Ab Dienstag beginnt für das Gros des deutschen WM-Teams der Ernstfall mit dem deutsch-chinesischen Legenden-Doppel Timo Boll/Ma Long im Blickpunkt. "Seit der Auslosung sprechen viele nur über das mögliche Achtelfinale gegen die beiden Topchinesen, aber wir müssen aufpassen. Aus Erfahrung weiß ich, dass man nicht in der ersten Runde schon an die dritte denken soll", sagte Rekordeuropameister Boll zum Auftaktmatch mit Chinas Olympiasieger gegen zwei ungarische Nobodys.
Den Ausfall der erhofften Trainingseinheit mit dem Weltranglistenersten schien Boll am Vorabend seines WM-Einstiegs abgehakt zu haben: "Das wäre sicher schön gewesen, aber letztlich ist Doppel auch kein Hexenwerk, erst recht, weil wir als Links-Rechts-Kombination keine kreuzenden Laufwege haben."
Mehr ärgerte den 36-Jährigen der ungewohnt große Unterbau für die Tische in der WM-Hauptarena. "Der Fuß steht weiter vor als normal, sodass man bei Schritten nach vorne jedes Mal anstößt und abgelenkt wird. Das ist schwierig für mich", berichtete Boll von seinen Erfahrungen. Auf Anfrage des deutschen Teams befand der Weltverband ITTF die Tische und ihre Maße aber für regelkonform. Boll: "Da es so ist, hilft es auch nicht zu lamentieren. Es ist eben nicht zu ändern."
Solja mit mehr Trainigsmöglichkeiten
Im Gegensatz zu Boll hatte Top-20-Spielerin Petrissa Solja (Berlin) für das Mixed an der Seite des Chinesen Fang mehrere Möglichkeiten zum Training mit dem Einzel-Vizeweltmeister von 2015. "Er spricht mir ständig Mut zu, scheint also ein netter Typ zu sein, auch wenn ich sonst nicht so viel über ihn sagen kann. Wir spielen ja nur Tischtennis - aber Hauptsache ist sowieso, dass seine Vorhand kommt", sagte die frühere Weltcup-Dritte schmunzelnd. Solja und ihr chinesischer Partner, der anders als Ma nur für das Mixed gemeldet ist, gelten fast noch mehr als Boll/Ma als heiße Kandidaten auf mindestens eine Medaille.
Derweil muss sich der Weltranglistenfünfte Dimitrij Ovtcharov auf seinem geplanten Weg zum Edelmetall noch einen Tag länger als alle anderen gedulden. Der zweimalige Europameister wurde nur für das Einzel nominiert und hat einen Tag mehr Vorbereitungszeit: "Aber ich bin auch froh, wenn es am Mittwoch endlich losgeht. Ich bin zu 100 Prozent fit, total fit, und bereit, mein bestes Spiel abzurufen." Seinen Gegner für die erste Runde erhält der Olympiadritte von 2012 ebenso wie Boll und Solja am Dienstag zugelost.
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