Boston Celtics - Miami Heat 79:98 - Serie: 3-3
Aus 0-2 mach 4-2! Die East Finals hätten ganz genauso laufen können wie die West Finals. Aber während die Oklahoma City Thunder in Spiel 6 gegen die San Antonio Spurs den Finals-Einzug perfekt machten, kassierten die Boston Celtics gegen die mit dem Rücken zur Wand stehenden Miami Heat in Spiel 6 eine Klatsche und müssen nun zu Spiel 7 am Samstag wieder nach Florida reisen.
Die Celtics waren in Spiel 6 praktisch nur 7 Minuten lang im Spiel (12:12), danach übernahmen die Heat total das Kommando. Besser gesagt: LeBron James übernahm das Kommando. James erzielte in einer Phase von zweieinhalb Minuten 10 Punkte, nach dem ersten Viertel hatte er schon 14 Punkte auf dem Konto - Miami war auf 10 Zähler weg (26:16).
Totale Dominanz der Heat
Im zweiten Viertel wuchs der Vorsprung der Heat auf 14 Punkte an (43:29), die Celtics kamen zwischenzeitlich wieder in den einstelligen Bereich, aber mit einem 7:2-Run kurz vor der Pause zog Miami wieder auf 13 Zähler davon (55:42). James stand zu diesem Zeitpunkt schon bei 30 Punkten.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit betrug die Differenz nach Körben von Dwyane Wade und James dann sogar schnell 17 Punkte (59:42). Boston kam in der Folge nie mehr näher als auf 10 Punkte heran. Als Miami das Schlussviertel mit einem 7:0-Lauf begann, 4 Wade-Punkte plus ein Dreier von Shane Battier, führten die Heat mit 18 Punkten Vorsprung (81:63).
Die Sache war endgültig gelaufen. Nach einem James-Layup waren es in der Folge sogar mal bis zu 25 Punkte Abstand (89:64) für die jederzeit dominanten Heat. Die Garbage Time im TD Garden begann außergewöhnlich früh. 3:11 Minuten vor dem Ende durfte sich dann James, der bis dahin wieder mal die kompletten 45 Minuten auf dem Feld gestanden hatte, auf die Bank setzen.
James: 19/26 aus dem Feld!
LeBron lieferte eine absolut außerirdische Vorstellung ab. James' Stat-Line: 45 Punkte, 19/26 aus dem Feld (73 Prozent!), 15 Rebounds und 5 Assists. Wahnsinn! Mit 15 Field Goals, denen kein Assist voraus ging, stellte er nebenbei seinen eigenen persönlichen Rekord ein.
Außer James punktete bei den Heat nur noch Wade (17 Punkte, 8 Rebounds, 4 Assists, 3 Steals) zweistellig. Wade spielte eine miese erste Halbzeit, drehte dann zwar wie gewohnt auf, traf aber am Ende nur 6/17.
James hatte am Ende mehr Field Goals auf dem Konto als der ganze Rest des Teams (19:18), ohne ihn lag die Trefferquote der Heat nur bei 36 Prozent.
Chris Bosh kam erneut von der Bank, erhielt doppelt so viel Spielzeit wie in Spiel 5 und lieferte in 28 Minuten 7 Punkte (3/8 FG), 6 Rebounds und 3 Blocks. Allein durch seine Präsenz im Half Court machte Bosh für James viele Wege frei.
Miserables Spiel von Pierce
Rajon Rondo legte mit 21 Punkten (8/14 FG) und 10 Assists ein Double-Double für die Celtics auf, leistete sich aber auch 7 Turnover. Kevin Garnett kam nur auf 12 Punkte (6/14 FG) und 5 Rebounds, Brandon Bass steuerte 12 Zähler und 7 Rebounds bei, Ray Allen brachte es auf 10 Punkte.
Paul Pierce, der in Spiel 5 noch James den Killer-Dreier ins Gesicht geschossen hatte, beendete das Spiel mit lediglich 9 Punkten. Pierce traf nur 4 seiner 18 Wurfversuche aus dem Feld, von der Dreierlinie traf er gar nichts (0/6). Von Pierce, und auch von Allen, muss deutlich mehr kommen, wenn die Celtics Spiel 7 gewinnen wollen. Als Team schoss Boston von Downtown 7 Prozent (1/14!).
Gegen einen unmenschlichen James hatten die Celtics an diesem Abend schlicht und ergreifend keine Chance. Es war eine Leistung, zu der man nur sagen kann: Note 1+ mit tausend Sternchen. Man muss sich die Situation, in der James steckte, vor Augen führen. Die Heat stehen vor dem Aus. Elimination Game. Auswärts. In einer Arena, in der Miami 15 der letzten 16 Spiele verloren hatte.
Wade: "LeBron hat unglaublich gespielt"
In der Arena, in der die Saison schon zweimal mit einer großen Enttäuschung für James endete, damals noch mit den Cavaliers. Es wird schon über die Zukunft der Heat diskutiert, mancher Experte erklärt die Serie schon für beendet. Und dann gibt James so eine Antwort und macht eines seiner besten Spiele aller Zeiten, vielleicht sogar das beste. Dreier, Layups, Putback-Dunks - James war in the zone! Kurzum: Es war ein legendärer Auftritt.
"In so einer Umgebung willst du ein großes Spiel machen. Ich wollte für meine Teamkollegen da sein. Es war ein Charaktertest für uns - es ist schön zu sehen, dass wir nach der Niederlage zuhause so zurückgekommen sind", sagte James. Und Wade ergänzte: "LeBron hat unglaublich gespielt. Er war von Beginn an so im Spiel drin, wie ich es noch nie gesehen habe."
"Ich hoffe, ihr könnt jetzt aufhören, darüber zu sprechen, dass LeBron in großen Spielen nicht da ist. Er war ziemlich gut. Also können wir das Thema abhaken und Spiel 7 spielen", meinte Celtics-Head-Coach Doc Rivers. Wenn James noch mal so spielt, dürfte klar sein, wer der Finals-Gegner der Thunder wird...
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