MLB

Pitching-Power Deluxe!

High Five! Zach Greinke (l.) und Clayton Kershaw bilden ein überragendes Duo für die Dodgers
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National League Division Series

St. Louis Cardinals (100-62) - Chicago Cubs (97-65)

Ausgangslage:

Kershaw? Greinke? Da können Cubbies nur müde lächeln: Mit Jake Arrieta auf dem Hügel steht die Null automatisch! Nach der besten zweiten Saisonhälfte in der Geschichte der MLB (0.75 ERA) - und die gibt es ja schon ein paar Jährchen - ließ das Ass der Cubs die Pirates im Wild-Card-Game wie Kreuzfahrt-Touristen aussehen. Dominanz pur - wie um alles in der Welt soll man diesen Mann stoppen?

Hinter ihm hat GM Theo Epstein ein Team versammelt, dass die nun schon 107 Jahre andauernde Titelflaute beenden will. Junge Talente wie Kris Bryant, Kyle Schwarber, Anthony Rizzo - dazu der alte Trainerfuchs John Maddon. Und der hatte sich schon im Laufe der Saison mit den übermächtigen Cardinals angelegt: "Ich habe das Regelwerk der Cardinals, wie man angeblich Baseball spielen muss, nie gelesen." Und: "Wir fangen nichts an - aber wir beenden es."

Beenden will Maddon unter anderem die NLCS-Serie der Cards. Das einzige 100-Win-Team der Majors hat in den letzten vier Jahren immer die Playoff-Vorschlussrunde erreicht und in diesem Jahr in der NL Central einen Start-Ziel-Sieg hingelegt. Sie sind die San Antonio Spurs des Baseballs: Löcher im Lineup werden mit eigenen Talenten gestopft, Superstars selten verpflichtet - aber irgendwie finden sie immer einen Weg.

Das Team ist brutal heimstark (55-26), verfügt über eine tiefe Bank und einen variablen Bullpen, angeführt von Fireball-Closer Trevor Rosenthal, der auf der Radar Gun auch gerne mal die 100-Meilen-pro-Stunde-Marke knackt. Trotzdem scheinen sie anfällig: Zum Ende der Saison ließ das Team etwas nach, zudem sind einige Leistungsträger angeschlagen. Pitcher Carlos Martinez (3.01 ERA) fehlt verletzt, das tut weh. Egal, in Sachen Erfahrung und Abgeklärtheit macht den Cards niemand etwas vor - also Bahn frei für das erste Duell der beiden Traditionsclubs in der Playoff-Geschichte. Und dabei spielen sie in der National League seit 1892 gegeneinander...

Die Chicago Cubs 2015: Den Bock endlich umstoßen

Players to watch:

Die Cardinals legten in dieser Spielzeit ein Team-ERA von 2.94 hin - das beste seit fast 30 Jahren. Der Grund dafür hat einen Namen: Yadier Molina. Der Catcher ist das Herz des Teams und dirigiert seine Pitcher wie es sonst kein Zweiter kann. Mit ihm hinter der Platte waren es 2015 sogar nur 2.79 Runs pro Spiel - und dann kommt ja noch seine Offense. Nur: Mit einem Sehnenriss im linken Daumen geht der 33-Jährige angeschlagen in die Postseason.

Die Cubs können nur in Spiel 3 auf Arrieta bauen und schicken dafür einen teuren Neuzugang an der Spitze ihrer Rotation ins Rennen: 155 Millionen überwies Epstein seinem alten Boston-Kumpan Jon Lester, um das Team genau in dieser Situation zu führen. Eine überragende Saison spielte er nicht (3.34 ERA), aber in den Playoffs gehen die Uhren bekanntlich anders. Und im gegnerischen Dugout wartet mit Jon Lackey ein alter Freund aus Red-Sox-Tagen. Lester: "Am Freitag sind wir keine Freunde mehr." Dann kann's ja losgehen!

Prognose:

Die Euphorie in Chi-Town ist riesig, die ganze Stadt lechzt nach Playoff-Glorie. Mit Arrieta hat man einen Sieg quasi im Sack, aber noch reicht es nicht gegen den "großen Bruder" aus St. Louis. Es klingt abgedroschen, aber in den Playoffs finden die Cards einfach einen Weg. Cardinals in 5.

Game 1, 9. Oktober: Cardinals - Cubs

Game 2, 10. Oktober: Cardinals - Cubs

Game 3, 12. Oktober: Cubs - Cardinals

Los Angeles Dodgers (92-70) - New York Mets (90-72)

Ausgangslage:

Mit einer jungen und unerfahrenen Rotation hatte man die Mets nicht unbedingt ganz oben auf der Rechnung, zumal die Offense eher mittelmäßig ausschaute. Und hey, es sind eben die Mets. Mit dem 42-Jährigen Bartolo Colon als Spaßvogel auf dem Mound - und am Schlagmal - war es ein nettes Team, mehr aber auch nicht. Bis sich Pitcher wie Jacob deGrom und Noah Syndergaard als mehr als fähig erwiesen, Matt Harvey nach seiner Tommy-John-Surgery so stark wie eh und je zurückkam und das Front Office zur Abwechslung an den richtigen Schrauben drehte.

Per Trade holte man nämlich Slugger Yoenis Cespedes aus Detroit - und der legte in seinen ersten 50 Spielen schlanke 17 Homeruns und 42 RBIs auf. So wurde aus der schlechtesten Offense auf einmal die explosivste seit der Trade Deadline (99 Homeruns sind MLB-Bestmarke). Mit Cespedes, dem genesenen Captain David Wright und Travis d'Arnaud ist das Herz der Batting Order nun eine Waffe. Die Baseballschläger stotterten zwar zum Abschluss der Regular Season (nur 2 Runs in 43 Innings), was letztlich den Heimvorteil kostete. Dennoch sind die Mets mehr als gefährlich.

Auf der Gegenseite wartet die Franchise, für die Geld keine Rolle spielt. Mit der 300-Millionen-Dollar-Marke flirtet die Payroll der Dodgers mittlerweile, trotzdem findet sich hinter den Superstars wie Clayton Kershaw und Zach Greinke erstaunlich viel Mittelmaß - und die Stars am Schlagmal wie Yasiel Puig oder Jimmy Rollins hatten auch schon mal bessere Jahre gesehen. Altmeister Adrian Gonzalez und Super-Rookie Corey Seager müssen es richten.

Optimismus herrscht trotzdem - dank des Mega-Duos mit dem Ball in der Hand. So legte sich die Metro Los Angeles via Twitter schon mal mit dem Pendant aus Gotham an. "Hey, macht mal eure Züge sauber, das Dodgers-Blau kommt in die Stadt." Um eine Antwort war man im Big Apple nicht verlegen: "Keine Angst, wir sweepen (=kehren) unsere U-Bahn genauso wie die Mets die Dodgers sweepen werden." Für Stimmung ist also gesorgt - zumal die Dodgers bis 1957 ja selbst noch in New York beheimatet waren.

Players to watch:

Vergesst die Prügel... Hier dreht sich alles um die Pitcher! Zach Greinke legte mit einem 1.66 ERA die beste Saison seit Jahrzehnten hin, ist aber trotzdem nur die Nummer zwei hinter dem dreifachen Cy-Young-Gewinner Kershaw (2.14 ERA), der in diesem Jahr die magische 300-Strikeouts-Grenze knackte. Besser geht es schlicht und ergreifend nicht.

Das sollte man Cespedes lieber nicht sagen. "Sie sind Pitcher wie alle anderen auch", so der Kubaner unbeeindruckt. Schließlich weiß er eine kaum weniger beeindruckende Rotation hinter sich: Mit Game-1-Starter deGrom (2.60 ERA), Rookie Syndergaard (3.24 ERA) und dem "Dark Knight" Harvey (2.71 ERA) ist man den Dodgers in Sachen Tiefe sogar überlegen - sollte Harvey sich keine weiteren Aussetzer mehr leisten: Am Dienstag verpasste er unentschuldigt ein Meeting, zudem gibt es seit Wochen Diskussionen um ein Innings-Limit.

Wenn die Dodgers also in vier von fünf möglichen Spielen auf Kershaw und Greinke setzen können, führt an ihnen kein Weg vorbei? Nicht unbedingt: Im Gegensatz zur kompletten Mets-Rotation haben sie zwar Playoff-Erfahrung - aber nicht nur gute. Gerade Kershaw war in der Postseason bisher erstaunlich verwundbar (5.12 ERA).

Prognose:

Beide Teams bieten offensiv kein besonders hohes Average, schlagen dafür aber eine Menge Homeruns, wenn denn der Ball einmal im Spiel ist. Vielleicht kein schlechtes Rezept gegen solch formidable Pitcher. Kershaw und Greinke machen am Ende aber den Unterschied aus - zumal der eine oder andere Metropolitan angesichts des hellen Playoff-Scheinwerferlichts Fracksausen bekommen könnte. Dodgers in 4.

Game 1, 9. Oktober: Dodgers - Mets

Game 2, 10. Oktober: Dodgers - Mets

Game 3, 12. Oktober: Mets - Dodgers

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