Kategorie Actionfilm
The Fast and the Furious
Rasanter Action-Kracher aus Spanien. Drei junge Männer beweisen ihre Nervenstärke bei Höchstgeschwindigkeit. Wenn Leo, Luis und Neymar das Tempo anziehen, folgt keiner mehr. Das Trio lernt sich bei illegalen Nachtrennen in Barcelonas Innenstadt kennen, unterschreibt später für den gleichen Rennstall und legt vereint die internationale Rennszene in Schutt und Asche.
Besonders: Die Schauspieler drehten alle Stunts selber.
Oscarreif: Jerome Boateng brilliert als Nebendarsteller.
Mad Max
Biopic über die Karriere von Max Kruse. Auf dem Kiez von St. Pauli durchgestartet, spielt er sich über den Breisgau in die Herzen der Gladbacher. Als er die Fans mit seinen Toren verzückt und den Verein damit in Richtung Königsklasse katapultiert, zeigt sich der passionierte Pokerspieler aber von seiner emotionslosen Zocker-Seite. Der Wechsel in die Autostadt sorgt für Unmut, ist aber wohl begründet: "Die Currywurst in der VW-Kantine ist einfach unübertroffen." Nicht zu vergessen: "Wolfsburg ist einfach ein wunderschöne Stadt!"
Die Horn-Identität
Ein junger Kölner wacht mitten auf dem Domplatz auf und blinzelt unsicher in die Sonne. Das Hemd ist zerrissen, die Hose verdreckt, er hat keine Wertgegenstände bei sich. Das Schlimmste: Er weiß nicht mehr, wer er ist und wie er dort hin gekommen ist. Diese Situation kennen zwar viele Kölner nach einer Karnevalsnacht, allerdings ist rund um den jungen Mann nirgendwo jemand verkleidet. Es muss einen anderen Hintergrund haben. Auf der Suche nach seiner Identität gerät er an eine Gruppe Jugendlicher, die ihn mit "Horn" ansprechen und um ein Foto bitten. Doch "Horn" traut dem Braten nicht. Er verspürt das mulmige Gefühl, verfolgt zu werden. Es beginnt eine Katz-und-Maus-Jagd durch die Kölner Innenstadt. "Horn" durchwühlt Schließfächer, findet geheime Schlüssel und trifft auf Personen, die ihm helfen und zum Effzeh-Vereinsheim bringen wollen. Doch welcher Effzeh überhaupt? Und warum liegt hier überhaupt Stroh rum?
Ratgeber als Bonus-DVD: Christoph Kramer über Gedächtnislücken.
Ebenfalls vielversprechend: Sie nannten Ihn Plattfuß (Sandro Wagner über die Lasten eines Stürmers)
Kategorie Thriller
Der bro Sinski Code - Sakrileg
Es herrscht Unruhe im Fürther Heimatmuseum. Bei einem nächtlichen Kontrollgang wird der Kurator der Einrichtung hinterrücks umgebracht. Der Symbologe Christian Heidel nimmt sich des Falles an und gerät schnurstracks auf eine unglaubliche Spur. In blutigen Lettern wurde auf der Rückseite des berühmtesten Museumsexponates, einem Holzschnitt aus dem Dreißigjährigen Krieg, eine bedrohliche Botschaft vermerkt: "Das war erst der Anfang! #freebrosinki #helau" Während sich Heidel noch wundert, seit wann Kriminelle mit Hashtags arbeiten, kommt eines zum anderen. Die Spuren reichen über die Geschäftsstelle von der Spielvereinigung Greuther Fürth über das Wochenendhaus von Rechtsverteidiger Daniel Brosinski bis hin zum Kabinentrakt vom 1. FSV Mainz 05 - ausgerechnet Heidels Arbeitgeber. Eine Verschwörung in der Verschwörung? Packend bis zur letzten Sekunde. Nichts ist so, wie es scheint.
Spannend als Bonus-CD: Eine virtuelle Führung durch das Fürther Heimatmuseum.
Die Jury
Ein packender Justizthriller, der den Zuschauer bis zum Schluss zwischen Schuld und Unschuld im Unklaren lässt. Bei der Entscheidung über den WM-Gastgeber 2022 entscheidet sich die Jury der FIFA (auch bekannt durch den Film "Die Unbestechlichen") für einen Wüstenstaat. Frei nach dem Motto: "Da Fußball spielen, wo andere Urlaub machen." Es kommen aber Zweifel auf, ob die Jury tatsächlich unbefangen an die Sache herangegangen ist - obwohl alle Mitglieder vor laufenden Kameras ihr Indianer-Ehrenwort gegeben haben (ohne Finger zu kreuzen).
Bonus-Material auf der Blu-Ray: Die besten Anlagetipps von Schweizer Bankiers.
Ebenfalls vielversprechend: In(ter)ception (Jens Jeremies als militanter Abfangjäger), Das Fenster zum Klo (Ein Doping-Kontrolleur plaudert aus dem Nähkästchen), Eine verhängnisvolle Affäre (Über Kevin-Prince Boatengs Zeit auf Schalke), Der unsichtbare Dritte (Nervenkitzel mit Spielerberater Roger Wittmann)
Kategorie Horrorfilm
Die sechste Sense (im Original: "The Sixth Sense")
Eine Psychothriller über die gruseligsten Grätschen von Mark van Bommel. Zuschauer kauern sich unter Garantie unter der Decke ein, atmen schwer und stellen nach getaner Arbeit des Holländers stets fest: "Ich sehe tote Menschen!"
Bemerkenswert: Die Stunts musste van Bommel an Crash-Test-Dummies durchführen, da die Szenen selbst für professionelle Doubles viel zu gefährlich waren.
Paranormal Activity
Über der Münchner Allianz Arena liegt etwas Mystisches. Nachdem die dritte Meisterschaft in Folge frühzeitig eingetütet wird, will bei den Spielern gar nichts mehr gelingen. Gladbach, Augsburg, Barcelona - was sonst Laufkundschaft für den FCB ist, wird den Bayern plötzlich zum Verhängnis. Ein Experte für spirituelle Kräfte wird eingeflogen und soll sich dem Fall annehmen. Er stellt Kameras auf und lässt die Arena Tag und Nacht beschatten. Schnell wird klar: Hier passieren Dinge, die über den menschlichen Verstand hinausgehen... Spätestens das große Finale, das Elfmeterschießen gegen den BVB, kostet den Zuschauer schlaflose Nächte. Düster, mysteriös, bedrückend.
Anleitung im DVD-Bonus-Material: "So schießt man Elfmeter" - Engländer erklären die größten Stolperfallen.
Clockwork Oranje
Es wirkt fast maschinell, auf den Zentimeter perfektioniert. Schon als kleiner Junge geht Arjen immer rechts an allen Hindernissen vorbei. Ob an Straßenlaternen oder an Schlangen an der Kasse im Supermarkt. Es ist immer dasselbe Prozedere. Als er mit dem Fußball anfängt und jedes seiner Dribblings an der rechten Eckfahne endet, bringt ihm sein Jugendtrainer in mühevoller Kleinstarbeit einen neuen Kniff bei. Seitdem zieht er kurz vor dem Ziel (oder Strafraum) immer nach links. Wie ein Uhrwerk spult er nun die immer gleiche Aktion ab - und lässt sich von keinem Aufhalten. Von rechts nach links. Tick, tack, tick, tack.
Wolf Fuss (Filmkritiker): "Robbbbääään! Ein unfassbares Tor!"
Ebenfalls vielversprechend: Schnatterer Island (Heidenheims Legende über seine Vereinstreue),
Kategorie Melodram
Bökelback Mountain
Eine Melodram mit Champions-League-Format. Der einsame Max Eberl steht mit seinem Traditionsverein vor dem Abgrund. Die Zweitklassigkeit rückt immer näher und ist kaum noch abzuwenden. An seinem Lieblingsplatz, auf der Spitze des Bökelbergs, sitzt er eines Abends alleine und denkt über die Zukunft nach. Plötzlich taucht der Schweizer Lucien auf, der sich auf dem Pass verlaufen hat. Als er Max um Hilfe bittet, kommen sich beide näher und schmieden einen Plan, wie sie den Verein gemeinsam aus der Misere ziehen.
"Spiegel Online" sagt: "Gefühlskino ohne Kitsch - ein Meisterwerk!"
Ebenfalls vielversprechend: Der mit dem Wolf tanzt (Kevin de Bruyne über andauernde Vertragsverhandlungen mit seinem Arbeitgeber), The Wrestler (Biopic über Tim Wiese), Lorant rennt! (Die schönsten Ausraster der 1860-Legende)
Kategorie Komödie
Pretty Woman
Cathy Fischer, ihres Zeichens Freundin von Mats Hummels, berichtet über ihr Dasein und Spielerfrau. Sie verrät, worauf es dabei ankommt. Vorsicht, Spoiler: Die einzig wichtige Eigenschaft steht im Titel des Films.
Haarig: Im Abspann gibt es eine Auswahl der besten Hochsteckfrisuren.
Die fetten Jahre sind vorbei
Roland Emmerich konstruiert in diesem Untergangsfilm ein Horror-Szenario der besonderen Art: Ein bekannter Brauselieferant steigt völlig unerwartet bei einem sächsischen Zweitligisten aus. Kurzum: Es fließt weder Brause noch Geld aus dem Energy-Imperium nach Leipzig. Ohne den "Verleih von Flügeln" ist der Sturz in den Provinzfußball tief und schmerzhaft. Aber auch in der Kreisliga wird RasenBallsport betrieben. Davie Selke zeichnet sich bis in den Amateurbereich mit Vereinstreue aus: "Manchmal muss man ein oder zwei oder drei Schritte zurück machen, um Anlauf für den großen Sprung zu nehmen."
Für den guten Zweck: Im DVD-Booklet liegt ein Blanko-Überweisungsträger für eine Spende an den bedürftigen RB Leipzig parat.
Taxi Driver
Zum Ende seiner Karriere baut sich Marco Reus parallel zum Profifußball ein zweites Standbein auf. Nachdem er jahrelang die Fahrweisen und Abläufe im Dortmunder Taxiwesen bis ins Detail studiert hat, baut er nun ein eigenes Unternehmen auf. Im gelben Porsche jagen er und seine Mitarbeiter fortan durch den Ruhrpott. Stellenanzeigen sind am Rande der Legalität: "Ein Taxi- oder Führerschein sind keine Einstellungsvoraussetzung..."
Die üblichen Verdächtigen
Mit einem Augenzwinkern blicken ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter auf ihre Karriere zurück. Highlight: Robert Hoyzer philosophiert über den undankbaren Job des Unparteiischen und bittet um Einsicht. "Jeder Mensch macht mal einen Fehler. Aber das macht doch keiner mit Absicht!"
Im DVD-Booklet: Wett-Gutscheine für das Berliner "Café King". Weiteres Bonus-Material: Die schönsten Interview-Ausraster von Fußballprofis nach zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen in der Nachspielzeit.
Ebenfalls vielversprechend: Honig im Kopf (Über Horst Heldts Schaffenszeit auf Schalke), Das Leben des Briand (Der französische 96-Stürmer berichtet von seiner bewegte Karriere)
Bei diesen potenziellen Projekten wird schnell deutlich, dass die Kicker vor der Kamera alle Genres mühelos bedienen könnten. Gut möglich, dass in Zukunft Marco Reus statt Ryan Gosling auf den roten Teppichen dieser Welt posiert und sich von der Presse für seine Coolness feiern lässt. So würde es mich auch nicht überraschen, wenn Manuel Neuer mit seiner Neu-Interpretation von "Schau' mir in die Augen, Kleines!" für Schlagzeilen sorgt und Daniel van Buyten sich als neuer Bud Spencer durch die Film-Sets prügelt. Die Jury der altehrwürdigen Oscar-Verleihung würde dann jährlich vor der Qual der Wahl stehen. Es sei denn, dass auch die Zusammensetzung der Juroren in Zukunft vor einem Fußballhintergrund ausgesucht werden. Das würde zwangsläufig bedeuten: "And the Oscar for the best film goes to... the Heimatfilm, die schönsten Bahnstrecken Katars!" Gratulation!
P.S.: Wer neben den Blockbustern auch gern einmal zum Buch greifen will, dem sei der Text "Literarische Übersteiger" an dieser Stelle wärmstens ans Herz gelegt.
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