Flops:
Aktenzeichen XY - Part I: Die Weltcup-Dominatorin Daria Domracheva enttäuschte in Kontiolahti auf ganzer Linie. Die Weißrussin wurde im Massenstart nur Vierte, als sie auf der Zielgerade die Kräfte verließen, und in der Verfolgung reichte es lediglich zum siebten Platz. Domracheva, eigentlich die Chefin im Ring, ging ohne Medaille nach Hause.
Die 28-Jährige, die spätestens seit Sotschi mit dem Druck, das sportliche Gesicht ihres Landes zu sein, auskommen muss, schien zum ersten Mal mit den Erwartungen nicht gut klarzukommen. "Du musst immer hungrig nach Erfolgen sein und darfst dich nicht zu sehr auf dem Erreichten ausruhen", hatte Domracheva im Vorfeld betont. Zumindest der Hunger dürfte jetzt größer denn je sein.
Aktenzeichen XY - Part II: Die zweite Topfavoritin, Kaisa Mäkäräinen, stand Domracheva vor heimischer Kulisse in nichts nach. Die Finnin musste sich letztlich mit der Bronzemedaille im Einzel zufrieden geben. Eine mehr als enttäuschende Bilanz für Mäkäräinen selbst sowie für die Fans. Auf Plakaten, Programmheften, in der Werbung - man konnte der 32-Jährigen eigentlich nicht entkommen.
Mäkäräinen war für die Heim-Fans das Gesicht der WM, konnte den hohen Erwartungen allerdings nicht gerecht werden. Es gab sogar Mitgefühl vom deutschen Frauen-Coach Gerald Hönig: "Da sieht man, wie schwer es ist, zu Hause mit diesem ganzen Druck, mit dem Umfeld und den Begleiterscheinungen samt der bis dahin erfolgreichen Saison umzugehen. Deshalb sind Heimspiele im Biathlon mit dieser mentalen Seite nie einfach."
Wie heißt es so schön: Mitgefühl gibt es umsonst, Neid muss man sich erarbeiten. Letzteres wäre der Finnin sicher deutlich lieber gewesen.
Die falsche Medaille: Wer hat denn da dem deutschen WM-Team den Titel nicht gegönnt? Auf den Goldmedaillen der deutschen Staffel-Helden war der Name des Austragungsortes falsch geschrieben, statt "Kontiolahti" hieß es "Kontiolathi".
Um es mit der frisch gebackenen Weltmeisterin Laura Dahlmeier zu halten: "Das ist voll peinlich." Ähm, ja. Harte Konsequenzen sollten in jedem Fall folgen: Meidet ganz Deutschland künftig die Sauna? Gibt es Zimtschnecken-Boykotts? Die SPOX-Untersuchungskommission ist dran.
Winter? Welcher Winter? So manch ein alter Biathlon-Hase hatte nach der Eiseskälte bei der WM 1999 in Kontiolahti auf eine erneute Eis-Schlacht gehofft. Davon war aber nicht viel zu spüren: Vielmehr hatten erste Frühlingsausläufer Kontiolahti fest im Griff. Zugegeben: Ein blauer, wolkenfreier Himmel und glitzernde Sonnenstrahlen auf weißem Schnee sehen vor dem TV-Bildschirm schön aus.
Aber so ein klein bisschen mehr Eis und Kälte wäre doch einige hundert Kilometer nördlich von Helsinki ganz schön gewesen. Aber warum selbst rum reden, wenn es Michael Rösch, der inzwischen für Belgien läuft und schießt, schon so schön zusammengefasst hat: "Scheiß Wetter. Tiefe Bedingungen - und das, obwohl ich doch relativ schwer bin."
Tops: Die DSV-Wiederauferstehung, Showstealer Boe und kanadische Geschichte