NBA

San Antonio patzt in Memphis

Von SPOX
Keine leichten Punkte: Marc Gasol will einen vermeintlich offenen Korbleger von George Hill stoppen
© Getty

Ohne den verletzten Spielmacher Tony Parker verlieren die San Antonio Spurs gegen die Memphis Grizzlies und schüren die Hoffnungen der Mavericks-Fans auf Platz eins. Orlando schafft gegen die Knicks das, was Miami nicht gelungen war, Jose Calderon spielt derweil Chris Paul schwindlig. Dazu: Kendrick Perkins verlängert seinen Vertrag, Boston und Miami schnappen sich Free Agents.

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Memphis Grizzlies (34-28) - San Antonio Spurs (49-11) 109:93

Als klar wurde, dass Tony Parker mit einer Wadenverletzungen ein paar Wochen fehlen würde, hätten wohl nur die wenigsten vermutet, dass sich sein Fehlen gleich am Anfang so eklatant bemerkbar machen würde. Offenbar tun sich die Spurs schwer damit, die Ballkontrolle, die der Franzose garantiert, auch ohne ihn auf den Platz zu bringen.

Mit 22 Turnovers spielten die Gäste Memphis jedenfalls mächtig in die Karten. Die Grizzlies sind athletisch, schnell und ließen sich nicht zweimal bitten, als sie reihenweise zu Fastbreaks eingeladen wurden. Am Ende standen 30 Punkte aus Schnellangriffen zu Buche - sicherlich der Schlüssel zum Sieg.

"Dazu kamen ja auch noch die Offensiv-Rebounds, die wir zugelassen haben", war Spurs-Coach Gregg Popovich bedient. "Wir waren einfach nicht bei der Sache. Das war enttäuschend." In der Tat gewannen die Gastgeber auch den Kampf an den Brettern (42:39 Rebounds), sie trafen besser aus dem Feld (53:44 Prozent) und verbuchten zudem mehr Steals (11:6) und Blocks (7:4). So sieht Dominanz aus.

"Er ist unser Anführer, derjenige, der den Druck im Angriff von uns nimmt und die Spielzüge kontrolliert", sprach Manu Ginobili (9 Punkte) das Fehlen von Parker an. "Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass weder George [Hill] noch ich noch Timmy [Duncan] ein gutes Spiel hatten: Dann wird es schwer zu gewinnen." Rookie Gary Neal war der einzige Spur, der zweistellig punktete (14).

Memphis hatte derer gleich vier Akteure: Zach Randolph verbuchte sein übliches Double-Double (21 Punkte, 10 Rebounds), Darrell Arthur hatte 21 Zähler, Tony Allen 20 und Mike Conley 18 sowie 9 Assists. Komisch, dass den Grizzlies ihr Starspieler Rudy Gay überhaupt nicht fehlte.

Orlando Magic (39-22) - New York Knicks (30-28) 116:110

Das Geheimnis, wie man Spiele in der Crunchtime gewinnt, haben die Miami Heat noch nicht gefunden. Vielleicht sollten sie sich das bei den Rivalen aus Florida anschauen. Denn nur einen Tag, nachdem die Knicks die Heat geschlagen hatten, verloren sie trotz zwischenzeitlicher Führung in Orlando.

New York hatte seine größte Führung zur Halbzeit (58:47) und lag auch im vierten Viertel noch vorn, doch gegen Dwight Howard fanden die Gäste kein Mittel: Der Center stand am Ende bei 30 Punkten, 16 Rebounds und 5 Blocks. Gegenspieler Amare Stoudemire hielt zwar punktemäßig mit (ebenfalls 30), verbuchte aber nur magere 2 Rebounds.

"Howard war nicht nur selbst gut, er hat auch viele Räume für seine Mitspieler geschaffen", musste Carmelo Anthony (27) einsehen. "Dieses Team wirft viel von außen. Da ist es nur logisch, dass sie irgendwann auch treffen." Orlando befreite sich aus der Knicks-Umklammerung mit 8 Dreiern, allein vier davon gelangen Reservist Ryan Anderon (16). Jameer Nelson streute zudem 26 Zähler ein, auch J.J. Redick (12) und Quentin Richardson (10) punkteten zweistellig.

Die Knicks derweil hatten neben Stoudemire und Anthony in Chauncey Billups (30) einen weiteren verlässlichen Scorer, der Rest des Teams allerdings fand praktisch nicht statt. 25 Punkte verteilt auf sieben Spieler: Damit hat man es sehr schnell sehr schwer.

New York hat jetzt, wie Miami, seine Big Three, die Begründungen für Niederlagen sind auch schon die gleichen: "Wenn man sich noch nicht so gut kennt, dann ist man vor allem defensiv schnell verwirrt. Wir brauchen noch Zeit", so Anthony.

Toronto Raptors (17-44) - New Orleans Hornets (35-27) 96:90

An dieser Stelle sollten wir mal Jose Calderon Respekt zollen. Der Spanier hat aufgrund von Verletzungen eine harte Zeit hinter sich, spielt seit einigen Wochen aber einen exzellenten Streifen. Calderon punktet zwar im Schnitt nicht mehr so viel, wie er eigentlich kann, aber er verteilt die Bälle, wie es sonst nur ein Steve Nash kann. Oder ein Chris Paul.

Im direkten Duell sah er sogar besser aus als jener Chris Paul. Während New Orleans' Regisseur auf magere 7 Pünktchen und 5 Assists kam, machte sein Gegenüber ein Riesenspiel und verbuchte 22 Punkte, 16 Assists und 7 Rebounds. "Ich hatte das Gefühl, das wir noch eine Rechnung offen haben", spielte Calderon auf das erste Duell Mitte Januar an, als er in New Orleans ohne Punkte geblieben war.

"Da unten habe ich echt scheiße gespielt. Deshalb wollte und musste ich heute von Anfang an aggressiv sein." Das Ergebnis: Ein durchaus überraschender Sieg gegen die Hornets, denen ein Double-Double von David West (19 Punkte, 10 Rebounds) und 17 Punkte von Neuzugang Carl Landry nicht reichten, zumal Calderon tatkräftige Unterstützung unter anderem von DeMar DeRozan (17) bekam.

Dennoch drehte sich auch nach der Partie alles um den Spielmacher: "Er war außergewöhnlich gut", war selbst Gästecoach Monty Williams begeistert. "Er ist nicht einfach nur erfahren, sondern ein absoluter Ausnahmespieler. Er trifft gute Entscheidungen, kann werfen und hat seine Mannschaft zum Sieg geführt."

Minnesota Timberwolves (14-47) - L.A. Lakers (43-19) 79:90

Topscorer: Wesley Johnson (20), Michael Beasley (14) - Kobe Bryant (24), Andrew Bynum (14)

Toprebounder: Kevin Love (11), Wesley Johnson (8) - Pau Gasol (17), Lamar Odom (11)

Topassistgeber: Luke Ridnour, Jonny Flynn (je 5) - Kobe Bryant (3), Andrew Bynum, Lamar Odom, Luke Walton (je 2)

Kevin Love hat sein 47. Double-Double in Folge verbucht (13 Punkte, 11 Rebounds), traf gegen die große Lakers-Frontline aber nur 2 seiner 10 Würfe aus dem Feld.

Portland Trail Blazers (33-27) - Houston Rockets (31-31) 87:103

Topscorer: Nicolas Batum (22), LaMarcus Aldridge, Gerald Wallace (14) - Kyle Lowry, Luis Scola (je 21)

Toprebounder: Gerald Wallace (10), Marcus Camby (7) - Chuck Hayes (7), Luis Scola (6)

Topassistgeber: Andre Miller (6), LaMarcus Aldridge (5) - Kyle Lowry (11), Kevin Martin (4)

Fünfter Sieg in Folge für die Rockets, die plötzlich wieder mittendrin sind im Playoff-Rennen.

Indiana Pacers (27-32) - Golden State Warriors (26-33) 109:100

Topscorer: Danny Granger (27), Tyler Hansbrough (14) - Reggie Williams (25), Stephen Curry (20)

Toprebounder: Roy Hibbert (9), Danny Granger, Josh McRoberts, Jeff Foster (je 7) - David Lee (11), Stephen Curry (6)

Topassistgeber: Josh McRoberts, Roy Hibbert (je 4) - Stephen Curry (7), Monta Ellis (4)

Die Warriors sind offenbar an Al THornton interessiert. Der Foward wurde von den Wizards aus seinem Vertrag gekauft und könnte in einer Woche bei Golden State unterschreiben.

Milwaukee Bucks (23-36) - Detroit Pistons (22-40) 92:90

Topscorer: Brandon Jennings (21), Carlos Delfino (16) - Rodney Stuckey (25), Greg Monroe (13)

Toprebounder: Carlos Delfino (10), Earl Barron (9) - Greg Monroe, Charlie Villanueva (je 9)

Topassistgeber: Brandon Jennings, Carlos Delfino (je 4) - Rodney Stuckey (5), Ben Gordon (4)

Andrew Bogut verpasste das Spiel und wird aufgrund einer Muskelzerrung im Rippenbereich mindestens eine weitere Woche fehlen. Richard Hamilton stand wieder im Aufgebot der Pistons, traf aber nur 4 seiner 17 Würfe (10 Punkte).

Perkins verlängert: Nur wenige Tage, nachdem Kendrick Perkins bittere Tränen vergossen hatte, als er erfuhr, dass er von Boston nach Oklahoma City getradet wurde, hat sich der Center offenbar schon mit der Idee angefreundet, zukünftig mit Kevin Durant zusammen zu spielen. Am Dienstag bekannte er sogar, dass er schon im Sommer mit seinem Agenten über ein mögliches Engagement bei den Thunder gesprochen hatte: "Im ersten Moment war es natürlich ein Schock, getradet zu werden. Aber als ich erstmal hergekommen bin, hat sich bei mir schnell Freude eingestellt. Das war, in gewisser Weise, der schlimmste und schönste Tag zugleich." Und weil er sich in Oklahoma City so wohl fühlt, verlängerte Perkins seinen auslaufenden Vertrag gleich mal um vier Jahre. Dafür bekommt er rund 36 Millionen Dollar.

Murphy nach Boston: Troy Murphy hat den Miami Heat die kalte Schulter gezeigt und wird, obwohl das Team aus Florida mehr Geld bot, bei den Boston Celtics anheuern. Der 30-Jährige war zu seinen besten Zeiten in Golden State eine Double-Double-Maschine, die gleichzeitig stark von der Dreierlinie war. Zuletzt jedoch hatte er in Indiana und New Jersey sein Mojo etwas verloren. Bevor es zu einer Wiedervereinigung mit den Warriors kam, wurde er aus seinem Vertrag gekauft, Boston nahm sofort die Witterung auf. Der Rekordmeister verspricht sich von Murphy einen ähnlichen Schub wie den, den er 2008 von P.J. Brown bekam. Der Power Forward selbst kann sich nach über 600 Spielen auf die erste Playoff-Teilnahme seiner Laufbahn freuen.

Bibby nach Miami: Dass Murphy nicht nach Miami will, heißt natürlich nicht, dass die Heat komplett leer ausgehen. Ganz und gar nicht. Sie bekommen aller Voraussicht nach mit Mike Bibby den erfahrenen Shooter auf der Point-Guard-Position, den sich vor allem LeBron James gewünscht hat: "Vor ein paar Jahren hatten wir in Cleveland die Chance, ihn zu bekommen", erinnert sich der King. "Damals hat's letztlich doch nicht geklappt und er ist nach Atlanta gegangen." Dafür soll diesmal nichts dazwischen kommen. Um Platz im Kader für den playoff-erprobten 32-Jährigen zu schaffen, wurde bereits Carlos Arroyo entlassen. Jener Arroyo, der die Saison als Starter begann, im Verlaufe der Saison aber immer weniger eine Rolle spielte. Am Mittwochabend kann Bibby in Miami unterschreiben.

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