Tyrese Rice von Brose Bamberg im Interview: "Habe nicht nur gegen Durant stark gespielt"

Tyrese Rice spielt seit dem vergangenen Sommer für Brose Bamberg.
© twitter.com/BroseBamberg
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Einige schnelle und kurze Fragen: Was waren für Sie ihre größten Momente in Europa?

Rice: Natürlich vor allem der Sieg in der Euroleague mit Maccabi. In dem Jahr haben wir alles gewonnen, mit dem Preseason-Pokal sogar insgesamt vier Titel. Und so ging es auch weiter. Ich gewann mit Khimki die VTB und den Eurocup, das sind tolle Erinnerungen. Gewinnen macht alles einfacher.

Ihr härtester Gegenspieler?

Rice: Schwierig. Ich würde entweder Milos Teodosic oder Nando DeColo sagen. Sie waren beide unglaublich tough, groß und konnten auf dem Feld gefühlt alles. Und die haben auch noch lange zusammengespielt. Hast du einen gestoppt, hat eben der andere übernommen.

War CSKA dann auch das beste Team, gegen das Sie gespielt haben?

Rice: Nein, nicht ganz. Das CSKA-Team einige Jahre vorher war noch besser. Sie hatten Andrei Kirilenko, Teodosic, Sonny Weems, Sasha Kaun, das war ein unfassbar gutes Team, das war unglaublich. Sie haben damals kein Spiel bis zum Finale verloren, erst Olympiakos hat sie überraschend geschlagen. Das war mit Abstand das beste Team, gegen das ich in Europa gespielt habe.

Wo hatten Sie ihre beste Zeit in Europa?

Rice: Wahrscheinlich in Tel Aviv, auch wenn es teilweise richtig hart war. Es war eine Achterbahnfahrt, wir hatten den Start richtig verpennt. Ich wurde beinahe entlassen, Coach David Blatt wäre fast gefeuert worden. Dass wir dann am Ende den Titel geholt haben, war unglaublich und deswegen auch mein schönster Titel.

War das dann auch ihr wildestes Erlebnis hier in Europa?

Rice: Nein, aber das war auch in Tel Aviv. Nach einem Shootaround saß ich in einem Restaurant und bekam einen Anruf von einem anderen GM. Der sagte mir, dass er mich verpflichten würde. Ich war völlig geschockt. Ich hatte doch eigentlich an dem Tag ein Spiel. Ich dachte also, dass es mein letztes Spiel sei und spielte dann sogar 28 Minuten in dieser wichtigen Partie. Ich war also quasi schon weg und dann hat sich auf einmal alles in acht Stunden verändert.

Sie betonen immer, dass sie gewinnen wollen. Wie beurteilen Sie den Status Quo in Bamberg? Der Coach, Ainars Bagatskis, wurde im Januar gefeuert, es scheint ständig zu brodeln.

Rice: In jeder Saison gibt es Rückschläge, das ist bei uns nicht anders. Wir haben einige bittere Niederlagen einstecken müssen, vor allem daheim. Aber: Wir haben den Pokal gewonnen, sind in der Champions League weitergekommen und haben in der BBL eine Ausgangsposition, auf der man aufbauen kann.

Was war das Problem mit dem Coach? Gab es Probleme mit dem Team oder kam das alleine vom Management? Angeblich sollen sich Spieler beschwert haben

Rice: Davon weiß ich nichts, von meiner Seite gab es da keine Probleme. Ich will Spiele gewinnen, darauf liegt mein Fokus.

Was macht denn der neue Coach Federico Perego anders als es Bagatskis gemacht hat?

Rice: Er ist absolut detailversessen, versucht alle einzubinden. Er treibt uns jeden Tag an, dass wir besser werden. Wenn jemand meint, es leichter zu nehmen oder rumzualbern, toleriert er das nicht. Ich kann versichern, dass er dafür sorgt, dass wir unseren Job angemessen erledigen.

Die Statistiken von Tyrese Rice in der Saison 2018/19

WettbewerbSpieleMinutenPunkteReboundsAssists
BBL202915,42,26,4
BBL-Pokal42518,83,34,5
Champions League132815,22,84,8

War das vorher vielleicht ein Problem in der Champions League? Sie galten als einer der Favoriten vor dem Start, kassierten einige überraschende Niederlagen und wurden nur Dritter in ihrer Gruppe.

Rice: Nein, ich glaube nicht, dass wir jemanden unterschätzt haben. Die Niederlage im ersten Spiel war etwas, was ich so in meiner Karriere noch nie erlebt hatte. Natürlich war eine Pleite wie die in Litauen unnötig, aber das war in einer Phase, wo es für uns allgemein nicht lief. Wir sind jetzt nur Dritter in unserer Gruppe geworden, aber wir sind weiter, das ist das Wichtigste. Die beiden Teams vor uns, AEK Athen und Jerusalem waren keine Blinden. Ich würde sagen, dass sie auch Favoriten auf den Titel sind, da gibt es vielleicht fünf Teams im Wettbewerb, die dies von sich behaupten können.

Zum Abschluss noch etwas über Sie. Ich habe gehört, dass sie sich vor jedem Spiel die letzten drei Spiele ihres Gegners geben lassen und Tape studieren. Da gibt es wahrscheinlich nicht viele US-Amerikaner, die das machen.

Rice: Ja, zwei bis drei Spiele, völlig egal, wer der Gegner ist. So habe ich mich immer vorbereitet, egal, ob der Gegner aus der dritten Liga oder aus Holland kommt. Ich werde mir immer gewisse Teile der Spiele der Gegner anschauen, damit ich weiß, was auf mich zukommt. Meistens schaue ich, wie mein Gegenspieler das Spiel beginnt und aus der Pause kommt. Natürlich passieren danach auch andere Dinge, aber darauf achte ich eben.

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