Die auf Goldkurs liegende Olympia-Vierte von Rio blieb am Freitag ohne Punkte und fiel auf den 31. Platz zurück. Schleu und Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn auf der Tribüne brachen in Tränen aus.
Im abschließenden Laser-Run konnte sich Sportsoldatin Schleuch (1088 Punkte) nicht mehr verbessern, sie landete damit drei Plätze hinter Mannschaftskollegin Rebecca Langrehr (Berlin/28./1248). Nach dem deutschen Drama beim Reiten holte sich Kate French (Großbritannien) mit dem Olympiarekord von 1385 Punkten die Goldmedaille vor Lara Asadauskaite (Litauen/1370) und Sarolta Kovacs (Ungarn/1368).
Sportsoldatin Schleu hatte das Reiten mit 24 Punkten Vorsprung auf die ROC-Athletin Juliana Bataschowa in Angriff genommen. Auf dem Rücken von Saint Boy, auf dem Bataschowas Landsfrau Gulnas Gubaidullina bereits ohne Punkte geblieben war, lief dann aber nichts mehr.
Nur mit Mühe brachte Schleu das ihr zugeloste Pferd überhaupt auf den Parcours. Dort verweigerte Saint Boy mehrfach. "Weiter, weiter", rief Bundestrainerin Kim Raisner - es nützte nichts.
Lena Schöneborn fühlt mit Schleu: "Es ist der Worst Case"
"Es kann keiner besser nachempfinden als ich. Es ist Eins-zu-Eins die Situation, die ich in Rio hatte", sagte Schöneborn, die 2016 in Brasilien ihre Medaillenchance auf dem Rücken von "Legende" verloren hatte, in der ARD: "Es ist der Worst Case, der jetzt eingetreten ist. Mit allen anderen Punktzahlen hätte sonst was passieren können, hätte man Annika keine Medaille mehr nehmen können. Das ist sehr erschütternd."
Schleu war am Donnerstag mit 29 Siegen in 35 Fecht-Duellen glänzend in den Wettkampf gestartet. "Das hatte ich in meinem Leben noch nie. Heute hat irgendwie alles gepasst", hatte sie im Anschluss in der ARD gesagt. Im Bonusfechten am Freitag verlor sie im Tokyo Stadium ihr Duell gegen die Südkoreanerin Kim Sehee. Zuvor hatte sie beim Schwimmen über 200 m Freistil nach 2:16,99 Minuten als 24. angeschlagen, ihre Führung aber behauptet. Dann folgte das Reit-Drama.
Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn hat ihre Karriere beendet. Die Männer gehen am Samstag auf Medaillenjagd.