierten Pleite im sechsten Spiel: "Jetzt können und müssen wir zeigen, wer wir sind. Wir werden einen Weg aus dieser Misere finden."
... über seinen Dreierversuch zum Ausgleich: "Er hat sich gut angefühlt. Das Timing war gut, ich war im Rhythmus und habe geworfen. Manchmal geht dieser Wurf rein, manchmal leider nicht. Aber ich denke, dass wir das Spiel schon vorher hätten für uns entscheiden können."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Bei den Grizzlies kann Coach Lionel Hollins mit Zach Randolph, Rudy Gay, Marc Gasol, Mike Conley und Tony Allen auf die gewohnte Startung Five zurückgreifen.
Auch Nuggets-Coach George Karl schickt mit Danilo Gallinari, Kenneth Faried, Kosta Koufos, Ty Lawson und Andre Iguodala die gewohnten Spieler auf's Parkett.
2.: Hoppla! Beim Pass von Iguodala müssen die Herrschaften in der ersten Reihe aber ordentlich ihr Bier festhalten. Krasses Missverständnis beim Abspiel, der Ball fliegt in die Zuschauerränge. Immerhin ist Iguodala vor dem Korb sicher. 4:2 Nuggets.
6.: Wow. Jetzt wird es hier etwas wild. Erst verliert Conley gegen Iguodala den Ball und Lawson macht den leichten Layup. Dann der Pass über den kompletten Court, der irgendwie bei Gasol landet. Bei dessen Layup-Versuch knallt aber McGee einen Block dazwischen und die Nuggets haben eigentlich erneut freie Bahn zum Korb. Eigentlich. Denn Gallinari vertändelt den Ball. Weiterhin 10:9 für Denver.
11.: Baaaam! McGee mit dem nächsten ganz starken Block, diesmal gegen Pondexter. Iguodala schnappt sich den Ball und hämmert den Dunk rein. 16:11 Nuggets!
16.: Wenn die Starter nichts auf die Reihe bekommen, muss es eben die Bank richten. Memphis dank Marreese Speights mit einem Run. Bereits 8 Punkte vom Forward - und die Grizzlies jetzt mit einer Zehn-Punkte-Führung. So schnell kann es gehen.
22.: Starke Aktion der Nuggets! Faried mit dem Steal gegen Pondexter und dem Pass auf Iguodala. Der zieht zum Korb, gibt hinter dem Rücken zurück auf Faried und der knallt den Ball rein. Noch immer ein wildes Spiel, jetzt steht es wieder 39:37 für Denver.
30.: Turnover-Festival, Teil X. Erst verliert Lawson den Ball an Gasol, der wirft das Ding aber direkt in die Arme von Iguodala. Vorbei? Nix da. Iguodala revanchiert sich nämlich umgehend mit einem mustergültigen Fehlpass auf Allen. 53:51 Memphis.
36.: Ellington mit dem Buzzer. Nach einem Zwischenspurt der Nuggets kommt Memphis pünktlich zum Ende des dritten Viertels zurück. Ausgleich. 69:69 in Denver.
39.: Unfassbar, Gallinari gibt sich selbst den Alley-Oop-Pass! Wenn keiner mitspielen will, dann macht es Gallinari eben selbst. Von der Freiwurf-Linie wirft er den Ball ans Backboard, steigt dann auf und macht ihn selbst rein. Ausgleich. 75:75.
48.: Was für ein Drama am Ende! Memphis mit einem Punkt vorne, doch zehn Sekunden vor dem Ende hat Memphis die Chance zur Führung. Und was macht Gay? Er vertändelt in der Zone den Ball. Schnelles Foul an Miller, doch der verwandelt beide Freiwürfe. Gay bekommt noch einmal die Chance zum Ausgleich. In and Out. Das war's, Denver gewinnt!
Der Star des Spiels: JaVale McGee. Normalerweise liegen Genie und Wahnsinn beim Nuggets-Center ein wenig zu dicht beieinander - gegen die Grizzlies zeigte er aber eine extrem starke Leistung. Natürlich erzielten andere Spieler mehr Punkte. Natürlich leisteten sich andere Spieler weniger Turnover. Dennoch war die Leistung des Centers extrem wichtig für den Sieg der Nuggets.
Sein Auftreten gegen Randolph schien den Grizzlies-Forward zeitweilig sogar zu demoralisieren. Sinnbildlich: Ein krachender Block sechseinhalb Minuten vor dem Ende, nach dem Randolph kopfschüttelnd Richtung eigenem Korb trottete. Ebenfalls stark: Andre Miller, der alle seiner 18 Punkte in der zweiten Halbzeit erzielte und mit seinen vier Freiwürfen am Ende alles klar machte.
Der Flop des Spiels: Marc Gasol und Zach Randolph. Die beiden ließen sich über weite Strecken völlig aus dem Spiel nehmen und konnten den Grizzlies kaum entscheidende Impulse geben. Zwar steuerten beide kurz vor Schluss noch entscheidende Punkte bei, um Memphis überhaupt im Spiel zu halten, insgesamt war das aber viel zu wenig. Wie sich besonders Randolph von McGee blocken ließ, war erschreckend. Hinzu kam bei beiden miserables Shooting (zusammen 7/22 Würfen aus dem Feld).
Analyse: Nach dem sensationell guten Start kühlen die Grizzlies weiter ab. Vier der letzten sechs Spiele hat Memphis mittlerweile verloren - und das vor allem duch eigene Fehler. Wie zuletzt bereits leistete man sich auch gegen die Nuggets extrem viele Turnover und war in vielen Situatonen einfach viel zu leichtsinning mit dem Ball. Oftmals kamen leichte Pässe völlig unbedrängt nicht an oder landeten sogar beim Gegner.
Insgesamt war das, was beide Teams besonders zu Beginn des Spiels ablieferten, nicht unbedingt ein Fest für Basketball-Feinschmecker. Ganz im Gegenteil. Besonders das erste Viertel war vor allem eins: furchtbar wild. Und das galt vor allem für die Grizzlies.
Nur 23 Prozent der Würfe aus dem Feld fielen - was sich in mageren 16 Punkten und damit einem absoluten Season-Low an Punkten widerspiegelte.
Warum das Spiel dennoch ausgeglichen blieb? Ganz einfach: Weil Randolph und Conley ordentlich reboundeten und weil sich Denver ebenfalls haarsträubende Fehler (7 Turnover) leistete. Generell wirkte das, was beide Teams im Angriff veranstalteten, oft viel zu überhastet.
Was es dafür zu sehen gab, war eine Menge "strong und nasty defense". Insbesondere die Nuggets hinterließen hier einen guten Eindruck und hatten Gasol und Randolph weitgehend gut unter Kontrolle und griffen sich viele Rebounds. Coach Karl war zufrieden und lobte während des Spiels die Defensiv-Bemühungen seines Teams. Zudem dominierte man die Zone und zeigte starke Fastbreaks.
Weiterhin ein Problem sind hingegen die Turnover. 19 Mal überließ man den Grizzlies den Ball - wobei diese daraus nur 18 Punkte machen konnten.
Denver tritt in der Nacht von Sonntag auf Montag in Sacramento gegen die Kings an, die Grizzlies dürfen sich nicht ausruhen und müssen direkt gegen Utah ran.
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