Miami Heat (43-18) - Orlando Magic (40-22) 96:99
So dürfte sich Mike Bibby sein Debüt für die Miami Heat nicht vorgestellt haben. Der Point Guard verzichtete nach seinem Trade von Atlanta nach Washington auf 6,2 Millionen Dollar Gehalt, um seinen Vertrag aufzulösen und bei einem Spitzenklub anheuern zu können.
Nur: Gleich zum Auftakt bekamen er und sein Team aufgezeigt, dass sie wohl noch ein gutes Stück von der Meisterschaft entfernt sind.
Denn wer im dritten Viertel mit 24 Punkten führt und eigentlich alles im Griff hat, der sollte sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Zumindest nicht, wenn er von sich behaupten will, ein Titelkandidat zu sein.
Und es war ja nicht die erste Heimpleite, die Miami auf diesem Weg kassiert hat. Zu Beginn der Saison passierte ddas gleiche schon mal gegen Utah. "Wir haben schon einige Spiele verloren, die wir eigentlich kontrolliert haben. Wir müssen irgendwas dagegen unternehmen", schien Chris Bosh ratlos.
Für Orlando war es das zweitgrößte Comeback der Franchise-Geschichte, angespornt wurden sie dabei von Jason Richardson, der 11 seiner 24 Punkte während eines 40:9-Laufs machte, der einen 49:73-Rückstand in eine 89:82-Führung umkehrte. "Das kann man nicht erklären", war Magic-Coach Stan van Gundy restlos begeistert von seinem Team. "So einen Willen auswärts zu demonstrieren, ist wirklich unglaublich."
LeBron James (29 Punkte) und Dwyane Wade (28) machten zwar insgesamt 57 Zähler, aber allein 47 davon in der ersten Hälfte. Nach der Pause kam nicht mehr viel. Dazu legten Chris Bosh (13 Punkte 5 von 15 aus dem Feld) und Mario Chalmers (6, 2 von 11) indiskutable Quoten aufs Parkett. Mike Bibby kam von der Bank, war aber kaum ein Faktor und traf nur 1 seiner 4 Würfe.
Und eines bestätigte sich erneut: Die Heat haben gewaltige Probleme gegen starke Center: Dwight Howard machte zwar "nur" 14 Punkte, aber bei 18 Rebounds, 5 Assists und 5 Blocks kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Superstar dem Spiel seinen Stempel aufdrückte.
Utah Jazz (32-30) - Denver Nuggets (37-26) 101:103
Von diesem Spiel wird Andrei Kirilenko (12 Punkte) womöglich noch lange träumen. Denn erwurde zur tragischen Figur in einem spannenden Spiel: 1,2 Sekunden vor Schluss hatte Denver Einwurf unter dem eigenen Korb, es stand bereits 101:103 aus Jazz-Sicht.
Utah spielte eine Ganzfeldpresse, Kenyon Martin (11) fand keine Anspielstation und verlor den Ball. Kirilenko schnappte sich die Kugel setzte zum Korbleger an - und traf nicht einmal den Ring! Der Russe hätte die Partie ausgleichen müssen, versagte aber kolossal. "Mein Gehirn hat ausgesetzt", sagte Martin nach seinem Ballverlust, aber was soll Kirilenko erst sagen? "Martin hatte seine Hand am Ball", suchte er nach Erklärungen. "Das war kein Foul, aber ich hatte keine echte Kontrolle über den Ball."
Arron Afflalo (19) fasste zusammen: "Wir hatten Glück, ohne Zweifel. Um ein Haar hätten wir den Sieg verschenkt." Der Shooting Guard selbst war es kurz zuvor, der mit einem wichtigen Dreier für die Vorentscheidung sorgte. Ansonsten setzte Denver erneut auf Teamplay.
Fünf Spieler punkteten zweistellig, Ty Lawson war mit 23 Zählern der erfolgreichste. Kein Akteur spielte mehr als 34 Minuten. Für die Jazz machte C.J. Miles 22 Punkte, Devin Harris 21 und Al Jefferson 19 Punkte, 10 Rebounds und 6 Blocks. Doch unter dem Strich steht eine weitere Pleite zu Buche.
Ohne Deron Williams hat Utah vier von fünf Spielen verloren, nach dem Rücktritt von Coach Jerry Sloan gar sieben von acht. So können die Playoffs im engen Westen natürlich ganz schnell in weite Ferne rücken. Trotzdem bekam Sloan-Nachfolger Tyrone Corbin nun einen einen Zweijahresvertrag mit einer Team-Option für ein drittes.
Mavs verpflichten Corey Brewer: Nach den Spekulationen der letzten zwei Tage machen die Mavs bei der erstbesten Gelgenheit Nägel mit Köpfen. Sobald Corey Brewer durfte, unterschrieb er einen Dreijahresvertrag in Dallas. Nach seinen bisherigen Stationen Minnesota und New York, wo er nach dem Trade kurz vor der Deadline kein einziges Spiel absolvierte, wollte der Flügelspieler diesmal unbedingt bei einem Spitzenteam landen.
Deshalb, so erklärte Coach Rick Carlisle, habe Brewer bewusst auf bessere Angebote verzichtet. In Dallas verdient er vergleichsweise moderate 2,5 Millionen Dollar pro Jahr, nicht gerade viel für einen ehemaligen Pick Nummer sieben.
Die Mavs versprechen sich von Brewer starke Verteidigung gegen die Shooting-Guard-Elite im Westen, in punkto Steals war der 25-Jährige schon zuletzt einer der besten der Liga. Als Most Outstanding Player des NCAA-Turniers 2007 und dekoriert mit zwei College-Titeln aus seiner Zeit bei Florida, wo er unter anderem mit Joakim Noah zusammen spielte, gilt Brewer durchaus als Siegertyp.
Powe zu den Grizzlies: 2008 war Leon Powe ein eminent wichtiger Baustein der Boston Celtics bei deren Titelgewinn, drei Jahre später ist er immer noch ein viel umworbener Spieler. Trotz etlicher Verletzungen und verschenkten Jahren in Cleveland sind Powes Qualitäten sehr gefragt.
Der Power Forward ist ein bissiger Low-Post-Spieler, ein starker Rebounder und besser als so ziemlich jeder andere Rollenspieler, wenn es darum geht, sich Freiwürfe zu erarbeiten. Genau der richtige Mann also für ein Playoff-Team.
Kein Wunder, dass die Knicks, Hornets und Heat um ihn buhlten. Den Zuschlag aber bekam Memphis, das nun seinen ohnehin schon starken Frontcourt noch weiter verbesserte. Powe kennt Manager Chris Wallace aus gemeinsamen Zeiten in Boston und folgte dessen Ruf genauso, wie es vor Saisonbeginn schon Tony Allen getan hatte.
Weitere Neuverpflichtungen: Die Celtics wollen Sasha Pavlovic bis Saisonende verpflichten, nachdem Brewer mehr Lust auf die Mavs hatte. Die Bobcats werden Dominic McGuire zurückholen. Der Flügelspieler war aufgrund der Trades letzte Woche entlassen worden, soll aber wieder unter Vertrag genommen werden.
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