Ohne Vorturner Fabian Hambüchen verbuchte die DTB-Riege an den sechs Geräten insgesamt 256,262 Punkte - Platz sechs und viel Erleichterung waren die Folge.
"Ich bin natürlich sehr glücklich, dass wir durchgekommen und in das Finale eingezogen sind", sagte Nguyen: "Zwischendurch habe ich den Überblick verloren und war etwas irritiert. Ich glaube, es war sehr spannend."
Nguyen, 28 Jahre alt und damit schon im höheren Turner-Alter, wurde nur am Reck, den Ringen und seinem Paradegerät Barren eingesetzt. Während der Unterhachinger am Reck schwächelte, sammelte er an den anderen beiden Geräten die wohl nötigen Punkte für das Erreichen der am Samstag (ab 14.30 Uhr).
Als einziger Deutscher ist der zweimalige Barren-Europameister an seinem Lieblingsgerät auch in den Einzel-Finals am Sonntag vertreten. "Man muss schon sagen, dass die internationale Konkurrenz an den Einzelgeräten sehr stark ist", sagte Bundestrainer Andreas Hirsch.
Einige Stars fehlen
An die Leistungen der Gold-Favriten kamen die DTB-Asse jedoch wie erwartet bei weitem nicht heran: Der Europameister aus Russland (267,725) entschied die Qualifikation für sich, auch Vize-Weltmeister Großbritannien (267,020) und die Schweiz (263,662) untermauerten dahinter ihre Medaillenambitionen.
Der große Abstand zu den Top-Teams wird Hirsch mit Blick auf die Sommerspiele in Rio aber wohl keine schlaflosen Nächte bereiten - weil er noch Asse im Ärmel besitzt. So fehlt der DTB-Riege in der Schweizer Hauptstadt Routinier Hambüchen, der wegen einer langwierigen Schulterverletzung momentan nur eingeschränkt trainieren kann.
Zudem verzichtete Hirsch freiwillig im ebenfalls an der Schulter lädierten Andreas Bretschneider sowie Lukas Dauser auf zwei weitere Olympia-Aspiranten, die am vergangenen Wochenende in Sao Paulo turnten.
Zur Halbzeit nur auf zehn
Ohne das wichtige Trio, das - sollte es denn gesund werden bzw. bleiben - für die Sommerspiele am Zuckerhut gesetzt sein dürfte, starteten Nguyen und Co. sehr durchwachsen. Am Königsgerät Reck zeigten die DTB-Athleten teilweise zwar spektakuläre Flugeinlagen, der ein oder andere Haltungsfehler aber kostete Punkte. Nach Übungen am Boden und dem Pauschenpferd, traditionell das schwächste Gerät der Deutschen, lag das Quintett zur Halbzeit nur auf dem zehnten Platz.Es folgten mit Nguyen in Aktion die Ringe und der Barren, dazwischen der Sprung - und eine Aufholjagd, die Deutschland noch ausreichend nach vorne spülte. Die Erleichterung nach dem Happy End war riesig.
Auch am Samstag wird Hirsch gemäß dem vorgeschriebenen Modus an jedem Gerät nur drei Schützlinge seines Quintetts turnen lassen können. Einen Blackout sollten sich Nguyen und Co. dann nicht erlauben, da alle Übungen in die Wertungen eingehen und kein Ergebnis gestrichen werden darf.