"Wenn Serena will, wird sie wieder Nummer 1"

Von SPOX
Angelique Kerber (r.) hat sich in New York zur Nummer eins der Welt gekrönt
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2. Wawrinka hat sich zum mental stärksten Spieler der Tour entwickelt

Jens Huiber: Sorry, das sehe ich anders, so sehr ich Stan mag. Im Halbfinale von Paris gegen Murray war er aus meiner Sicht der Favorit, weil er meiner Meinung nach der bessere Sandplatzspieler ist. Aber Wawrinka hat verloren und war eben nicht mental stärker. Gegen Evans hatte er bei den US Open Glück, gegen Nishikori war er nicht mental, sondern körperlich stärker. Was sicher richtig ist: Wawrinka ist insofern mental stark, weil er sich von Schwächephasen nicht aus dem Konzept bringen lässt. Der mental stärkste Spieler insgesamt ist meiner Meinung nach aber immer noch Djokovic.

Felix Götz: Ich sag mal so: Murray ist definitiv nicht der mental stärkste Spieler der Tour. Unfassbar, wie er sich gegen Nishikori vom Thema Dach, der Soundanlage und einem umherfliegenden Schmetterling ablenken lassen hat. Ansonsten tut man sich schwer, in diesem Punkt gegen Wawrinka zu argumentieren. Der Mann hat elf Endspiele in Folge gewonnen, hat alle drei Grand-Slam-Finals seines Lebens jeweils gegen die Nummer eins der Welt gewonnen. Für Stan passt das gleiche Wort wie für Angie: Mentalitätsmonster! Zugegeben: Wäre Djokovic richtig fit gewesen, wäre das Finale womöglich anders ausgegangen.

Alex Antonitsch: Einspruch, Felix! Über ein ganzes Jahr verteilt sehe ich Wawrinka nicht vorne. Da sind andere von der Fitness und der Konstanz besser und auch mental präsenter. Aber Wawrinka ist einer der wenigen Spieler, vor dem jeder Respekt hat und der ein Schlagrepertoire besitzt, um einen Djokovic zu schlagen. Hier bei den US Open hatte ihn eigentlich wieder niemand so richtig auf der Rechnung. Aber für den Schweizer gilt seit 2014: Wenn er die zweite Woche eines Grand-Slam-Turniers erreicht, haben alle anderen Respekt vor ihm. Das hat er verinnerlicht und kann es in den Finals für sich nutzen.

Jannik Schneider: Zumindest ist er der Spieler, der im mentalen Bereich über die Jahre hinweg den größten Sprung gemacht hat. Ähnlich wie Kerber bei den Damen hat er erst viele, viele negative Erfahrungen auf dem Court machen müssen, um auch gegen die besten der Welt zu bestehen. Er hat sich ganz stark mit der mentalen Komponente auseinandergesetzt, sein Lebensmotto, das er ja auch als Tattoo trägt, kann er seit 2014 immer besser für sich nutzen. Jedes Jahr ein Slam seit 2014 - das spricht für sich. Er ist auf dem sportlichen und mentalen Zenit seines Schaffens.