Bronze ging an Aliya Mustafina aus Russland (59.566) nach Feinwertung vor der punktgleichen Alexandra Raisman (USA). Die Deutsche Meisterin Elisabeth Seitz aus Mannheim erreichte mit 57.365 Punkten einen guten zehnten Rang.
Wie bei den Männern, als der Münchner Marcel Nguyen als letzter Turner Silber geholt hatte, fiel die Entscheidung nach bangen Sekunden des Wartens auf die letzte Wertung. Douglas setzte ihr strahlendes Lächeln auf, als sie ganz oben auf der Anzeigetafel erschien, die North Greenwich Arena tobte dazu.
Zweikampf zwischen Douglas und Komowa
Gleichzeitig stürzte die Russin Komowa unter Tränen aus dem Innenraum. Sie hatte schon die letzte Mehrkampf-WM hauchdünn gegen die US-Amerikanerin Jordyn Wieber verloren.
Schnell zeichnete sich der Zweikampf zwischen der eleganten und glamourösen Douglas und der feingliedrigen, aber ausdrucksstarken Komowa ab: hier eine junge Dame, die in ihrem turnbegeisterten Land nach dem Mannschafts-Gold schon ein Star ist und die vor Selbstvertrauen strotzt.
Dort die schmächtige Russin, Vize-Weltmeisterin und "größtes Turntalent der Welt seit Jahren" (Bundestrainerin Ulla Koch), die mit einer fulminanten Stufenbarren-Übung und 15.966 Punkten ein starkes Zeichen setzte.
Entscheidung am Boden
Douglas, in den USA "fliegendes Eichhörnchen" getauft, konterte mit 15.733 Punkten und setzte sich an die Spitze. Alexandra "Aly" Raisman, schon 18 und Kapitän der US-Mannschaft, verlor an diesem Gerät zu viel und verabschiedete sich am Balken aus dem Kampf um Gold.
Erheblich war auch schon der Abstand der drittplatzierten Aliya Mustafina aus Russland. Die 18 Jahre alte Mehrkampf-Weltmeisterin von 2010 musste den Balken sogar verlassen.
Die Entscheidung musste in der Bodenkür fallen, wo Douglas unter dem Jubel ihrer Fans 15.033 Punkte vorlegte und strahlend die Fläche verließ. Komowa gab alles und war mit 15.100 Zählern etwas besser, der Rückstand aber schon zu groß.
Seitz mit Fehlern
Die Deutsche Meisterin Elisabeth Seitz, Zwölfte der Qualifikation und Vize-Europameisterin, begann an ihrem Lieblingsgerät Stufenbarren mit seiner starken Vorstellung (15.166). Auf dem Schwebebalken (13.8000) und am Boden (13.633) turnte Seitz nicht fehlerfrei, dafür beim Sprung (14.766) wieder gut.
Das Gesamtresultat von 57.365 Punkten reichte für die erhoffte Top-Ten-Platzierung. Seitz wird im Gerätefinale am Stufenbarren noch einmal antreten. "Ich bin zufrieden, das gibt mir Rückenwind für den Stufenbarren", kommentierte Seitz. "Die ersten Zehn waren mein großes Ziel, ich habe es erreicht."