"Fünfkampf hat nichts, aber auch gar nichts mit Reiten zu tun", sagte Werth dem SID: "Die Pferde sind ein Transportmittel, zu denen die Athleten keinerlei Bezug haben. Denen kann man genauso gut ein Fahrrad oder einen Roller geben."
In der Fünfkampf-Entscheidung in Tokio war Annika Schleu (Berlin) als Führende in die dritte Teildisziplin Reiten gestartet. Auf dem ihr zugelosten Saint Boy hatte zuvor schon eine Reiterin mit drei Verweigerungen große Probleme gehabt. Noch bevor Sportsoldatin Schleu in den Parcours reiten konnte, blockte das Tier ab.
Der Skandal begann, als Bundestrainerin Kim Raisner von der Seite reinrief: "Hau drauf, hau richtig drauf." Schleu setzte die Gerte ein, rammte dem Pferd die Sporen in die Seiten, aber nichts bewegte das völlig verstörte und durch die unangemessene Behandlung zusätzlich in Panik geratene Tier dazu, sich zu bewegen. Am Ende reichte es für Schleu nur zu Platz 31.
Für Isabell Werth war dieser Vorfall kein bisschen überraschend. "Die Fünfkampf-Pferde werden kurz vor der Entscheidung mit einem Transporter ins Stadion gekarrt, kein Reiter hat sie vorher gesehen", sagte die Mannschafts-Olympiasiegerin von Tokio: "Es ist keine gewachsene Beziehung, wie sie in diesem Sport mit diesen sensiblen Lebewesen nötig ist. Die Pferde sind hier nur Mittel zum Zweck."